Ferrari: Montezemolo fordert Schritt nach vorn

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo duldet nach Fernando Alonsos Siegesfahrt in Valencia kein Ausruhen auf den Lorbeeren und fürchtet vor allem Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso feierte am vergangenen Sonntag in Valencia einen viel umjubelten Heimsieg. Mit seinem zweiten Saisonsieg setzte der Spanier der Serie verschiedener Sieger beim achten Rennen des Jahres ein Ende. Dank der gleichzeitigen Nullnummern von Sebastian Vettel (Red Bull) und Lewis Hamilton (McLaren) konnte Alonso wieder die WM-Führung übernehmen und geht mit einem Vorsprung von 20 Punkten auf Red-Bull-Pilot Mark Webber in den Grand Prix von Großbritannien in Silverstone am 8. Juli.

Titel-Bild zur News: Das Ferrari-Team nach dem Sieg in Valencia 2012

Nach Alonsos zweitem Saisonsieg war der Jubel bei Ferrari naturgemäß groß

Hamilton und Vettel folgen mit weiteren drei beziehungsweise sechs Zählern Rückstand auf den Plätzen drei und vier der Fahrerwertung. Im Hause Ferrari blickt man den anstehenden drei Rennen allerdings mit Sorge entgegen. "Ich bin beunruhigt und das sollten wir alle sein", so Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo in dieser Woche während seiner traditionellen Siegesansprache vor den Mitgliedern des Teams in Maranello.

Den Grund für seine Sorge sieht Montezemolo vor allem in der Performance des Red Bull RB8 in den Straßen von Valencia. "Ich erwarte in Silverstone, Hockenheim und Budapest drei sehr schwierige Rennen, denn wir sahen, dass Red Bull im Qualifying vier Zehntel vor allen anderen lag und auch im Rennen auf und davon fuhr, zumindest bis das Safety-Car herauskam", so der Italiener, der damit auf die Vorstellung von Weltmeister Vettel anspielt. Teamkollege Webber startete in Valencia nach verpatztem Qualifying nur aus Reihe zehn und fuhr im Rennen auf Platz vier.

"Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir einen Schritt nach vorn tun", fordert Montezemolo vollen Einsatz vom gesamten Ferrari-Team und stellt vor versammelter Mannschaft heraus: "Ob wir gewinnen oder nicht, hängt einzig und allein von uns ab. Angesichts des Sieges in Valencia wäre es ein großer Fehler zu glauben, dass wir genug getan haben. Um auch in Zukunft zu gewinnen, müssen wir mehr tun."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Europa


Meisterleistung vom gesamten Team

In seiner Rückschau auf Valencia stellt der Präsident vor allem die fahrerische Vorstellung von Alonso heraus. "Ich habe von ihm selten so viele Überholmanöver wie in diesem Rennen gesehen", so Montezemolo mit Blick auf Alonsos Durchmarsch vom elften Startplatz bis auf die oberste Stufe des Siegerpodests.

Teamkollege Felipe Massa, der am Sonntag mit einem stark übersteuernden F2012 kämpfte und nach einer unverschuldeten Kollision mit Sauber-Pilot Kamui Kobayashi auf Platz 16 einlief, erhält von Montezemolo weiter Rückendeckung. "Anders als zu Saisonbeginn sage ich das diesmal nicht, um Felipe aufzumuntern, aber wir glauben nach wie vor an ihn und müssen sicherstellen, dass er ein besseres und zuverlässigeres Auto bekommt, mit dem er in beiden WM-Wertungen etwas ausrichten kann", so der Präsident.

Schließlich dankt Montezemolo in seiner Ansprache den Mechanikern der Scuderia für die hervorragenden Boxenstopps, mit denen sie nach Ansicht des Italieners "die Messlatte für alle Teams" setzten und er vergisst auch Teamchef Stefano Domenicali nicht: "Er schob nie die Verantwortung von sich und hielt seine Hand stets schützend über seine Mitarbeiter. Gleichzeitig versteht er es, positiv gestimmt in die Zukunft zu blicken und dabei nie den Sinn für die Realität zu verlieren. Er verdient diesen Sieg."