• 18.04.2010 15:31

  • von Fabian Hust

Ferrari: Alle haben etwas zu bedauern

Während das Team die vergebenen Chancen der ersten vier Saisonrennen bedauert, hadert Alonso wegen des Frühstarts und Massa mit dem Boxenstopp

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso erwischte zwar einen guten Start zum Großen Preis von China, doch leider war der Spanier zu früh losgefahren und musste aus diesem Grund im Verlauf des Rennens zur Durchfahrstrafe antreten. Am Ende kam der Ferrari Pilot immerhin noch auf die vierte Position. Teamkollege Felipe Massa kam in den feuchten Bedingungen nicht so gut zurecht, er wurde beim vierten Saisonrennen Neunter.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso kostete der Frühstart eine mögliche Siegchance

"In einem Rennen wie diesem kann alles passieren", so Alonso. "Wir vollführten fünf Boxenstopps, um Reifen zu wechseln, was definitiv unüblich ist. Alles in allem denke ich, dass wir zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen haben. In einem Rennen wie diesem versteht man erst am Ende, was man am besten gemacht hätte, egal ob an der Boxenmauer oder dem Auto, wir haben keine Kristallkugel!"#w1#

"Ich leistete mir am Start einen schweren Fehler, da mich meine Reflexe im Stich gelassen haben und ich zu früh losfuhr. Das ist mir zuvor noch nie passiert, und ich bin über mich selbst sehr enttäuscht. Zum Glück habe ich es trotz der Strafe geschafft, als Vierter ins Ziel zu kommen."

"Das Überholmanöver an Felipe? Wenn es nicht mein Teamkollege wäre, so müsste man nicht allzu viel darüber reden, und für mich war es ein normales Manöver und es wird definitiv nicht unsere Beziehung beeinträchtigen."

"Wir verfügen über großartiges Potenzial, und wir müssen hoffen, dass wir ein paar normale Rennen bekommen wie jenes in Bahrain. Der Start der Meisterschaft ist gut verlaufen. Wir haben gezeigt, dass wir auf allen Strecken konkurrenzfähig sind, und wir haben, was es braucht, um den WM-Titel zu gewinnen."

"Klarerweise müssen wir mehr Punkte sammeln und unsere Leistung im Qualifying verbessern. McLaren verdient es, an der Spitze zu sein, denn auch wenn sie im Moment vielleicht nicht das beste Auto haben, so haben sie doch jedes Mal das Maximum daraus gemacht."

"Das war ein sehr komplexes Rennen", so Massa. "Ich kann klarerweise über das Ergebnis nicht glücklich sein. Natürlich sind zwei Punkte besser als gar nichts, aber in den kommenden Rennen müssen wir besser abschneiden. Dies bedeutet, dass wir an der Entwicklung des Autos arbeiten müssen."

"Vom Start weg war es aufgrund des wechselhaften Wetters schwierig, die richtige Entscheidung in Bezug auf die Verwendung der Reifen zu fällen. Was das Überholmanöver betrifft, das Fernando gemacht hat: Ich landete bei der Ausfahrt aus der Haarnadelkurve auf einer Wasserpfütze und verlor leicht die Kontrolle über das Auto. Er schaffte es, innen neben mich zu fahren, überholte mich, als wir in die Boxengasse fuhren. Deshalb verlor ich ein paar Plätze, da ich warten musste, bis der Boxenstopp beendet wurde."

"In der Schlussphase kämpfte ich sehr mit den Reifen, aber Michael hatte noch mehr zu leiden als ich und ich schaffte es, ihn zu überholen. Wir haben gesehen, wie schnell sich die Situation vom einen bis zum nächsten Rennen verändern kann. Wir müssen so hart wie möglich arbeiten, um zu versuchen, das Maximum aus dem uns zur Verfügung stehenden Potenzial zu machen."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von China, Sonntag


"Ein extrem schwieriges Rennen", so Chefingenieur Chris Dyer. "Es wurde durch das wechselhafte Wetter beeinträchtigt, und in Fernandos Fall vom Zwischenfall am Start. Nach dem Start des Rennens entschieden wir uns dazu, auf den Intermediate zu setzen, aber die Strecke blieb nicht lange nass genug, wir mussten aus diesem Grund wieder zurück auf Slicks wechseln."

"Als der Regen einsetzte, kehrten wir auf Intermediates zurück, und beide Autos erwiesen sich als sehr konkurrenzfähig. Die Fahrer leisteten beim Umgang mit ihren Reifen die bestmögliche Arbeit, eine bessere als viele andere Fahrer, und gewannen aus diesem Grund ein paar Plätze. Nach der Strafe fuhr Fernando ein großartiges Rennen, auch die Jungs leisteten beim Boxenstopp außergewöhnliche Arbeit. Das haben sie sehr gut gemacht."

"Zunächst einmal möchte ich der Boxenmannschaft ein Kompliment aussprechen, welche heute unglaubliche Arbeit geleistet hat, drei doppelte Stopps ohne den kleinsten Fehler vollführten und auch den Fahrern geholfen hat, Plätze gutzumachen", lobt Teamchef Stefano Domenicali. "Was die Strategie-Entscheidungen betrifft, so ist es klar, dass vor allem beim ersten Stopp die ersten vier Autos im Ziel sich für eine Strategie entschieden und die anderen für eine andere."

"Dies bedeutet, dass es schwierig war, zunächst entscheiden, welches die bessere Entscheidung war. Rückblickend hat sich Buttons besser ausgezahlt, aber man muss auch sagen, dass Fernando um den Sieg hätte kämpfen können, wenn seine Strafe für den Frühstart nicht gewesen wäre."

"Was das Überholmanöver zwischen Felipe und Fernando betrifft, so haben wir es erst anschließend in der Wiederholung im Fernsehen gesehen, und ich denke, dass das einfach ein Zwischenfall im Rennen war. Es gibt zwischen den beiden Fahrern absolut kein Problem. Wenn man immer fährt um zu gewinnen, hat man Momente wie diese."

"Es herrscht ein leichtes Gefühl des Bedauerns nach diesen ersten vier Runden der Meisterschaft. Wir haben definitiv weniger Punkte auf dem Konto, als wir in der Lage gewesen wären zu holen, manchmal aufgrund von Zwischenfällen außerhalb unseres Einflussbereiches, manchmal auf Grund von Dingen, die an uns lagen."

"Gleichzeitig muss ich sagen, dass wir uns nach wie vor voll im Kampf um beide Titel befinden, und das ist schon sehr wichtig. Nun müssen wir weiterhin bei der Entwicklung des Autos und seiner Leistung Druck machen, besonders im Qualifying. Von Barcelona an müssen wir wieder auf dem Podium stehen, und das ist auch absolut möglich."