Fortschritte beim Treffen der Technischen Arbeitsgruppe
Am Mittwoch trafen sich die Technischen Direktoren der Formel-1-Teams, um über die Einbremsung der Formel 1 zu beraten
(Motorsport-Total.com) - Keine zwei Monate hat die Technische Arbeitsgruppe der Formel 1 noch Zeit, dem Automobilweltverband FIA einen Vorschlag zu unterbreiten, wie man die Autos für die kommende Saison einbremsen könnte. Die FIA kann den Vorschlag annehmen oder diesen auch ablehnen und zur Not den Teams selbst ein neues Reglement auferlegen.

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Die Technische Arbeitsgruppe tagte am Mittwoch scheinbar erfolgreich
Bei der Frage eines neuen Motorenreglements scheint es weitestgehend Einigkeit zu geben, wie Rob White, der Technische Direktor für den Bereich Motor von Renault erklärt. So werde man kommendes Jahr möglicherweise die Laufzeit der Motoren auf zwei Rennwochenenden ausdehnen und für die Saison 2006 auf V8-Motoren mit einem Hubraum von 2,4 Liter abrüsten.#w1#
"Zu Beginn wird es einen Leistungsverlust geben, der mit den länger lebenden Zwei-Rennen-Motoren zusammenhängen wird. Natürlich werden wir alle hart daran arbeiten, dieses Defizit wettzumachen, aber die Rate der Motorenentwicklung wird relativ zu den bestehenden Motoren reduziert werden, was sich mit den Zielen der FIA deckt", ist White überzeugt.
Für die Saison 2006 ist die Änderung des Motorenformats für den Briten die effektivste Lösung: "Um einen weiteren Schritt in Sachen Leistungsreduzierung zu machen - in der Gegend von 200 PS - ist die Reduzierung des Hubraums notwendig. 2,4-Liter-V8-Motoren werden einzigartig und spektakulär bleiben. Sie werden nicht wie V8-Formel-1-Motoren der Vergangenheit oder andere V8-Rennmotoren sein, die auf Serienmotoren basieren. Formel-1-Motoren dieser Spezifikation werden immer noch hoch drehen, eine ultrahohe Leistung bringen, die man mit keiner anderen Serie vergleichen kann."
Aerodynamik soll vor allem im Heckbereich abgerüstet werden
Auf der Seite der Chassis ist nach Meinung von Bob Bell, dem Technischen Direktor im Bereich Chassis bei Renault, ebenfalls eine sinnvolle Lösung denkbar: "Am Mittwoch einigte man sich auf ein Paket, das die Leistung des Chassis reduzieren soll und zwar durch die Änderung der Geometrie des Diffusors, in Bezug auf die Höhe und die Beschneidung vor den Hinterrädern. Dies sollte den gesamten Abtrieb um 20 bis 25 Prozent reduzieren."
"Wir sind dazu verpflichtet, die Leistung zu beschneiden, es gibt wirklich eine Notwendigkeit, dies zu tun und ich denke, dass dies einen vernünftigen Schritt darstellt", wirbt der Brite für den Vorschlag der Technischen Arbeitsgruppe, dem Insiderberichten zu Folge 80 Prozent der Teams zugestimmt haben. "Zudem wird es als Folge den Vorteil geben, dass durch weniger Abtrieb die Möglichkeit für Überholmanöver verbessert werden sollte."
Neues Reglement muss bis Monatsende stehen
Diese Veränderungen werden sich laut Bell nicht nur auf die aerodynamische Balance sondern auch auf das Design der Mechanik auswirken, was die Hinterradaufhängung angeht: "Diese wird grundsätzlich so gestaltet, dass sie um den Diffusor passt und jede Veränderung am Design der Hinterradaufhängung hat ebenfalls Einfluss auf das Getriebe. Die nächstjährigen Autos werden seit Ende des letzten Jahres entwickelt und das Design des Getriebes sollte realistisch gesehen Ende diesen Monats abgeschlossen werden."
"Die Formel 1 ist entschlossen, die Kosten zu reduzieren, aber die Show mit kleineren Budgets zu verbessern. Es ist jedoch ein Vorteil für die Teams mit den größten Budgets, wenn diese Veränderungen so spät wie möglich gemacht werden, sodass die Kapazität ihrer Rivalen zum effektiven Reagieren minimiert wird. In einer Zeit, in der die Kostenreduzierung ein Schlüsselthema ist, würde es keinen Sinn machen, die Entwicklungsarbeit und die Investitionen zu sehr durch unnötige kurzfristige Veränderungen am Reglement zu beeinflussen. Was wir diskutiert haben, ist noch machbar, aber wir kommen der Deadline näher, an der die Vorschläge konkrete Realität werden müssen."
Reifen scheinbar der große Streitpunkt
Keine Einigung scheint man in Bezug auf die Reifen gefunden zu haben: "Sie scheinen ihre Meinung diesbezüglich alle fünf Minuten zu ändern", so ein Insider. Dabei sind gerade die Reifen nach Meinung der Experten in erster Linie für die stark gesunkenen Rundenzeiten verantwortlich zu machen.
Der Automobilweltverband FIA wollte zunächst, dass es nur noch einen Reifenhersteller in der Formel 1 gibt, sodass es für diesen keinen Grund gibt, eine massive Reifenentwicklung zu betreiben. Da beide Hersteller jedoch in der Formel 1 bleiben möchten, machte Michelin vor kurzem den Vorschlag, die Anzahl der verwendbaren Reifen für ein Wochenende massiv zu beschneiden und eine fünfte Rille einzuführen, um die Kontaktfläche zum Asphalt und damit die Haftung zu reduzieren.

