• 01.02.2006 09:46

Familienbande - Renault F1 und das Technocentre

Renault betreibt nicht nur in den Workshops in Viry-Châtillon und Enstone Formel-1-Forschung; auch in Guyancourt wird am Erfolg gearbeitet

(Motorsport-Total.com) - Das RenaultF1-Team hat seine Basis in den beiden Workshops in Enstone und Viry-Châtillon. Doch angesichts des extrem hohen technologischen Niveaus und der starken Konkurrenz in der Formel 1 nutzt die "Equipe Jaune" immer wieder zusätzliche Kompetenzen innerhalb der Renault Gruppe.

Titel-Bild zur News: Renaults Technocentre in Guyancourt

In Renaults Technocentre in Guyancourt steht die Formel 1 nicht im Vordergrund

Das Technocentre von Renault in Guyancourt ist ein ultramoderner Technikstandort - sozusagen das Nervenzentrum der gesamten Renault-Gruppe. Dort nehmen die neuesten Automodelle Kontur an - von den verschiedenen Designstufen über die Auslegung der Fahrzeugplattformen bis hin zur Fertigungstechnologie und den Einsatz neuer Materialien.#w1#

Einbindung neuer Ressourcen für die Formel 1

Im Jahr 2000 wurde Bertrand Dumas damit beauftragt, ein Programm zu entwickeln, wie diese unschätzbare Quelle auch einen Beitrag zum Formel-1-Engagement von Renault liefern könnte. "Wir hatten das Ziel, Fertigkeiten in speziellen technischen Gebieten anzubieten, die das RenaultF1-Team benötigt", erklärt Dumas. "Im Gegenzug sollten die Mitarbeiter des Technocentre davon profitieren, außergewöhnliche Erfahrungen in einem einzigartigen Arbeitsbereich zu sammeln, der sehr wettbewerbsorientiert ist."

Kurz nachdem die nötigen Budgets freigegeben wurden, machten sich die ersten zehn Technocentre-Mitarbeiter für Zeiträume zwischen ein paar Monaten und drei bis vier Jahren auf, um im RenaultF1-Workshop in Enstone zu arbeiten.

"Es ging uns nicht darum, uns aktiv am Renneinsatz in der Formel 1 zu beteiligen", so Dumas. "Was uns an dieser Kooperation viel mehr reizte, war, dass wir unser Know-how in fundamentale und langfristige Projekte einbinden konnten."

Das Prozedere der Zusammenarbeit ist einfach: Sobald die Experten in Enstone Hilfe bei einem Projekt brauchen, wenden sie sich an das Technocentre. Dort entscheiden die Verantwortlichen, welcher Mitarbeiter am besten für eine Aufgabe qualifiziert und geeignet ist. Dieser packt dann seine Koffer und zieht für einen fest vereinbarten Zeitraum nach Enstone. Der erfolgreiche Verlauf der Zusammenarbeit führte dazu, dass inzwischen auch die RenaultF1-Motorenabteilung in Viry-Châtillon an dem Programm teilnimmt, das in dieser Saison bereits in sein siebtes Jahr geht.

Sprungbrett und neue Blickwinkel für Renault-Mitarbeiter

Didier Defrasnes ist der ständige Verantwortliche in Guyancourt für die Zusammenarbeit mit dem RenaultF1-Team. Er übernahm diese Position im Februar 2005 und kann bei Bedarf auf einen Pool von 8.000 Mitarbeitern des Technocentre zurückgreifen. In der vergangenen Saison wurden 16 für das Formel-1-Programm abgestellt (zehn arbeiteten in Enstone, sechs in Viry-Châtillon).

"Wir möchten nicht, dass sich dieser Einsatz für die Karriere unserer Mitarbeiter negativ auswirkt", erklärt Defrasnes. "Es soll vielmehr ein Sprungbrett für sie sein, da sie Erfahrungen und Berufspraxis in ganz neuen Bereichen sammeln. Unser Ziel ist es, unseren Leuten Fertigkeiten zu vermitteln, die sie ihre Arbeit in Guyancourt aus einem anderen Blickwinkel sehen lassen. Vor allem die extrem schnellen Entwicklungszyklen ermöglichen einen hohen Lerneffekt. Bis zu ihrer Rückkehr ins Technocentre sind die Mitarbeiter voll und ganz in das Formel-1-Projekt involviert."

Bob Bell, Technischer Direktor der RenaultF1-Chassisabteilung, betont, wie wichtig das Technocentre für den Erfolg der "Equipe Jaune" ist: "Unsere Zusammenarbeit gestaltet sich aus zwei Gründen sehr fruchtbar. Sie ermöglicht uns zum einen, spezielle technische Probleme zu lösen. Zum anderen profitieren wir von der Kompetenz hoch qualifizierter Mitarbeiter, ohne sie fest anstellen zu müssen."

Doch Bell möchte das RenaultF1-Team nicht als einzigen Nutznießer der Kooperation sehen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mitarbeiter des Technocentre von der Arbeitskultur bei Renault F1 profitieren" so der Brite. "De gesammelten Erfahrungen mit unserer Arbeitsweise, unseren Entwicklungszyklen und unseren kurzen Vorlaufzeiten können sich bei ihrer Rückkehr nach Guyancourt als sehr nützlich erweisen. Es findet ein Austausch auf mehreren Ebenen statt."