• 14.09.2008 20:19

  • von Marco Helgert

Ferrari: Es hätte viel schlimmer kommen können

Nur drei Zähler waren Ferraris Ausbeute in Monza, doch in der Fahrerwertung holte man auf - bei viel Regen ist Ferrari aber weiter chancenlos

(Motorsport-Total.com) - Drei magere Punkte sind nicht gerade das, was Ferrari aus einem Rennen mitnehmen möchte - vor allem dann, wenn es sich um das Heimspiel in Monza handelt. Der Trost nach dem Rennen war aber vielleicht wichtiger. Felipe Massa wurde Sechster, doch sein Hauptkonkurrent in der Weltmeisterschaft - Lewis Hamilton - landete noch einen Rang weiter hinten. Kimi Räikkönens neunter Rang könnte der Sargnagel seiner WM-Träume sein.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa fiel nach dem Stopp auf Intermediates wieder weit zurück

"Das war ein hartes Rennen", so Massa. "Ich hatte auf Besseres gehofft, aber mir ist bewusst, dass es auch schlechter hätte laufen können. Dass ich einen Punkt auf meinen engsten Gegner aufholen konnte, ist absolut kein schlechtes Ergebnis. Bei trockenen Bedingungen hätte ich es auf das Podest geschafft. Im ersten Rennteil hatte ich Probleme, weil es nicht viel Grip gab. Als ich (Nico) Rosberg überholte, verlor ich einige Sekunden, weil das Team mir sagte, dass ich ihm die Position zurückgeben soll. Das war der wahrscheinlich entscheidende Moment, denn nach dem ersten Stopp steckte ich mitten im Verkehr."#w1#

"Hinzukam noch, dass die, die nur einen Stopp machten, einen Vorteil hatten, als die Zeit gekommen war, auf die Intermediates zu wechseln", so der Brasilianer weiter. "Im zweiten Teil wusste ich, dass Hamilton schnell auf mich aufholte. Ich konnte ihn in den Spiegeln aber nicht sehen. Rob (Smedley, Renningenieur von Massa; Anm. d. Red.) führte mich in Echtzeit durch die Situation. Dann fiel er wieder etwas ab. Ich versuchte noch Heidfeld zu attackieren, entschied dann aber, dass es das nicht wert war, so viele Risiken einzugehen. Ich fuhr das Auto dann einfach nach Hause."

"Es war ein schwieriges Rennen. Wir blieben bis in die 22. Runde draußen und gerieten dann mitten in den Pulk der Einstopper", so Smedley. "Ich glaube, wenn wir vor diese Gruppe gekommen wären, wäre das Rennen ganz anders ausgegangen. Wir haben dann Intermediates aufgezogen, weil wir wussten, dass Lewis auch noch einmal reinkommen muss. So haben wir zumindest einen Punkt aufgeholt."

Kimi Räikkönens hingegen glückte es erneut, die schnellste Runde des Rennens zu fahren. Geholfen hat es ihm wenig, denn er kam als Neunter außerhalb der Punkte ins Ziel. "Bei den Bedingungen wie beim Start konnten wir die Temperaturen in den Reifen nicht halten und verloren Grip - so wie wir das schon in der Vergangenheit gesehen haben", so Räikkönen.

"Ich konnte nichts tun, nur versuchen, auf der Strecke zu bleiben und zu hoffen, dass sich die Bedingungen ändern", so der Finne weiter. "Als das geschah, war es leider zu spät für ein Punkteergebnis. Das Auto funktionierte gut, aber ohne Grip geht es nicht. Die Situation in der Fahrermeisterschaft ist nun noch schwieriger, aber ich werde wie immer mein Bestes geben."

"Unser Rennen wurde ganz klar von der Leistung der Reifen bestimmt", erklärte Chefstratege Luca Baldisserri. "Am Start, als es regnete, konnten wir sie nicht auf Betriebstemperatur bringen und wir waren zu langsam. Alles, was es brauchte, war, dass die Strecke etwas abtrocknet. Das konnte man gut an Kimis Rundenzeiten gegen Rennende sehen. Wir müssen verstehen, wie wir unsere Leistung bei diesen Bedingungen verbessern können. Felipe fuhr ein gutes Rennen, wurde in wichtigen Momenten aber vom Verkehr aufgehalten. Ansonsten wäre er weiter vorn ins Ziel gekommen. Kimi hatte noch mehr Probleme damit, speziell zu Beginn. Als er dann die Chance hatte, hat er sein Potenzial gezeigt."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Italien, Sonntag


"Wir sind mit diesem Ergebnis nicht zufrieden", so Teamchef Stefano Domenicali. "Aber in Anbetracht der Umstände hätte es viel schlimmer laufen können. Wir haben heute erneut die Bestätigung erhalten, dass unser Auto bei bestimmten Streckenbedingungen und Temperaturen nicht schnell genug ist. Aber es fehlt nicht viel bei der Leistung, um wieder sehr konkurrenzfähig zu sein. Aber wir müssen natürlich schnell Gegenmaßnahmen ergreifen, denn ähnliche Bedingungen können auch in den letzten vier Rennen vorkommen."

Der WM-Stand liest sich für Ferrari dennoch positiver als zuvor - zumindest bei den Fahrern. "Wir sollten den kleinen Schritt, den wir in der Fahrerwertung gemacht haben, nicht vergessen, auch wenn sich unser Vorsprung bei den Herstellern stark verringert hat", fuhr er fort. "Es stehen noch vier Rennen an und alles ist möglich. Ich möchte auch noch der Scuderia Toro Rosso gratulieren, die mit unseren Motoren fahren, und natürlich Sebastian Vettel zu seinem ersten Formel-1-Sieg. Sie haben das gesamte Wochenende perfekte Arbeit abgeliefert und sie verdienen diesen Moment der großen Freude."