• 17.12.2002 14:03

  • von Fabian Hust

Ferrari im Zirkus: Auch die Roten müssen sparen

Während sich Schumacher und Barrichello im Zirkus vergnügten, sind laut Montezemolo die goldenen Zeiten in der Formel 1 vorbei

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher war vergangenes Wochenende im "Feier-Stress". Am Freitag die FIA-Preisverleihungsgala in Monte Carlo, am Samstag die Weihnachtsfeier von Ferrari mit Mittagessen und einem Konzert am Abend und als krönender Abschluss am Sonntagmittag ein Auftritt im Zirkus "Togni", der in Fiorano seine Zelte extra für die Ferrari-Angestellten aufgeschlagen hatte.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello bei seinem Auftritt im Zirkus

Zu Gast bei der ersten von insgesamt zwei Vorstellungen um 11 Uhr morgens waren Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo mit seiner Frau Ludovica und Tochter Guia, Piero Ferrari, Ferrari-Rennleiter Jean Todt sowie Michael Schumacher und Rubens Barrichello. Letztere drei kamen zum Schluss in die Manege, um an einem improvisierten Konzert teilzunehmen ? wie das geklungen hat, kann man sich vorstellen.

Rubens Barrichello musste am Mikrophon hoch hüpfen und einen lauten Schrei los werden, Michael Schumacher stellte man mit einem Glöckchen um den Kopf gebunden, einer Tröte im Mund an eine Pauke: "Ich musste am Anfang, als mir der Orchester-Dirigent die Tröte in den Mund steckte, so lachen, dass ich keinen Ton heraus bekam", erzählt Schumacher auf seiner Homepage. Ferrari-Rennleiter Jean Todt kämpfte unterdessen damit, aus einer riesigen Panflöte ein paar richtige Töne herauszuquetschen.

Unterdessen zeigte sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo gegenüber italienischen Medien ein wenig zurückhaltend, er könne zum ersten Mal seit elf Jahren keine Verbesserung versprechen: "Wir haben eine phantastische und wohl unwiederholbare Zeit abgeschlossen. Sowohl die sportlichen als auch die wirtschaftlichen Resultate waren vortrefflich. Was die Formel 1 betrifft, bezweifle ich, dass wir die Resultate 2002 überragen werden, da wir 15 von 17 Rennen gewonnen haben."

Gleichzeitig muss auch Ferrari sparen, rund 17 Millionen Euro erhielt der Rennstall im Jahr von Fiat überwiesen, dieses Geld könnte angesichts des maroden Zustands des Herstellers drastisch gekürzt werden: "In der Formel 1 erleben wir eine für die Werbung schwierige Phase. Wir müssen alle Verantwortungsbewusstsein beweisen: Die Konstrukteure, Bernie Ecclestone, die Rennställe. Bis 2007 müssen wir ein Abkommen finden, andernfalls wird es zu einer Konstrukteursmeisterschaft kommen." Es sei jedoch besser, wenn es nicht zur "Formel Gold" kommen werde.

Treu wird auf jeden Fall Michael Schumacher Ferrari bleiben: "Ferrari ist wirklich längst wie eine Familie für mich. Ich fühle mich hier sehr, sehr wohl und komme immer gerne hierher. Ich habe es schon mehrmals gesagt, aber es wird immer klarer für mich: Ich kann mir nicht mehr vorstellen, bei einem anderen Team zu fahren. Die Menschen hier sind alle so herzlich, und gleichzeitig haben wir hier optimale Bedingungen und unglaublich kompetente Leute - es ist schön, Teil dieses Team zu sein."