• 06.05.2010 23:21

  • von Stefan Ziegler

Fahrerstimmen: "Schumi" ist nicht Superman

Für die Fahrer der Formel 1 steht fest: Michael Schumacher sollte man nicht vorzeitig abschreiben - Verständnis für die "Aufwärmphase"

(Motorsport-Total.com) - Vier Rennen hat Michael Schumacher seit seiner Rückkehr in die Formel 1 bereits bestritten, doch an die Erfolge der Vergangenheit konnte der 41-Jährige bislang nicht anknüpfen. Entsprechend groß war die Kritik, die Mercedes-Pilot Schumacher nach den Eröffnungsrennen einstecken musste. Die Fahrerkollegen des siebenmaligen Weltmeisters sehen dessen Comeback aber mit anderen Augen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher ist noch nicht wieder auf dem Niveau der Spitze unterwegs

McLaren-Pilot Lewis Hamilton bringt viel Verständnis für Schumacher auf: "Meiner Meinung nach hat er bislang einen sehr guten Job gemacht. Die Leute sollten ihn nicht so hart verurteilen", findet der britische Rennfahrer. "Man konnte nicht erwarten, dass er sofort wieder auf einem Level mit uns sein würde. Ich bin davon überzeugt: Später in dieser Saison wird er mit uns kämpfen", so Hamilton.#w1#

Die junge Garde ist bestens vorbereitet

Weshalb sich Schumacher in den vier bereits ausgetragenen Rennen so schwer tat, kann der frühere GP2-Titelträger aber "nicht beurteilen, denn ich bin niemals zurückgetreten und anschließend wieder gekommen", erläutert Hamilton vor dem Grand Prix in Barcelona. "Michael sieht jedenfalls fit aus und er arbeitet wohl auch recht hart. Superman ist er aber nicht", gibt Hamilton in Spanien zu Protokoll.

"Er ist ein Topsportler und ein fantastischer Fahrer, doch hier sind nur großartige Teams und großartige Piloten. Jungs wie Sebastian, Fernando und ich sind in den vergangenen Jahren in der Formel 1 gefahren und am Ball geblieben, wohingegen Michael in dieser Zeit einen Gang zurückgeschaltet hat" - entsprechend schwierig sei es für "Schumi", nun wieder auf Tempo zu kommen.

"Michael sieht fit aus und er arbeitet wohl auch recht hart." Lewis Hamilton

Immerhin: In Schanghai konnte sich Hamilton einen lange gehegten Wunsch erfüllen und endlich ein Duell gegen Schumacher bestreiten. "Das war fantastisch und eine gute Erfahrung", sagt Hamilton. "Ich wollte schon immer gegen ihn antreten. Jetzt habe ich endlich die Chance erhalten, Rad an Rad mit ihm zu fahren. Er hat mir prompt einen heißen Tanz geboten. Das war ein echter Aha-Moment."¿pbvin|512|2704|mercedes|0|1pb¿

Man steigt nicht einfach ein und siegt...

Einen solchen erlebt nun auch die Formel-1-Fangemeinde, meint Renault-Pilot Robert Kubica, der vor dem Rennen in Spanien festhält, dass Schumacher "auch nur ein Mensch" sei. "Natürlich sind wir überrascht, dass er dermaßen strauchelt. Ich bin zwar kein siebenfacher Weltmeister, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass plötzlich alles sehr schwierig wird, wenn es nicht läuft", so der Pole.

"Kann schon sein, dass es auf einmal wieder klappt, wenn die Puzzleteile einmal zusammenpassen. Jeder hat damit gerechnet, dass er von Anfang an vorne ist, aber das war nicht der Fall. Es ist eben nicht so einfach, wie viele glauben. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass Formel-1-Fahrer nicht einfach ins Auto springen und am Sonntag gut fahren können. Das sind komplexe Rennautos."

"Jeder hat damit gerechnet, dass er von Anfang an vorne ist, aber das war nicht der Fall." Robert Kubica

Williams-Pilot Rubens Barrichello hinterfragt das Comeback seines früheren Teamkollegen: "Ich habe schon immer gesagt, dass es sehr viel Mut braucht, um zurückzukehren. Er hat doch schon sieben Titel gewonnen. Was hat er denn noch zu beweisen?", so der Brasilianer. "Ich glaube jedenfalls nicht, dass er im Augenblick sehr viel Spaß hat - aber dazu muss man ihn wahrscheinlich selbst befragen."