• 07.09.2015 16:15

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Ferrari: Konkurrenz ist gut, wir würden Red Bull beliefern

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene hat offenbar kein Problem damit, Red Bull ab 2016 mit Motoren zu beliefern - Mercedes-Triebwerke für Manor-Marussia?

(Motorsport-Total.com) - Dass Red Bull und deren Motorenlieferant Renault derzeit nicht glücklich über das gemeinsame Projekt sind und daher mit dem Gedanken spielen, die einst erfolgreiche Partnerschaft nach der Formel-1-Saison 2015 zu beenden, zeichnete sich seit Monaten ab. Nach dem Grand Prix von Italien nimmt die Wechselstimmung Red Bulls immer festere Konturen an, zumal Renault entweder mit einem eigenen Werksteam weitermachen oder komplett aus der Formel-1- aussteigen will. Als Ersatz für die Franzosen steht aber nicht nur Mercedes zur Debatte. Ebenso könnte Ferrari einspringen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Kimi Räikkönen

Hat Red Bull ab 2016 Aggregate aus Maranello im Heck? Zoom

Die einzige Frage, die sich für die Roten aus Maranello noch stellt: Sind die Kapazitäten vorhanden, um neben Sauber und zukünftig Haas eben noch Red Bull sowie Toro Rosso zu beliefern? "Es ist sehr schwierig, sich (derzeit; Anm. d. Red.) über andere Leute zu unterhalten", relativiert Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene zunächst das Gedankenspiel. Dabei sieht es so aus, dass Manor-Marussia als Kundenteam der Roten voraussichtlich entfällt. Die Hinterbänkler fahren zur Zeit mit Jahresaggregaten von Ferrari. Mercedes würde ab 2016 aktuelle Kundenantriebe liefern und dürften im Gegenzug für Nachwuchspilot Pascal Wehrlein ein Stammcockpit bei Manor einfordern.

So schielt Arrivabene offen auf Red Bull: "Theoretisch gibt es bei ihnen große Namen wie Adrian Newey. Es kommt einem sehr leicht in den Sinn, dass sie ein angsteinflößendes Chassis bauen werden, wenn man ihnen den richtigen Motor gibt. Das heißt, dass sie äußerst konkurrenzfähig wären. Wenn ich mir mein Team, meine Ingenieure und meine Aerodynamiker anschaue, dann weiß ich, dass sie sich mit ihrer Aufgabe auskennen. Daher habe ich kein Problem damit, denn der Wettbewerb ist schön, wenn du einen stärkeren Kontrahenten hast", gibt sich der 58-Jährige anerkennend.


Fotostrecke: Vettels beste Red-Bull-Momente

"Das heißt aber nicht, dass wir morgen früh unsere Motoren an Red Bull oder Toro Rosso weiterreichen", spielt Arrivabene offenbar darauf an, dass juristisch bei den Teams aus Milton Keynes und Faenza noch einige Unwägbarkeiten geklärt werden müssen. Aus sportlicher Sicht sei Red Bull als Kunde jedoch kein Problem.

"Ich sehe kein Hindernis, unseren Motor einem anderen Team zur Verfügung zu stellen oder einen Grund dafür, Angst vor ihnen zu haben, bevor der Wettkampf angefangen hat. Das wäre nicht die richtige Einstellung oder etwas, wofür Ferrari steht. Wir nehmen es mit jedem auf", bekräftigt Arrivabene abschließend.