• 02.04.2009 14:28

  • von Britta Weddige

Ferrari: Die Chance zur Wiedergutmachung

Ferrari will in Malaysia vor allem die Reifen besser nutzen können - Felipe Massa und Kimi Räikkönen verbreiten vor Sepang einiges an Zuversicht

(Motorsport-Total.com) - Nach der Pleite von Melbourne stehen die Zeichen bei Ferrari auf Wiedergutmachung. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat bereits eine "Revanche" angekündigt und auch Kimi Räikkönen und Felipe Massa hoffen, dass es in Sepang besser läuft als in Australien. Und bei der Scuderia hat man auch schon einen Plan, wie man sich nur eine Woche nach Melbourne steigern will.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Nullnummer in Melbourne: Ferrari will das in Malaysia wieder gutmachen

So will man in den Freien Trainings intensiv daran arbeiten, die Reifen besser zu nutzen. Denn da gab es im Albert Park Probleme mit dem F60. Ferrari kämpfte in Melbourne noch damit, den in diesem Jahr größeren Unterschied zwischen weichen und harten Reifen zu überbrücken. Das Auto muss nicht nur optimal auf zwei verschiedene Reifenmischungen abgestimmt sein, sondern man muss auch damit zurecht kommen, dass die beiden Reifentypen völlig unterschiedliche Temperaturfenster haben. So ist ein weicher Reifen zum Beispiel bei hohen Temperaturen am besten, während ein harter Reifen bei kühleren Bedingungen am besten arbeitet.#w1#

Ferrari hatte in Melbourne noch Probleme, eine passende Lösung für diese Herausforderung zu finden. Beide Ferrari-Piloten sind auf dem weicheren Reifen in den Australischen Grand Prix gestartet. Bei Massa und Räikkönen ging dieser Plan nicht auf. Andere Piloten konnten jedoch mit der gleichen Strategie nach vorn fahren. "Es war okay, ich war vor Kubica und er hatte die gleiche Strategie wie ich", bestätigte Massa. "Aber ich habe dann drei Stopps gemacht und er zwei. Damit war ich der Pechvogel." Ferrari kommt zu dem Schluss: Die Reifen scheinen nun sensibler auf die einzelnen Strecken zu reagieren als bei den Wintertests.

"Ich habe dann drei Stopps gemacht und er zwei. Damit war ich der Pechvogel." Felipe Massa

Ein weiterer Punkt, der sich auf den Abrieb der Reifen auswirkt, ist der Einsatz von KERS. Wegen der Extrabelastung während des KERS-Antriebs bauten vor allem die superweichen Hinterreifen in Melbourne schneller ab als erwartet. Ferrari will und muss deshalb näher analysieren, wie man KERS am besten einsetzt. Man glaubt daran, dass das System Vorteile bringt, vor allem beim Start. Denn da konnte Massa mehrere Plätze gut machen.

Damit zum Thema Zuverlässigkeit, die laut Massa neben dem mangelnden Speed derzeit die Hauptsorge bei Ferrari ist. Die gebrochene Spurstange von Massas F60 wurde nach Maranello gebracht, wo nun geklärt werden soll, ob sie wegen zu hoher Belastung, minderer Qualität oder wegen einer Berührung im Rennen gebrochen ist. Ferrari ist von dem Defekt deshalb besonders überrascht, weil die Spurstangen zu den wenigen Komponenten gehören, die am F60 eigentlich identisch sind wie bei den Autos der Vorjahre. Räikkönens Differenzialproblem soll in Malaysia näher untersucht werden.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Malaysia


Die Stimmung in der Ferrari-Box war am Sonntagabend nicht die beste. Doch die Scuderia war schon öfter in einer solchen Sitaution und weiß, dass man am besten mit harter Arbeit darauf reagiert. Das Team arbeitete bis vier Uhr am Montagmorgen im Albert Park, flog ein paar Stunden später nach Malaysia und war dort am Dienstagmorgen schon wieder damit beschäftigt, die Box einzurichten und die Autos für das nächste Rennen vorzubereiten.

"Im Vergleich zu Melbourne ist das eine richtige Rennstrecke." Kimi Räikkönen

Die "Roten" sind nun zuversichtlich, dass sie zurückschlagen können. "Wir müssen uns verbessern, wir müssen anfangen, Punkte zu holen und ab hier in der Meisterschaft durchstarten. Wir müssen das Auto weiterentwickeln. Der Start war nicht so anders als der, den ich im vergangenen Jahr hatte. Also muss ich mit der gleichen Einstellung an die Sache herangehen", lautet Massas Kampfansage. Der Brasilianer ist zudem optimistisch, weil es in den Wintertests auf Strecken, die der in Malaysia ähneln, recht gut für die Scuderia lief.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Australien


Zuversichtlich gibt sich auch Teamkollege Räikkönen, der Melbourne als "eines der härtesten Wochenenden, die ich je in der Formel 1 hatte" bezeichnete. "Jetzt geht es nach Malaysia, wo es bisher immer gut für mich lief. Im Vergleich zu Melbourne ist das eine richtige Rennstrecke", sagte der Finne. Aber: "Da die Autos in diesem Jahr so viel anders sind, ist schwer zusagen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen."

"Wir werden unser Bestes geben, damit wir das Rennen wieder gewinnen können." Kimi Räikkönen

"Ich liebe es einfach, in Sepang zu fahren. Es ist eine anspruchsvolle Strecke und es ist heiß wie in einer finnischen Sauna. Es wird einem viel abverlangt, wenn man dort ein gutes Wochenende haben will", so Räikkönen weiter. "Nach Melbourne haben wir einen großen Berg Arbeit vor uns, aber wir werden unser Bestes geben, damit wir das Rennen wieder gewinnen können."

In Malaysia könnten jedoch weitere Unwägbarkeiten warten. Wegen des späten Starts findet das Rennen zu einer Tageszeit statt, zu der es in Malaysia meistens zu tropischen Regenstürmen kommt. Dazu ist fraglich, wie gut die Sicht ist. Denn die Piloten fahren in die Dämmerung hinein.