• 10.07.2004 09:22

  • von Fabian Hust

Ferrari: Entwicklungsstopp für den F2004

Ferrari hat in Silverstone verraten, dass man das aktuelle Auto nicht mehr großartig weiterentwickeln wird

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Ferrari scheint sich sicher zu sein, dass der aktuelle F2004 gut genug ist, die beiden Weltmeisterschaften gewinnen zu können, ohne das Auto großartig weiterzuentwickeln. Stattdessen wollen sich die Italiener ab sofort auf das nächstjährige Auto konzentrieren: "Wir haben schon mit der Arbeit am Auto für das kommende Jahr begonnen", so Ross Brawn, Technischer Direktor des Ferrari-Teams.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn lässt sein Team nun primär für den F2005 arbeiten

"Unser Ziel mit dem aktuellen Auto ist es nun, ausreichend Punkte einzufahren, um beide Meisterschaften zu gewinnen und das erfordert Zuverlässigkeit. Aus diesem Grund konzentrieren wir unsere Anstrengungen auf das nächstjährige Auto. Abgesehen von einem neuen Aerodynamikpaket, das wir in Hockenheim einführen möchten und einem besonderen Paket für wenig Abtrieb, das für Monza notwendig ist, wird sich die Weiterentwicklung des F2004 hauptsächlich auf die Arbeit an den Reifen und dem Motor beschränken."#w1#

Auf der einen Seite könnte diese Nachricht für die Konkurrenz eine gute sein, dies weiß auch der Brite: "Das bedeutet, dass die Gegner irgendwann vor dem Ende der Saison auf uns aufschließen oder und sogar überholen könnten." Auf der anderen Seite kann man sich in Maranello nun vollständig auf das Auto für die kommende Saison konzentrieren und vermutlich dennoch den WM-Titel gewinnen, sodass Ferrari auch kommende Saison sehr stark sein dürfte.

Ferrari-Rennleiter Jean Todt: "Irgendwann kommt die Zeit, in der wir damit anfangen müssen, über das nächstjährige Auto nachzudenken, besonders dann, wenn es viele Veränderungen in Bezug auf die technischen Regeln für das kommende Jahr geben wird, wie Aerodynamik, die Reifen und die Motoren", so der Franzose. "Die Zeit verfliegt sehr schnell, wir müssen aus diesem Grund unsere Priorität auf das neue Auto verschieben."

Für die Roten steht fest, dass der F2004 auf allen Streckenarten konkurrenzfähig ist und im Gegensatz zum vergangenen Jahr ist die Konkurrenz so schwach, dass man keine großartige Entwicklungsarbeit mehr betreiben muss: "Wir haben mit dem F2004 einen guten Leistungslevel erreicht, aber es gibt dennoch ein paar Entwicklungsprogramme für spezifische Strecken."

"Aber es kommt die Zeit, wie wir sie in jedem Jahr haben, in der wir nach vorne schauen müssen. Natürlich, wenn wir in den letzten beiden Rennen noch um den Titel kämpfen, dann wären wir in einer Situation, in der die Entwicklung weitergehen würde, da es einen großen Unterschied ausmachen kann, wenn man eine Zehntelsekunde pro Runde finden kann. Aber es stimmt, dass wir in der diesjährigen Meisterschaft - ohne zu sagen, dass sie im Sack ist - in Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit in der Lage sind, die Priorität auf das nächstjährige Programm zu verschieben."

Damit möchte der Franzose jedoch nicht sagen, dass die Meisterschaften schon gewonnen sind: "Ich bin zu bedacht, um über die Meisterschaft zu sprechen, zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nicht gewonnen ist. Alles, was wir sagen ist, dass wir im Moment wie die Favoriten aussehen. Es gibt noch acht Grands Prix zu fahren und es können noch so viele Dinge passieren."

"Ich ziehe es in dieser Situation natürlich vor, in unserer Situation zu sein und nicht in der Situation der anderen Teams. Wir hatten schon Meisterschaften, die gesichert schienen und sie waren es nicht, bis es also mathematisch gesichert ist, werde ich es so sehen. Ich bin schon zu lange im Geschäft, um anders zu denken."

Dass es im kommenden Jahr umfangreiche Änderungen am Reglement geben wird, ist natürlich nicht im Geschmack von Ferrari, wie Ross Brawn zugibt: "Da wir ein sehr starkes Paket haben, ist jede Veränderung für uns nicht gut. Aber wir müssen diese Veränderung akzeptieren, denn in jedem Jahr werden die Autos schneller und die Strecken bleiben die gleichen."

"Damit möchte ich nicht sagen, dass die Autos jetzt gefährlich sind, aber in jedem Jahr machen sie Fortschritte, es ist aus diesem Grund an der Zeit, einen Schritt zurück zu machen. Der leichteste Weg hierfür ist es, die Aerodynamik zu ändern, gefolgt von den Reifen und dem Motor. Aber der große Schritt am Motor wird erst 2006 erfolgen, wenn wir einen kleineren Hubraum haben. Ich denke, dass wir die Sicherheit des Sports und die Show gleichzeitig verbessern können."