• 27.06.2001 11:41

Experten befürchten Crash zwischen Schumacher-Brüdern

Offiziell ist zwischen Michael und Ralf Schumacher wieder alles klar, doch die Experten befürchten Konsequenzen

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach einem Gespräch unter Brüdern hängt der Haussegen bei den Schumachers wieder gerade. Am Telefon sprachen sich Ralf und Michael Schumacher aus, die Revanche beim Großen Preis von Frankreich am Sonntag in Magny-Cours soll nicht zum Bruder-Krieg werden.

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Bei den Schumacher-Brüder ist wieder alles in Butter

Für Manager Willi Weber besteht kein Grund zur Sorge, dass der Streit seiner beiden Schützlinge nach der Auseinandersetzung beim Formel-1-Heimspiel auf dem Nürburgring eskalieren könnte. "Ich weiß überhaupt nicht, was es da zu diskutieren gibt. Michael hat seinen Platz verteidigt, das hätte Ralf nicht anders gemacht. Da waren Überholmanöver von Coulthard gegen Michael im vorigen Jahr viel schlimmer", sagte Weber dem 'Sport-Informations-Dienst'.

Laut Weber seien beide alt genug, um zu wissen, wie weit sie gehen können: "Ich brauche mich da nicht einzumischen, das müssen Michael und Ralf untereinander ausmachen." Angst, dass die Schumis mal die Grenze überschreiten, hat der Manager nicht: "Michael hat immer gesagt: Wir gehen hart, aber fair miteinander um."

Sollte der Ferrari-Star in Frankreich gewinnen, würde er als zweiter Fahrer seit WM-Einführung 1950 die magische Marke von 50 Grand-Prix-Siegen erreichen. Dann fehlt "Schumi I" nur noch ein weiterer Erfolg auf Rekordsieger Alain Prost (Frankreich). Experten hingegen vermuten, dass die Bruderliebe einen Knacks bekommen haben könnte. "Die schenken sich jetzt nichts mehr", sagte der frühere Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck, für den das Manöver von Michael völlig legal und Ralf grundlos sauer war: "An der Spitze wird anders gefahren als im Mittelfeld, daran muss sich Ralf gewöhnen." Damit es nicht zum Bruder-Krieg kommt, nimmt Stuck Elisabeth Schumacher in die Pflicht: "Die Mutter sollte mal mit beiden reden, die wird das schon richten."

Der dreimalige Le-Mans-Gewinner und DTM-Champion Klaus Ludwig (Roisdorf) sieht die Schumis ebenfalls auf Crash-Kurs. "Ralf wird das nächste Mal in so einer Situation keine Rücksicht mehr nehmen. Da ist es ihm auch egal, ob es sich um den eigenen Bruder handelt", meint der 51-Jährige und weist ausdrücklich auf die Gefahren hin: "Kein Außenstehender kann nachvollziehen, was es bedeutet, bei so einer Geschwindigkeit eine solche Millimeterarbeit zu überstehen."

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten Christian Danner hätte es auf dem "Ring" schwer gekracht, wenn Ralf Schumacher nicht zurückgesteckt hätte. "Aber wer weiß, ob Ralf beim nächsten Mal wieder bremst", sagt der Münchner und fordert: "Zwei Fahrer auf einem derart hohen Niveau müssen sich arrangieren und auf ihre Chance warten können." Der amtierende DTM-Champion und ehemalige Formel-1-Pilot Bernd Schneider (St. Ingbert) erstaunte das Manöver von Michael gegen sein Bruder Ralf nicht: "Das hätte Ralf wissen müssen, darüber haben sich auch schon andere Fahrer beklagt."