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Fahrer warnen: Formel 1 darf Strecken wie Imola nicht aufgeben
Klassische Formel-1-Strecken wie Imola sind bei Fans und Fahrern beliebt, werden aber aus dem Kalender gedrängt - Wie viel Tradition passt in die Zukunft des Sports?
(Motorsport-Total.com) - Die Diskussion um den Verbleib klassischer Rennstrecken im Formel-1-Kalender ist aktueller denn je und wurde auch am vergangenen Wochenende in Imola, dessen aktueller Vertrag in diesem Jahr endet, wieder zum Thema.

© LAT Images
Nicht nur wegen seines jüngsten Sieges hängt Max Verstappen an Imola Zoom
Während neue Austragungsorte in aufstrebenden Märkten die Rennserie global ausbauen, geraten Strecken mit jahrzehntelanger Geschichte zunehmend unter Druck. Fahrer wie Oscar Piastri, Max Verstappen und George Russell haben sich am vergangenen Wochenende deutlich für den Erhalt solcher Traditionskurse ausgesprochen. Und ihre Argumente zeigen: Es geht um weit mehr als nur Nostalgie.
So fand Piastri nach der Qualifikation am Samstag klare Worte: "Wenn wir nicht zurück nach Imola kommen, ist das eine Schande." Der Australier betonte zwar, dass es in der heutigen Formel 1 möglicherweise nicht mehr sinnvoll sei, zwei Rennen im selben Land, etwa Imola und Monza in Italien, zu veranstalten.
Er mahnte jedoch eindringlich, man müsse vorsichtig sein, "nicht alle historischen Strecken zu verlieren, die seit jeher Teil des Sports sind". Denn laut Piastri zählen mindestens 75 Prozent dieser Klassiker zu den absoluten Favoriten der Fahrer.
"Wenn man Fahrer nach ihren Top 3 fragt, sind es wahrscheinlich Silverstone, Suzuka, Spa, Imola und vielleicht Zandvoort." Doch genau diese Strecken seien bedroht: Imola wird wohl aus dem Kalender verschwinden, Zandvoort steht ebenfalls vor dem Aus, und Spa befindet sich nur noch per Rotationssystem im Kalender.
Monza, so mutmaßt Piastri, sei wohl relativ sicher. "Aber wenn Monza verschwindet, haben wir andere Probleme. Wir müssen aufpassen, nicht all diese Strecken zu verlieren."
Verstappen: Wegen dieser Strecken angefangen
Auch Verstappen zeigte sich enttäuscht über den drohenden Wegfall von Strecken wie Imola. Er selbst liebe es, dort zu fahren - besonders, weil die Strecke seinem Auto in den vergangenen Jahren gelegen habe. Trotz dieser Erfolgsserie betont der Weltmeister jedoch, man sei als Fahrer letztlich dem Kalender ausgeliefert. "Am Ende bist du an das gebunden, was du bekommst", so der Red-Bull-Pilot.
Gleichwohl erinnert er daran, dass es gerade diese Strecken gewesen seien, die ihn überhaupt für den Motorsport begeistert hätten: "Das sind die Strecken, die mich das Rennfahren lieben ließen, schon im Kartsport. Manche Kurse sind einfach besonders."
Dabei geht es Verstappen nicht nur um Emotionen, sondern auch um die fahrerische Herausforderung. Denn moderne Stadtkurse könnten mit dem Erlebnis auf Strecken wie Imola kaum mithalten. In diesem Zusammenhang kritisiert der Niederländer auch die aktuelle Generation der Formel-1-Autos.
Sie seien "zu groß, zu schwer und zu steif" seien, um auf engen Stadtkursen wirklich lebendig zu wirken. Im Vergleich zu früheren Fahrzeugen, etwa jenen aus dem Jahr 2016, fehle es heute an Fahrgefühl. "Alles fühlt sich ein bisschen stumpf an", so Verstappen. Auf Strecken wie Imola dagegen sei das Limit noch spürbar: "Das Limit ist hier das Kiesbett oder das Gras. Das macht es spannender und schwieriger."
Russell schlägt in eine ähnliche Kerbe. Er erklärt, dass es für die Fahrer "definitiv die aufregendste Zeit der Saison" sei, wenn sie auf Kursen wie Imola unterwegs seien.

© circuitpics.de
Würden am liebsten weiter in Imola fahren: Max Verstappen, Oscar Piastri, George Russell Zoom
Gleichzeitig zeigt auch er Verständnis für die Sichtweise der Formel-1-Verantwortlichen und der Zuschauer. Es sei fraglich, ob das, was für die Fahrer besonders sei, auch für das Publikum denselben Reiz habe. "Man muss da eine Balance finden."
Die Formel 1 muss die richtige Balance finden
Zwar liebten die Piloten das besondere Fahrgefühl auf solchen Strecken, aber das Überholen gestalte sich dort oft als schwierig, nicht nur in Imola, sondern auch in Zandvoort oder Suzuka. "Die neuen Kurse haben vielleicht weniger Persönlichkeit, produzieren aber bessere Rennen", zieht Russell den Vergleich.
Es ist ein Dilemma, das sich in der Kalendergestaltung der letzten Jahre manifestiert hat: Während neue Rennen in Miami, Las Vegas, Dschidda oder Katar Millionen einbringen und neue Märkte erschließen, müssen traditionsreiche Grands Prix weichen.
Verstappen betont: "Man muss das Ganze sowohl sportlich als auch finanziell betrachten." Die Expansion sei nachvollziehbar. "Wenn man das Geschäft wachsen lassen und populärer machen will, verstehe ich das", sagt er. Doch für ihn persönlich und auch für viele andere Fahrer sei es ein emotionaler Verlust.
"Es geht um die Geschichte des Sports auf bestimmten Strecken. Das ist alles sehr besonders und verleiht dem Ganzen mehr Emotion. Also ja, es ist für mich persönlich definitiv schade", grübelt der Weltmeister, "aber was kann ich dagegen tun?"


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