"Fernando I." und der finnische Blondschopf
Fernando Alonso hat vor Kimi Räikkönen keine Angst - WM-Kampf zwischen den beiden Youngsters geht in die entscheidende Phase
(Motorsport-Total.com/sid) - Vor acht Jahren auf den staubigen Kartbahnen von Italien konnte Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen seinen derzeit größten Rivalen Fernando Alonso noch nicht so recht beeindrucken: "Damals ist mir Kimi eigentlich nur aufgefallen, weil er der einzige im Feld war, der strohblonde Haare hatte", stichelte der WM-Spitzenreiter Alonso vor dem Grand Prix von Deutschland am Sonntag auf dem Hockenheimring und versicherte mit spitzbübischem Lächeln: "Angst vor ihm habe ich auch heute nicht wirklich."

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Hey, Fernando, erinnerst du dich noch an den Blondschopf von damals...?
Dabei spürt der in dieser Saison bereits fünfmal siegreiche Spanier den Atem von "Iceman" Räikkönen ausgerechnet vor dem Mercedes-Heimspiel in Hockenheim im Nacken. Weitaus mehr als die Fahrkünste des wortkargen Finnen fürchtet Alonso die derzeitige Überlegenheit von Räikkönens Dienstboliden. Der "Silberpfeil" erlebte in den vergangenen sechs Rennen gleich viermal eine siegreiche Sternstunde.#w1#
"Der McLaren-Mercedes ist derzeit das stärkste Auto"
"Der McLaren-Mercedes ist derzeit das stärkste Auto. Sie haben das beste Paket und sind seit Imola schneller als wir", gab Renault-Pilot Alonso ganz offen zu. Sogar den schlimmsten Fall hält der 23-Jährige aus Oviedo, der im Gegensatz zu seinem skandinavischen Konkurrenten stets gut gelaunt durchs Fahrerlager spaziert, für möglich: "Mit diesem Wagen könnten sie alle noch ausstehenden Rennen gewinnen."
Selbst zwei Defekte an Räikkönens Renner zuletzt in Silverstone und Magny Cours warfen den 25-jährigen Blondschopf im WM-Zweikampf mit "Fernando I.", wie Alonso in seiner Heimat genannt wird, nicht entscheidend zurück. Im Gegenteil. "Eine von Kimis Stärken besteht darin, dass er so was wegsteckt", betonte McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis und hält seinen Schützling im Duell der Schumacher-Kronprinzen für fast unschlagbar: "Räikkönen wird von Woche zu Woche besser."
26 Punkte Rückstand auf Primus Alonso schocken Räikkönen, dem Dennis jüngst einen Vertrag auf Lebenszeit angeboten hat und auf den auch Ferrari heiß sein soll, jedenfalls nicht: "Das Auto ist so gut, dass du sogar dann schnell bist, wenn es sich überhaupt nicht schnell anfühlt", schwärmt der WM-Zweite - wohl wissend, dass im Kampf um die WM-Krone sein Teamkollege Juan Pablo Montoya das Zünglein an der Waage sein könnte.
Mit Montoya legt sich Alonso lieber nicht an...
Der nur 1,71 m kleine Alonso ("Ich wäre gerne etwas größer"), wie einst Weltmeister Michael Schumacher von Flavio Briatore zum Star aufgebaut, fürchtet besonders die Heißblütigkeit Montoyas: "Juan ist einer, mit dem man sich besser nicht anlegt, sonst landet man schnell mal in der Wiese", berichtet Alonso, bleibt aber trotzdem zuversichtlich. Zum einen hat Räikkönen bei seinen bisherigen vier Starts in Hockenheim noch nie das Ziel erreicht, zum anderen erhofft sich der spanische Volksheld für die nach Hockenheim noch ausstehenden sieben Saisonrennen einen weiteren Leistungssprung seines Autos: "Wir werden schon bald so gut sein wie Mercedes."
Titelverteidiger Michael Schumacher hält Räikkönen und McLaren-Mercedes für die derzeit überlegene Kombination. Große Berührungspunkte gibt es wegen der aktuellen Ferrari-Krise weder auf noch neben der Strecke. "Wir achten uns als Kollegen, aber es gibt nicht wirklich Kontakte", sagt der siebenmalige Champion.

