• 18.04.2010 14:42

  • von Dieter Rencken

Massa: "Draußen bleiben war ein Risiko"

Felipe Massa im Interview über das grenzwertige Duell mit Fernando Alonso, die schwierigen Bedingungen und Ferraris bisherige Versäumnisse

(Motorsport-Total.com) - "Das ist nicht der Felipe Massa, den wir kennen", sagte 'Motorsport-Total.com'-Experte Marc Surer im 'Sky'-Kommentar über die heutige Vorstellung des Ferrari-Piloten im Regen von Schanghai. Denn Massa, vor diesem Wochenende noch WM-Leader, wirkte in so manchem Zweikampf ein bisschen zaghaft und beendete den Grand Prix von China letztendlich nur als Neunter.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Box: Felipe Massa war an gleicher Stelle wie Hamilton 2007 im Kiesbett

Zumindest fightete er im Finish seinen alten Freund Michael Schumacher noch nieder, der mit stumpfen Waffen in Form von abgefahrenen Reifen kämpfte. Doch Teamkollege Fernando Alonso kaufte Massa heute eindeutig den Schneid ab, besonders bei einem grenzwertig harten und zu dem Zeitpunkt besonders wichtigen Manöver in der Boxeneinfahrt, das darüber entschied, wer sich hinter dem anderen anstellen muss. Am Ende kam Alonso trotz einer Durchfahrstrafe 45,9 Sekunden vor Massa ins Ziel.#w1#

Heißes Duell unter Teamkollegen

Frage: "Felipe, dein Teamkollege Fernando Alonso hat dich in der Boxeneinfahrt einmal ziemlich frech überholt. Wie hast du dieses Manöver selbst erlebt?"
Felipe Massa: "Er hat die Haarnadel gut erwischt und zog dann zur Seite. Ich wusste nicht, dass er auch an die Box kommen würde, aber dann sah ich ihn auf einmal innen neben mir. Da wollte ich natürlich keine Karambolage riskieren. Aber angefangen hat die Situation schon am Ausgang der Haarnadel."

Frage: "War das Manöver noch in Ordnung oder hat Fernando damit die Grenzen ein bisschen nach außen geschoben?"
Massa: "Ich weiß nicht. Er war innen, also konnte ich nichts tun. Was die Regeln angeht, befürchte ich keine Konsequenzen, denn andere haben es genauso gemacht. Das musst du Charlie (Whiting, FIA-Rennleiter; Anm. d. Red.) fragen, nicht mich."


Fotos: Felipe Massa, Großer Preis von China, Sonntag


Frage: "Hat dich die Attacke überrascht oder musstest du für einen schlechten Ausgang aus der Haarnadel büßen?"
Massa: "Alles ist am Ausgang der Haarnadel entstanden. Ich hatte wegen der Nässe durchdrehende Räder, dadurch konnte er sich neben mich setzen. So fing es an."

Frage: "Es war ein schwieriges Rennen. Wie schlimm waren die Bedingungen für euch Fahrer?"
Massa: "Es war definitiv ein schwieriges Rennen unter schwierigen Bedingungen. Das Gripniveau war sehr niedrig. Zudem war es schwierig, den richtigen Zeitpunkt für die Boxenstopps zu erahnen. Vor allem am Anfang begann es zunächst nur langsam zu regnen, sodass die Strecke langsam immer schlechter wurde. Wir dachten, dass es von Runde zu Runde schlechter werden würde, denn der Regen hörte nicht auf."

Vom Wechselwetter überrascht

"Dann entschieden wir uns für einen Stopp, um die Reifen zu wechseln, aber auf einmal hörte der Regen doch auf. Button ist draußen geblieben, aber das war ein Risiko, denn wenn der Regen stärker geworden wäre, hätte es ihn mit Slicks unter schwierigsten Bedingungen hart getroffen. Nach einer Weile war es schwierig einzuschätzen, wie lange die Reifen halten würden."

Fernando Alonso und Felipe Massa

Seite an Seite fuhren Fernando Alonso und Felipe Massa an die Box Zoom

Frage: "Ferrari und Red Bull hatten bisher die schnellsten Autos, aber McLaren führt die Weltmeisterschaft an. Was müsst ihr anders machen, um das Maximum aus eurem Speed zu machen?"
Massa: "Wir müssen versuchen, möglichst konstant zu sein. Vom ersten Rennen bis jetzt war Red Bull nicht konstant und wir waren auch nicht konstant, vor allem in den letzten zwei Rennen. McLaren hat das besser hingekriegt. Darum führen sie die Weltmeisterschaft an."

Frage: "Wie wirkt sich der Vulkanausbruch in Europa auf eure Pläne für das nächste Rennen in Barcelona aus?"
Massa: "Ich hoffe, dass wir so bald wie möglich zurückfliegen können. Ich weiß nicht, wann das der Fall sein wird, aber wir werden versuchen, es irgendwie hinzubekommen. Vielleicht sollten wir uns alle gemeinsam ein Schiff nehmen!"