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Ferrari: Mehr Erfolg mit weniger Geld?
Technikchef Ross Brawn weiß, dass sein Team 2006 aggressiver als bisher entwickeln muss - und stellt sich auf ein kleineres Budget ein
(Motorsport-Total.com) - 2006 bekommt Ferrari noch einmal rund 35 Millionen Euro von 'Vodafone' überwiesen, doch danach muss der Traditionsrennstall aus Maranello den Gürtel enger schnallen, wenn sich nicht in absehbarer Zukunft ein Weihnachtswunder einstellt. Trotzdem ist Ross Brawn optimistisch, dass seinem Team nach dem Seuchenjahr 2005 ein Comeback gelingen kann.

© Ferrari
Ross Brawn befürchtet, dass Ferrari gegen die Hersteller an Boden verlieren könne
"Letzte Saison haben wir unsere Ziele nicht erreicht", erklärte er gegenüber 'Autosprint'. "Diesen Winter haben wir alle Parameter hinsichtlich Chassis, Reifen und Motor analysiert wie nie zuvor, um die Bereiche zu verstehen, die wir am meisten verbessern müssen. In der Vergangenheit hatten wir nie einen derart analytischen Ansatz beim Bau eines neuen Autos wie 2006 - und der gleiche Prozess findet auch hinsichtlich der Organisation des Teams statt."#w1#
Ferrari will 2006 aggressiver vorgehen als zuletzt
"Das, was wir 2005 gelernt haben, ist, dass wir aggressiver vorgehen müssen, um die Performance des Autos zu verbessern", fügte der Brite an. Damit gestand er im Nachhinein erstmals indirekt ein, mit dem späten Debüt des neuen F2005 einen Fehler gemacht zu haben - bekanntlich hatte Ferrari nach Australien und Malaysia noch den F2004M geschickt. Dieses Jahr wird schon beim ersten Rennen ein komplett neues Paket zur Verfügung stehen.

© Ferrari
Ferrari befindet sich auf dem absteigenden Ast - jetzt auch finanziell... Zoom
Diverse Experten sind der Meinung, dass Ferraris Rückfall mit dem schrittweisen Ausstieg von Stardesigner Rory Byrne zu tun hat, der bis Ende 2006 seinen Job komplett an Aldo Costa übergeben wird. Brawn ist aber anderer Ansicht: "Aldo war in das Design aller Ferrari-Formel-1-Autos der letzten neun Jahre stark involviert. Rory Byrne und Costa konnten in dieser Zeit ihre eigene Designphilosophie entwickeln", sagte er.
"Ich bin in der privilegierten Position, die Arbeit beider einschätzen zu können, und ich darf behaupten, dass es in der Arbeitsweise keinerlei Unterschiede gibt. Die hat es nicht einmal 2005 gegeben", so der 51-Jährige. "Sie sind unterschiedliche Menschen mit ihrer eigenen Persönlichkeit. Der Übergang ist noch nicht ganz abgeschlossen: Byrne steht am Ende seiner Karriere, Costa ist am Höhepunkt - aber beide sind sich sehr ähnlich."
'Vodafone'-Ausstieg ist seit heute offiziell
Als Außenstehender darf man sich freilich fragen, wie Ferrari in Zukunft den massiven Aufwand für die Formel 1 finanzieren will, denn neben dem 'Vodafone'-Ausstieg muss ja auch die Zigarettenmarke 'Marlboro' früher oder später von den Autos verschwinden. Zwar hat 'Marlboro' bereits signalisiert, dennoch Partner bleiben zu wollen, doch in welcher Form dies geschehen soll, ist noch unklar. Die Sponsoringsumme wird wohl auf jeden Fall schrumpfen.
Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich Brawn rasche Kostensenkungen wünscht: "Wir müssen die Kosten rationalisieren, Investments reduzieren und die Ausgaben für technische Weiterentwicklungen abwerten, um die Einzigartigkeit der Formel 1 zu erhalten, gleichzeitig aber die irrsinnigen Budgets in den Griff zu bekommen. Ich höre, dass Toyota ein Budget von 500 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 420 Millionen Euro) hat. Das ist ein sehr großer Betrag", bemerkte er.
"Ich finde, dass die Philosophie der FIA für die Zukunft richtig ist", fuhr er fort. "Wir müssen sicherstellen, dass 100 Millionen Dollar (umgerechnet knapp 85 Millionen Euro) ein mehr als adäquates Budget sind, um in der Formel 1 antreten und gewinnen zu können. Natürlich wird es weiterhin Leute geben, die 200 Millionen Dollar ausgeben, aber mit den richtigen Regeln wäre ihr Vorteil wenigstens nicht mehr so groß wie jetzt."

