Fahrergewerkschaft laut Villeneuve "nutzlos"

Als "nutzlos" hat Jacques Villeneuve angesichts der Flaggen-Affäre mit Schumacher und Alonso die Fahrergewerkschaft bezeichnet

(Motorsport-Total.com) - Während sich Michael Schumacher und David Coulthard als Direktoren der Fahrergewerkschaft GPDA seit einigen Jahren kompromisslos für die Sicherheit in der Formel 1 stark machen, gilt Jacques Villeneuve eher als wilder Draufgänger. Jetzt hat er die GPDA erstmals öffentlich kritisiert.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Ewiger Rebell: Jacques Villeneuve hält die Fahrergewerkschaft für "nutzlos"

Der Kanadier war bei seinem Debüt 1996 der einzige Pilot im Feld, der sich gegen einen Beitritt zur GPDA, die 1994 nach den tödlichen Unfällen von Ayrton Senna und Roland Ratzenberger auf Initiative von Niki Lauda gegründet wurde, wehrte. Ein paar Jahre später ist er schließlich doch beigetreten, doch inzwischen hat er seine Mitgliedschaft wieder aufgekündigt, weil er glaubt, es handle sich um eine "nutzlose" Organisation.

Besonders verärgert zeigte sich Villeneuve über das Verhalten einiger seiner Kollegen beim Chaos-Grand-Prix in Brasilien, wo einige junge Fahrer seiner Meinung nach selbst bei lebensgefährlichen Bedingungen alles riskiert und damit schwere Unfälle provoziert haben ? siehe Webber, siehe Alonso. Der BAR-Pilot bezeichnete dies in einem Wutanfall nach dem Rennen als "dumm" und versteht daher auch nicht, warum Michael Schumacher und Fernando Alonso für das Ignorieren gelber Flaggen unbestraft davonkommen sollen.

"In Brasilien", erklärte er, "haben viele Fahrer die gelben Flaggen einfach ignoriert. 1997 wurde ich für dasselbe Vergehen schwer bestraft, aber heute passiert überhaupt nichts. Das ist unglaublich. Die Fahrer sprechen das untereinander auch gar nicht an. Ich war in der Fahrergewerkschaft, habe aber schnell erkannt, dass das nutzlos ist. Die großen Hersteller scheren sich nicht im die Ansichten von uns Fahrern."

Villeneuve verlor 1997 in Suzuka in der entscheidenden Phase der Weltmeisterschaft einen fünften Platz am grünen Tisch, weil er im Training gelbe Flaggen ignoriert beziehungsweise übersehen hatte. Dennoch hinkt ein unmittelbarer Vergleich, weil er damals unter Bewährung unterwegs war, nachdem er einige Rennen zuvor dasselbe Vergehen begangen hatte. Trotzdem ist abzuwarten, ob die FIA Schumacher und Alonso entgegen der ersten Annahme nicht doch noch belangen wird.