• 08.04.2003 10:56

  • von Marco Helgert

Fernando Alonso: "Ich hätte gewinnen können"

Fernando Alonso hat den Unfall in Brasilien ohne große Verletzungen überstanden und trauert nun einem entgangenen Sieg nach

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso machte sich berechtigte Hoffnungen auf den Sieg in Brasilien, bis er in Umlauf 54 in die Trümmer des verunfallten Jaguars von Mark Webber raste und dabei selbst schwer verunglückte. Es wäre der erste Sieg von Renault gewesen, seit Alain Prost in Österreich 1983 in einem Renault RE40 den Sieg errang. Der Spanier wurde unterdessen bereits gestern aus dem Krankenhaus entlassen und wird aller Voraussicht nach in Imola antreten können.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso: "Ich wollte ich mich nur noch hinsetzen"

"Ich habe spielend auf die Führenden aufgeholt, und auch wenn ich noch einmal an die Boxen gekommen wäre, so hätte ich dies in der Runde des Unfalls gemacht, weil das Safety Car auf der Strecke war. Ich wäre mit neuen Reifen als Vierter wieder auf die Strecke gekommen und hätte gewonnen", so Alonso gegenüber der spanischen Sportzeitung 'Marca'.

Viele Beobachter haben sich nach dem Unfall gefragt, warum der Spanier sich so vehement der Unfallstelle näherte und bei den gelben Flaggen nicht stärker vom Gas ging. "Ich hatte nicht die Zeit zu reagieren", so der Dritte von Malaysia. "Zwei Kurven davor haben sie (das Team; Anm. d. Red.) mir mitgeteilt, dass ich an die Boxen kommen soll, und ob ich Trocken- oder Regenreifen haben wolle. Ich habe mich für Regenreifen entschieden und schon war ich inmitten der der Trümmer eines anderen Autos."

Die Geschehnisse nach dem Unfall umschreibt Alonso wie folgt: "Mein ganzer Körper tat weh. Als ich aus dem Auto stieg, wollte ich mich nur hinsetzen. Gleich danach kamen die Ärzte und sagten 'Nicht bewegen, nicht bewegen'. Ich versuchte sie zu beruhigen und ihnen zu sagen, dass ich okay bin, aber sie haben mir nicht zugehört. Nicht einmal den Helm haben sie mir abgenommen."

Im Krankenhaus spielten sich dann ähnliche Szenen für den Spanier ab: "Das Beste kam dann im Krankenhaus. Vier Ärzte versuchten meine Sachen auszuziehen, zerschnitten meinen Overall und das T-Shirt. Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich beruhigen sollen, aber sie haben nicht zugehört. Ich dachte, dass ich ein Loch im Bauch hätte, weil sie wirklich besorgt blickten, und ich musste fast lachen, als die ganzen Maschinen bereit gemacht wurden."

"Sie haben etwas an meinem Handgelenk platziert, das mehr wehtat, als der Unfall selbst. Und dann noch der Sauerstoff. Es war einfach zu viel", so Alonso über sein Leiden nach dem Leiden. Die letzten beiden Rennen liefen nicht ohne Komplikationen ab, aber dem Spanier und dessen Moral macht dies nichts aus.

"Aus Malaysia kam ich mit Fieber zurück, hier ein wenig angeschlagen. Es sind aber nur ein paar Quetschungen an meinem linken Bein und ein paar Schnitte im Ellbogen ? das ist alles", so der 21-Jährige. "Meine Moral ist noch immer großartig und ich werde den Rest des Jahres alles geben, weil ich mich stark fühle und das Auto gut fährt."