Fernando Alonso: McLaren könnte uns in der WM noch überholen

Wie Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso nach den jüngsten Ergebnissen den weiteren Verlauf der Formel-1-Saison 2023 für sein Team prognostiziert

(Motorsport-Total.com) - "Es wird ein paar Wochenenden im Jahr geben, an denen wir nur Siebter oder Achter werden, und das müssen wir akzeptieren, und an anderen werden wir um Podiumsplätze kämpfen." So hatte sich Fernando Alonso nach dem Spanien-Grand-Prix im Juni geäußert, dem bis dahin schwächsten Wochenende von Aston Martin in der Formel-1-Saison 2023. Doch diesen Tiefpunkt hat das Team seither zweimal unterboten.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso im Aston Martin AMR23 vor Lando Norris im McLaren MCL60 in Silverstone

Fernando Alonso im Aston Martin AMR23 vor Lando Norris im McLaren MCL60 in Silverstone Zoom

Nun meint Alonso, sein Team habe dergleichen "mehr oder weniger erwartet". Er selbst habe bereits in Bahrain und Saudi-Arabien darauf hingewiesen, "dass während einer Saison auch schwierigere Zeiten kommen werden", so Alonso. "Vielleicht ist das jetzt ein solcher Moment, und es ist keine Überraschung. Es liegt aber jetzt an uns, diese Schwierigkeiten zu meistern."

Denn ein Verharren auf den aktuellen Positionen im Formel-1-Kräfteverhältnis könnte sonst sogar dazu führen, dass Aston Martin in der Konstrukteurswertung noch hinter McLaren zurückfällt. Das britische Traditionsteam hatte zuletzt in Silverstone und auf dem Hungaroring 19 beziehungsweise 17 Punkte mehr geholt als Aston Martin. Bleibt es dabei in den kommenden Rennen, dann wackelt der dritte Platz in der WM.

Was Alonso von der "Gefahr" durch McLaren hält

Für Alonso ist das aber nur eine theoretische Gefahr. Er meint, und dabei betont er das erste Wort: "Wenn McLaren in jedem Rennen so viele Punkte holt, dann zieht es rechnerisch noch vorbei." Für wahrscheinlich scheint der zweimalige Formel-1-Weltmeister das nicht zu halten, zumal bei einem Abstand von aktuell 97 Punkten - und das ist mehr, als McLaren bisher in diesem Jahr erreicht hat.

Wie also, glaubt Alonso, geht die Saison 2023 für Aston Martin zu Ende? Eine konkrete Antwort bleibt er in diesem Fall schuldig: "Ich verzichte auf Prognosen und das Team verzichtet auf Prognosen. Wir gehen einfach jeden Sonntag bestmöglich an den Start."

Aber es stimme schon: Aston Martin habe bei den jüngsten Rennwochenenden "an Leistung verloren" und sei "etwas langsamer" geworden. "Das versuchen wir nachzuvollziehen", sagt Alonso.

Wie Aston Martin jetzt reagieren muss

Entscheidend sei in dieser Phase, nicht in Panik zu verfallen, sondern "bestmöglich" zu reagieren. Alonso: "Es geht darum, wie man sich solchen Problemen stellt. Wir machen das auf die demütige Art und Weise. Wir wollen erst mal verstehen, was die Probleme sind, warum das Auto diese Leistung erbringt. Und wir akzeptieren, dass andere Teams gute Arbeit leisten. Und dann, nach 22 Rennen, sehen wir, wo wir stehen."

Diese Gelassenheit zeichne Aston Martin derzeit besonders aus, meint Alonso. Denn die Stimmung im Team sei immer noch "sehr gut" und man sei "beinahe jede Woche" in Feierlaune.

"Ich weiß noch, wie ich vergangenes Jahr nach der Vertragsunterzeichnung nach Spa gereist bin. Da lag Aston Martin auf P9 in der Gesamtwertung, nur Williams lag noch dahinter. Und jetzt steht das gleiche Team zum Beispiel vor Ferrari. Das ist einfach unglaublich", sagt Alonso.

Alonso: Probleme in diesem Jahr sind gut für nächstes Jahr!

Die Leistung der ersten Saisonphase 2023 sei "vollkommen aus dem Nirgendwo" gekommen. "Wir waren von Anfang an so schnell unterwegs und werden noch immer von all den guten Eigenschaften des Autos und dem neuen Werk getragen. Es ist eine neue Energie im Team."

"Ja, wir sind zuletzt etwas zurückgefallen bei der Leistung. Und wir sind ehrlich zu uns selbst: Wir müssen besser werden. Da machen wir keinen Hehl draus. Wir haben Leistung verloren und wir arbeiten daran."

"Aber: Diese Schwierigkeiten werden uns als Team nur noch stärker machen", sagt Alonso. "Denn wenn wir eine ganz einfache Saison hätten, dann würde uns das nicht auf 2024 vorbereiten. Es ist zwar nicht so, dass ich mich darüber freue, wenn wir langsam sind, aber manchmal in einer Saison ist es notwendig, auch mal schwierige Wochenenden zu haben."

Weshalb Alonso keine Schnellschüsse will

Einzig eine Lösung für die Probleme ist bisher nicht in Sicht für Aston Martin. Alonso hält aber ohnehin nichts von einer Hauruck-Aktion, sondern wünscht sich eine "ganz pragmatische und ruhige" Aufarbeitung der aktuellen Situation. Es gelte, sämtliche Faktoren zu berücksichtigen und keine Schnellschüsse zu tätigen.

"Vielleicht ist es uns bei den jüngsten Rennwochenenden nicht gelungen, das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Andere Teams hatten ganz ausgezeichnete Ergebnisse und sehr gute Pakete mit ihren Updates. Es ist vielleicht eine Kombination aus beidem", meint Alonso. "Und in einem so engen Feld ist das ein paar Positionen wert."

Zumal sich der Rückstand von Aston Martin nicht vergrößert habe: "In Ungarn fehlten uns nur vier Zehntel auf die Poleposition, was unserem Saisonschnitt entspricht oder knapp darunter liegt. Aber: Es lagen dieses Mal sieben Autos zwischen uns und der Poleposition. Das ist wahrscheinlich der größte Unterschied zum ersten Jahresabschnitt. Aber ja, wir müssen besser werden, und wir sind dran."

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