• 20.09.2002 12:30

  • von Marcus Kollmann

Ferrari-Chefdesigner: F2003 weiterer Schritt vorwärts

Rory Byrne ist optimistisch, dass man der Konkurrenz auch mit dem neuen Boliden wieder einen bedeutenden Schritt voraus sein wird

(Motorsport-Total.com) - Als Ferrari dieses Jahr beim Großen Preis von Brasilien den F2002 zum ersten Mal einsetzte und Michael Schumacher mit der "roten Göttin" auf Anhieb - wenngleich auch nur mit knappem Vorsprung - den Sieg herausfuhr, da war den direkten Konkurrenten des italienischen Teams bereits klar, dass es ziemlich schwierig werden würde das Weltmeisterteam in dieser Saison schon vom Thron zu stürzen.

Titel-Bild zur News: Rory Byrne (Ferrari)

Byrne glaubt, dass der F2003 noch bedeutend besser als der F2002 sein wird

Dass Michael Schumacher und Rubens Barrichello die Saison aber dominieren würden, hatte niemand erwartet. Dass Ferrari mit Ausnahme des Großen Preises von Malaysia und Monaco in jedem Rennen den Sieger stellte und darüber hinaus bereits sieben Mal einen Doppelerfolg am Rennsonntag feiern konnte, spricht eine eindeutige Sprache. Reifenfaktor hin oder her, unterm Strich verdankt Ferrari dem schnellen und zuverlässigen F2002 die Erfolge die man dieses Jahr bereits gefeiert hat.

Auch wenn in der heutigen Formel 1 keine Einzelperson mehr die Boliden allein konstruiert, sondern vielmehr ein Team von Aerodynamikern unter der Führung eines Spezialisten für das Design verantwortlich ist, so kann sich Ferrari-Chefdesigner Rory Byrne dennoch einen Großteil der Dominanz der Roten auf seine Fahne schreiben. Der Südafrikaner ist der geistige Vater des F2002 und genauso wie alle anderen Angestellten der Scuderia ist auch ihm der Erfolg nicht zu Kopf gestiegen.

Befragt, ob der F2002 der beste Formel-1-Bolide aller Zeiten sei, bleibt Byrne zurückhaltend: "Ich würde sagen, dass es das beste Auto in diesem Jahr ist. Aber ob es besser als die in der 60er-, 70er- und 80er-Jahren konstruierten besten Autos ist, kann man nur schwer sagen. Es hängt alles von den Möglichkeiten ab die einem zur Verfügung stehen und deshalb ist im Endeffekt alles relativ", gibt sich der Ferrari-Chefdesigner bescheiden.

Während die Konkurrenz bereits ebenso eifrig wie Ferrari am Boliden für die Saison 2003 entwickelt und darauf hofft, dass dem Team aus Maranello die Ideen ausgehen und die Luft für die "Roten" an der Spitze immer dünner wird, ist Byrne davon überzeugt mit dem neuen Auto sogar einen genauso großen Schritt nach vorn machen zu können wie es ihm zweifelsohne mit dem F2002 gelungen ist. "Ja, es ist ganz gewiss möglich", antwortet der 58-Jährige auf die Frage, ob man in punkto Geschwindigkeit und Design ähnliche Fortschritte erwarten darf.

Die Fans der Scuderia und die Anhänger von BMW-Williams und McLaren-Mercedes dürfen ob der Aussagen des Ferrari-Chefdesigners also davon ausgehen, dass, angesichts der Ressourcen die alle drei Teams aufbringen, das erste Kräftemessen im neuen Jahr ganz sicher interessant werden wird. Während einige Formel-1-Teamchefs die optimistischen Töne aus dem Ferrari-Lager für Säbelrasseln halten und die Roten bereits auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit sehen, macht man sich in Italien deshalb keine großen Gedanken, denn auf Grund des erfolgreichen F2002 konnte man wesentlich früher als im Vorjahr und auch eher als die weiß-blaue und silberne Konkurrenz mit der Weiterentwicklung und Verbesserung für die kommende Saison beginnen.