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Ferrari: Dritter Singapur-Sieg für Alonso?

Fernando Alonso und Felipe Massa kommen nach dem Ferrari-Heimspiel optimistisch nach Singapur: Streckenlayout und Reifenmischungen machen Mut

(Motorsport-Total.com) - Nach dem dritten Platz von Fernando Alonso beim Ferrari-Heimrennen in Monza reist das Team ohne die Gewissheit über den großen Triumph nach Singapur. Viel mehr schwirrt der Singapur-Sieg aus dem Vorjahr in den Köpfen der Mannschaft aus Maranello. 2010 verteidigte sich Alonso mit aller Macht gegen Sebastian Vettel und kam mit weniger als drei Zehntelsekunden Vorsprung ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Im Vorjahr besiegte Fernando Alonso die Konkurrenz in Singapur sehr knapp

Zudem könnte die Charakteristik der Strecke den Roten entgegenkommen. "Singapur hat sehr viele Gemeinsamkeiten mit Monaco", erkennt Alonso. "Der Fakt, dass man nachts fährt und dass der Kurs deutlich länger ist als der in Monaco, machen den Grand Prix im Vergleich zu dem im Fürstentum einzigartig."

Das Podiumsabo

Der Spanier ist mit zwei Siegen der erfolgreichste Fahrer auf dem Straßenkurs. "Bei den drei Rennen in der Vergangenheit konnte ich immer aus Podium fahren. Mein Ziel ist es, das vierte von vier möglichen Podiums zu holen. Ein dritter Sieg wäre sicher auch fantastisch. Ich weiß, dass der ziemlich schwierig wird."

"In Monaco waren wir sehr nahe am Sieg. Ohne den Abbruch hätte ich eine gute Chance gehabt, Sebastian zu überholen. Fest steht, dass wir alles geben werden. Wenn es uns gelingt, das Maximum aus unserem Paket herauszuholen, können wir Erfolg haben. Die Reifen, das Setup, der Motor, die Teamarbeit - alles muss zu einhundert Prozent stimmen", fordert Alonso.

Fernando Alonso

2008 entschied Fernando Alonso das Rennen nicht ganz unumstritten für sich Zoom

"Vergangenes Jahr hatten wir am Ende eines außergewöhnlichen Wochenendes einen Erfolg zu feiern. Ich hatte ein langes, beinahe zwei Stunden langes Duell mit Sebastian. Er befand sich mit seinem Auto ständig in meinen Rückspiegeln. Ein Rennen so zu gewinnen, ist spannend. Es produziert sehr starke Emotionen", erinnert sich Alonso.

Kein Problem mit Vettel

Nach dem Rennen in Monza kursierten im Fahrerlager Gerüchte, dass der Ferrari-Pilot das Überholmanöver von Vettel kritisierte. "Es ist unglaublich, zu sehen, wie weit erfundene Geschichten irgendwelcher Leute verbreitet werden", erklärt er empört und stellt die Sache klar: "Wir haben sehr positiv darüber geredet. Das konnte jeder erkennen, der bei der Pressekonferenz der FIA dabei war."

Der dritte Platz in Monza ermöglichte es Alonso, auf dem Siegerpodest das Meer der Tifosis zu sehen. Doch die 15 Punkte für das Rennen haben noch mehr bewirkt: "Dadurch habe ich eine wichtige statistische Grenz erreicht: die der 1.000 Meisterschaftspunkte. Nun habe ich 1.001 Zähler. Nur Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) hat noch mehr. Natürlich hat man durch die Einführung des neuen Punktesystems hier größere Schritte machen können, aber dennoch erfüllt es mich mit Freude, eine vierstellige Zahl neben meinem Namen zu sehen."

Sebastian Vettel, Fernando Alonso

Zwischen Sebastian Vettel und Fernando Alonso gibt es keine Spannungen Zoom

Ob diese Marke dazu beitragen wird, dass der aktuelle WM-Zweite in Singapur den zweiten Saisonsieg einfahren kann, ist nicht sicher. Seit Mittwoch ist der Spanier vor Ort: "Ich bin zur Mittagszeit in Singapur gelandet. Nach einer Dusche und ein bisschen Ruhe im Hotel ohne Schlaf - ich möchte die europäische Zeit beibehalten - haben wir einen kurzen Trip zur Strecke gemacht, die weniger als einhundert Meter vom Hotel entfernt ist."

"Bei den Überseerennen komme ich gerne Mittwochnachmittag an die Strecke. Ich sehe mir an, wie das Team logistisch aufgestellt ist", schildert er. "Ich hoffe, das Wochenende aus dem Vorjahr zu wiederholen. Das ist unser Ziel. Das gilt für alle ausstehenden Rennen."

Erfolgserlebnis für Massa?

Siege sind für Felipe Massa derzeit Wunschdenken. Der Brasilianer steht klar im Schatten seines übermächtigen Teamkollegen. In Monza fuhr der Vizeweltmeister von 2008 auf einen nüchternen sechsten Rang. "Nach dem Grand Prix in Monza bin ich Montag nach Maranello gefahren und habe Dienstag im Simulator verbracht. Mittwoch musste ich zu einem PR-Termin. Danach habe ich die Zeit Zuhause in Monaco verbracht", berichtet er.

In der Zwischenzeit feierte Massa bei der Hochzeit seines Teamchefs. "Stefano Domenicali hat geheiratet. Das war ein sehr freudiger Anlass", bemerkt der aktuelle WM-Sechste. In der Meisterschaft hat er weniger als die Hälfte der Punkte seines Teamkollegen. Da ist es nicht verwunderlich, dass er das Jahr lieber schnell als langsam abhaken möchte: "Das Ende der Meisterschaft ist in Sicht. Dieses Jahr ist es recht eindeutig, wer den Titel holen wird. Dennoch gibt es noch ein paar Rennen zu fahren."

Felipe Massa

Die mageren 82 WM-Punkte von Felipe Massa sind kein Grund zur Freude Zoom

"Es wird eine sehr arbeitsreiche Zeit mit nicht weniger als sechs Rennen in zehn Wochen. Darunter ist das Premierenrennen in Indien. Zwischen jetzt und dem Saisonabschluss bei meinem Heimrennen in Sao Paolo wollen wir noch einige Rennen gewinnen. Da Singapur dem Rennen in Monaco sehr ähnlich ist und wir hier mit maximalem Abtrieb fahren, sollte es unserem Paket entgegenkommen", hofft Massa.

Gebremste Entwicklung

Nach dem Nachtrennen geht es weiter in Asien: "Dann kommen die Rennen in Japan und Korea. Obwohl die Strecken sehr unterschiedlich sind, fahren wir mit ähnlichen Abtriebswerten. Indien wird für alle neu und ungewiss sein. Dann geht es nach Abu Dhabi und zu meinem Heimrennen nach Interlagos. An den ausstehenden sechs Wochenenden gibt es viel Abwechslung. Hoffentlich können wir bei all den Rennen gute Ergebnisse holen", erklärt er.

"Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass ein Großteil der Kapazitäten für das 2012er-Auto gebraucht wird. Die neuen Entwicklungen am diesjährigen Auto werden, mit Ausnahme der bereits geplanten Komponenten, gebremst", erläutert Massa, der die Reifenmischungen (soft und supersoft) für Singapur begrüßt: "Diese Mischungen passen besser zum Charakter unseres Autos als die härteren Varianten. Wenn wir freie Wahl hätten, würden wir uns immer für diese Mischungen entscheiden. Die Wahl der Reifen ist aber nur ein Teil des Pakets. Wir müssen hart arbeiten, damit wir unsere Vorteile bei diesem Rennen nutzen können."

Fernando Alonso

Am aktuellen Ferrari wird sich bis zu Saisonende nicht mehr viel verändern Zoom

"Wir waren bereits drei Mal in Singapur. Wir wissen also, was uns erwartet und dass der Fakt, dass das Rennen nachts stattfindet, kein Problem darstellt. Der Kurs ist sehr gut beleuchtet und die Sicht ist unproblematisch. Weniger als die Helligkeit ist es die Hitze, die das Rennen anstrengend macht, obwohl es erst acht Uhr abends gestartet wird", erzählt Massa.

Zeit zur Erholung

"Singapur ist das längste Rennen der Saison. Im Vorjahr ging das Rennen beinahe zwei Stunden, was physisch nicht so einfach zu bewältigen ist. Das habe ich mir bewusst gemacht und deshalb habe ich hart für das Wochenende trainiert", bemerkt der Brasilianer, der sich nicht über die vielen anstehenden Stunden im Flugzeug beschwert: "Ich akzeptiere das als Teil meines Berufs. Man kann über die Arbeit und das Lebens selbst nachdenken. Zudem ist es ein guter Zeitpunkt, um die Filme, die man sehen wollte, nachzuholen. Durch die knappen Zeitpläne ist es schwierig, die Zeit zu finden, um sich Filme anzusehen."

"Ich möchte mich erholen, über viele Dinge nachdenken und Schlaf nachholen. Ich habe kein Problem, im Flugzeug zu schlafen. Das Beste ist, dass einen niemand während eines Fluges anrufen kann. In den aktuellen Zeiten ist es unmöglich, auf sein Mobiltelefon zu verzichten. Aber im Flugzeug ist man mit seinen Gedanken allein", so Massa.