Alonso fürchtet den "Silberpfeil" mehr als den "Iceman"
Fernando Alonso weiß, wie er Weltmeister werden kann, und hat vor dem McLaren-Mercedes mehr Respekt als vor Kimi Räikkönen
(Motorsport-Total.com) - Mit 26 Punkten Vorsprung geht Fernando Alonso in die entscheidenden acht Rennen der laufenden Weltmeisterschaft. Heute Nachmittag in Hockenheim präsentierte sich der Spanier relativ entspannt und vor allem sehr abgeklärt, was für einen Mann seines Alters - er ist schließlich erst 23 - durchaus ungewöhnlich ist. Der Renault-Pilot weiß ganz genau, was nötig ist, damit er am Ende als jüngster Weltmeister aller Zeiten in die Motorsportgeschichte eingehen kann.

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Fernando Alonso ist auf dem besten Weg zu seiner ersten Weltmeisterschaft
"Wir müssen einfach unseren Job erledigen", analysierte er während der traditionellen Donnerstagsinterviews im Fahrerlager. "McLaren war seit Imola schneller als wir, aber sie haben dennoch kaum mehr Rennen gewonnen als wir. In der Formel 1 muss man das beste Paket haben, ein bisschen Glück, sich die Rennen gut einteilen, professionell sein, im Qualifying gut abschneiden. Wir sind schließlich auch nicht so langsam. Budapest wird noch besser, aber ich glaube, dass wir auch hier in Hockenheim gut aussehen können."#w1#
Alonso riskiert keine direkten Zweikämpfe mehr
Zuversicht schöpft der Spanier vor allem aus der Tatsache, dass sein R25 in den vergangenen Wochen massiv weiterentwickelt wurde. In Silverstone hätte er beispielsweise nie und nimmer damit gerechnet, McLaren-Mercedes Paroli bieten zu können, doch am Ende schrammte er nur knapp an den vollen zehn Punkten vorbei. Wäre er gegen den späteren Sieger Juan-Pablo Montoya am Start kompromissloser vorgegangen, wäre wahrscheinlich mehr als Platz zwei drin gewesen.
Doch Alonso kennt seine Grenzen: "Juan-Pablo ist in solchen Situationen immer sehr aggressiv. Er ist einer, mit dem man sich besser nicht anlegt, denn sonst kann man schon mal in der Wiese landen", grinste er. "Der McLaren ist im Moment einfach das schnellere Auto. Dadurch kann es passieren, dass mir Juan-Pablo wichtige Punkte wegnimmt, wenn er sich zwischen mir und Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) einreiht."
Apropos Räikkönen: Angst vor dem "Iceman", Fernando? "Nicht wirklich", winkte der sechsfache Grand-Prix-Sieger ab, "aber ich fürchte den McLaren", wie er gegenüber 'ITV' zugab: "Ihr Auto verfügt über sehr großes Potenzial und könnte alle verbleibenden Rennen gewinnen. In Silverstone hat man das ja gesehen. Andererseits haben wir auch neue Teile am Auto, durch die wir konkurrenzfähiger sein werden, und in der bevorstehenden Sommerpause können wir ja auch weiterentwickeln."
Gegenseitiger Respekt zwischen Alonso und Räikkönen
Doch auch wenn er seinen direkten Konkurrenten aus Finnland nicht fürchtet, hat Alonso den größten Respekt vor seinem Herausforderer: "Kimi ist ein großartiger Fahrer. Ich bin stolz darauf, gegen ihn kämpfen zu dürfen. Er ist vielleicht der beste Fahrer auf dem Grid, daher macht es mehr Spaß, das Duell mit ihm auszutragen als mit einem anderen Gegner. Ich kenne ihn seit 1997 oder 1998, als wir Karts gefahren sind, und wir hatten eigentlich nie ein Problem miteinander", gab er zu Protokoll.
Außerdem ist ihm durchaus bewusst, dass er diese Saison schon jede Menge Glück gehabt hat, andererseits verwies er aber auch darauf, dass die "Silberpfeile" mit den beiden Rückversetzungen in Magny-Cours und Silverstone, als es Räikkönen noch jeweils auf das Podium geschafft hat, auch härter hätte treffen können. Mit Zuverlässigkeit und dem einen oder anderen Sieg wird Alonso der Titel aber nicht mehr zu nehmen sein...

