Ferrari feierte kuriosen Doppelsieg
Mit einem kuriosen Doppelsieg ging der Grand Prix der USA in Indianapolis für das Ferrari-Team zu Ende
(Motorsport-Total.com) - Obwohl Michael Schumacher im Grand Prix der USA abgesehen von zwei Runden bei den Boxenstopps stets geführt hatte, ging der Sieg ohne ein Kommando von Rennleiter Jean Todt am Ende trotzdem an Rubens Barrichello. Der Brasilianer überquerte beim Foto-Finish die Ziellinie 0,011 Sekunden vor seinem Teamkollegen.

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Rubens Barrichello (unten) überquerte die Ziellinie knapp vor Michael Schumacher
Rubens Barrichello blieb beim Start auf Platz zwei und war wie sein Teamkollege auf einer Zweistoppstrategie unterwegs. Während Michael Schumacher jeweils eine Runde vor dem 30-Jährigen seine Boxenstopps absolvierte, kam Rubens Barrichello in den Umläufen 28 und 50 an die Box. Am Ende feierte der Rennfahrer aus Sao Paulo bei einer ungewollten "Panne" beim Foto-Finish in seinem 160. Grand Prix seinen fünften Formel-1-Sieg.
Rubens Barrichello war selber etwas verdutzt, dass er das Rennen gewonnen hatte: "Dieses Ergebnis war vor dem Rennen nicht geplant. Wir versuchten beide, Spaß zu haben und ich möchte Michael und auch dem Team danken, die uns im gesamten Jahr fantastisch unterstützt haben. Die USA sind ein wichtiger Teil meines Lebens, heute ganz besonders. Ich wusste in der letzten Kurve nicht, was ich machen sollte und Michael war sehr nett und ließ uns neben einander fahren."
"Michael und ich wissen beide, dass zuerst die Interessen von Ferrari kommen und akzeptierten die unterschiedlichen Situationen, die wir in diesem Jahr hatten", fuhr der Rennfahrer aus Sao Paulo fort. "Wir haben eine Menge Spaß gehabt, haben im besten Auto des Jahres alles gewonnen und ich bin im Augenblick ein glücklicher Mensch. Vor dem Rennen gab es eine Menge Arbeit zu erledigen, besonders mit der Strategie und der Wahl des Autos. Ich bevorzugte das Ersatzauto, aber da wir uns mit den Bremsen nach dem Warm Up nicht ganz sicher waren, entscheiden wir, mit dem Einsatzauto ins Rennen zu gehen."
Der Brasilianer weiter: "Mein einziges Problem heute Nachmittag waren einige Nachzügler, die mich etwas Zeit gekostet haben, wodurch ich zwischenzeitlich etwas den Anschluss verloren hatte. Jetzt schaue ich nach vorne auf das nächste Rennen, wo ich eine Menge japanische Tifosis sehen werde und wo die wichtigste Sache ist, ein gutes Rennen für Bridgestone zu haben."
Unterdessen hatte Michael Schumacher in Indianapolis vom Start weg geführt. Auch der Kerpener absolvierte zwei Boxenstopps, ehe er sich eigenen Aussagen zu Folge selber für ein Foto-Finish entschied, bei dem er 0,011 Sekunden hinter seinem Teamkollegen die Ziellinie als Zweiter überfuhr. Ferrari feierte damit im 16. Saisonrennen den achten Doppelsieg.
"Das Ende des Rennens war nicht geplant", gab der Wahlschweizer zu. "Wir versuchten, die Linie neben einander zu überfahren und tatsächlich wussten wir nicht , wer gewonnen hatte, bis wir aus den Autos ausgestiegen waren. Ich denke, Rubens hat es verdient, dieses Rennen zu gewinnen. Er hat in diesem Jahr zwei Mal Opfer für mich bringen müssen und ich wollte es ihm zurückgeben. Es ist angemessen zu sagen, dass beide von uns die Entscheidung in Österreich verstanden und akzeptiert haben, weil wir wissen, dass es dem Interesse des Team zu Gute kommt."
"Ich denke, dass der heutige Tag dies zurückzahlt, obwohl wir versuchten, das Rennen neben einander zu beenden", fuhr der fünffache Formel-1-Weltmeister fort. "Wir haben so viele Rekorde dieses Jahr aufgestellt und jetzt haben wir noch einen! Was das Rennen betrifft, so war das Auto perfekt, aber wir versuchten von Anfang an, nicht so viel Druck zu machen. Als ich nach dem ersten Boxenstopp vor Coulthard auf die Strecke zurückkam, wusste ich, dass es knapp war, aber es war okay. Ich hatte ein wenig Probleme mit dem Verkehr."
Jean Todt freute sich, dass man auch den Vizetitel von Rubens Barrichello nun sicher hat: "Unser 14. Sieg und der achte Doppelsieg in diesem Jahr ? das ist fantastisch. Nun hat Rubens auch den zweiten Platz in der Meisterschaft sicher, so dass wir alle Ziele erreicht haben, die wir uns am Anfang der Saison gesteckt haben. Außerdem sind wir das erste Team, welches die 200-Punkte-Marke bei 16 Rennen überbieten konnte. Noch ein Mal prüften wir unsere Motivation und stellten keine Schwächen fest."
"Das Team arbeitet außergewöhnlich gut und die Ziellinie nebeneinander zu überfahren ist ein Symbol für die unglaubliche Saison", schwärmt der Franzose. "Die Glücklichkeit unserer Fahrer und Paolo Martinelli auf dem Podium zeigen die Harmonie in unserem Team, welches mit Begeisterung und Entschlossenheit arbeitet. Der Doppelsieg war auf Grund der Tatsache möglich, dass unser gesamtes Paket ? Chassis, Motor und Bridgestone-Reifen ? alle perfekt zusammenarbeiteten. Darüber hinaus sind die Vereinigten Staaten von Amerika der wichtigste Markt für Ferrari und Maserati."

