Fernando Alonso muss reagieren

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt in Melbourne sah Lewis Hamilton gegenüber Fernando Alonso gut aus oder der Weltmeister sah gegenüber dem Formel-1-Neuling ein wenig alt aus - je nachdem, aus welchem Standpunkt man das Stallduell betrachtet. Ohne Zweifel haben beide Piloten in Melbourne erstklassige Arbeit geleistet, aber dass Alonso sich beinahe von Hamilton hätte schlagen lassen müssen, hat viele Experten überrascht.

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Eine kalte Dusche für Hamilton, das ist ganz nach dem Geschmack von Alonso...

Unsere Kollegen von 'Autosport' haben Stimmen von drei Formel-1-Experten zusammengetragen, die mit dem Spanier gearbeitet haben. Der Tenor ist eindeutig: Der 25-Jährige muss sich strecken und kann es sich nicht erlauben, sich auch beim kommenden Rennen in Malaysia von seinem Teamkollegen so dicht auf die Pelle rücken zu lassen.#w1#

Sie alle glauben, dass der Rennfahrer aus Oviedo die Vorstellung seines neuen Teamkollegen nicht auf die leichte Schulter sondern als Weckruf ansehen wird: "Was da passiert ist, wird Fernando antreiben und ich denke, dass Lewis von nun an eine harte Saison haben wird", so Spykers Technik-Chef Mike Gascoyne, der Alonso von seiner Zeit bei Renault kennt.

Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault und bis vergangenes Jahr noch enger Vertrauter Alonsos, kann sich sogar vorstellen, dass Alonsos Selbstachtung unter Hamiltons starkem Eindruck - und damit auch seine Charakter-Stärke - leiden könnte: "Das einzige Mal, dass ich Fernando während all den Jahren wirklich durcheinandergebracht sah, waren die Jahre, als er von seinem Teamkollegen geschlagen wurde."

Alonso würde es akzeptieren, wenn er von einem anderen Auto und einem anderen Fahrer geschlagen wird, aber er habe es "immer als sehr schwierig empfunden", von seinem Teamkollegen geschlagen zu werden.

Auch wenn er Hamilton am Ende des Rennens doch dank des letzten Boxenstopps noch schlagen konnte, werde Alonso als "intelligenter Fahrer das Gesamtbild betrachten": "Ich denke, dass ihm dies Sorgen bereiten wird. Natürlich wird er zurückschlagen, ich bin mir jedoch sicher, dass er die Situation etwas anders erlebt hat, als er sich das vorgestellt hatte..."

Auch Bob Bell, Technischer Direktor der Franzosen, glaubt, dass Hamilton Alonso in dieser Saison gewaltig unter Druck setzen wird, dass aber Alonsos Erfahrung von Vorteil sein dürfte, wenn der Druck im Verlauf der Saison zunimmt oder man Probleme mit dem Auto hat: "In solchen Situationen hat Fernando die mentale Kapazität und Erfahrung, um zu wissen, was zu tun ist."

Fernando Alonos geht unterdessen davon aus, dass er sich in den kommenden Rennen noch hinter Ferrari anstellen muss: "In den kommenden drei oder vier Rennen muss ich in die Punkte kommen und das Podium anstreben. Danach muss ich beginnen zu gewinnen", gibt Alonso den Fahrplan für eine erfolgreiche Titel-Verteidigung vor.

Rückendeckung bekommt Alonso von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der glaubt, dass der Rückstand auf Ferrari nicht so groß ist, wie dies im Moment erscheinen mag. Haug weist gleichzeitig Spekulationen zurück, wonach Ferrari einen Leistungsvorteil auf dem Gebiet des Motors hat: "Ich kann versichern, dass das keine Frage der Motoren ist", so der Deutsche gegenüber der 'Marca'. "Im Kampf gegen Ferrari mangelt es uns an keiner einzigen Pferdestärke."