Ferrari mit Tuchfühlung zu den Schnellsten

Ferraris eigene Einschätzung vor dem ersten Trainingtag bewahrheitete sich: Man gehört zu den Schnellsten, für die Spitze reicht es aber nicht

(Motorsport-Total.com) - Ferrari und vor allem Michael Schumacher gaben sich noch vor dem Beginn des 1. Freien Trainings in Melbourne vorsichtig, was die eigene Leistungsfähigkeit anbelangt. Dabei hatte die Truppe aus Maranello offensichtlich den richtigen Riecher. Eine überlegene Vorstellung wie noch 2004 blieben Schumacher und Rubens Barrichello schuldig, dennoch zeigten beide in der zweiten Trainingsstunde, dass sie durchaus den Kontakt zur Spitze halten können.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher (Ferrari F2004M)

Michael Schumacher war von der Leistung einiger Konkurrenten überrascht

"Es ist immer ein schöner Moment, beim Start einer neuen Saison wieder auf die Strecke zu gehen", so der Weltmeister, der den Tag als Vierter abschloss. "Ich bin mit dem ersten Tag sehr zufrieden. Wir haben unser Programm fast komplett abgespult, auch wenn ich am Morgen ein kleines elektrisches Problem hatte, daher musste ich früher als gewollt wieder an die Box zurück. Es wurde schnell repariert, wir haben also nicht viel Zeit damit verloren. Von meiner Warte aus haben wir genug Informationen, um die Reifenwahl zu treffen. Es sieht so aus, als wäre unsere Einschätzung vor der Saison darüber, wo wir stehen könnten, ziemlich genau gewesen. Aber ich war schon von der Pace der Boliden von Red Bull und Sauber überrascht."#w1#

Keine größeren Probleme bei Ferrari

Rubens Barrichello konnte die Zeiten seines Teamkollegen nicht ganz mitgehen und beendete den Tag auf Rang neun. "Mit der Situation bin ich recht zufrieden, auch wenn es schwierig zu verstehen ist, welche wahre Pace die anderen haben", so der Brasilianer. "Morgen haben wir das Qualifying mit wenig Benzin, es kann also sein, dass einige schon mit der morgigen Konfiguration fuhren. Ich hatte ein kleines Balanceproblem am Auto, etwas Verkehrsprobleme und kam auch von der Strecke ab. Ich erwarte, dass es morgen besser aussehen wird."

"Es war der erste Tag des neuen Wochenendformats, und wie es aussieht, haben alle ein ähnliches Programm verfolgt", beobachtete Ross Brawn, der Technische Direktor bei Ferrari. "Am Morgen fuhr man nicht viel, dafür umso mehr am Nachmittag. Wir haben auf einem Reifentyp mehr Runden abgespult als auf dem anderen, aber ich denke, wir haben genug Informationen, um eine Entscheidung für morgen zu treffen. Die Autos liegen recht gut und große Probleme gab es keine. Wir sind mit der geleisteten Arbeit und der derzeitigen Position recht zufrieden."

Weniger Runden am Freitag wegen neuer Regeln

"Der erste Tag dieser Grand-Prix-Saison war aus verschiedenen Gründen anders als sonst", begann Rennleiter Jean Todt. "Zunächst einmal ist die heute beginnende Weltmeisterschaft die bisher längste in der Geschichte der Formel 1. Dann wurden neue technische und sportliche Regeln eingeführt - ein Motor für zwei Grands Prix, ein Reifensatz für Qualifying und Rennen, um nur die wichtigsten zu nennen. Dadurch hat sich der Charakter des Freitagstrainings verändert. Die offensichtlichste Auswirkung der neuen Motorenregel ist, dass die Teams weniger Runden absolvieren."

"Diese drei Tage hier in Melbourne sind besonders wichtig, denn wir bekommen nach all den Wintertests zum ersten Mal einen Eindruck über das Kräfteverhältnis", fuhr der Franzose fort. "Im Gegensatz zu unseren Rivalen haben wir uns entschieden, mit einer modifizierten Version des Vorjahresautos hier an den Start zu gehen, um so viel Zeit wie möglich für die Designphase des F2005 zur Verfügung zu haben. Die Reifen spielen eine große Rolle, aber wir wissen, dass wir uns auf Bridgestone verlassen können."