Ex-Ferrari-Präsident: "Formel 1 braucht eine neue Mentalität"

Luca di Montezemolo wünscht sich eine Neustrukturierung der Formel 1 - Bernie Ecclestone habe einen guten Job gemacht, doch man brauche Veränderungen

(Motorsport-Total.com) - Luca di Montezemolo reiht sich in die Liste der Personen ein, die mit dem aktuellen Zustand der Formel 1 alles andere als glücklich sind. Der ehemalige Ferrari-Präsident ist der Ansicht, dass die Königsklasse eine neue Führung braucht. Der Italiener erklärt, dass dies gegenüber Bernie Ecclestone "nicht respektlos" gemeint sei. "Ich denke, dass er einen fantastischen Job gemacht hat, seit er in den Sport gekommen ist", erklärt Montezemolo im Gespräch mit 'Motor Sport'.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo trat Ende 2014 als Ferrari-Präsident zurück Zoom

"Aber man kann von einem Mann in seinem Alter nicht erwarten, dass er seine Denkweise komplett ändert - Und in vielen Bereichen muss es eine neue Mentalität geben", so der 68-Jährige. Er erklärt: "Wir befinden uns mit der Formel 1 momentan in einer sehr schwierigen Situation. Obwohl sie noch immer ein sehr, sehr großes Potenzial hat, muss sie richtig gemanagt werden."

"Ich finde es sehr schade, dass ich nicht in einer Position bin, um etwas für die Formel 1 zu tun. Als ich Ferrari verließ, da war ich davon überzeugt, dass mir dieser Job im Blut liegt, denn es geht um Organisation, Marketing und Kommunikation", so Montezemolo, der als Ferrari-Präsident Ende 2014 durch Sergio Marchionne ersetzt würde. Seitdem hat der Italiener in der Formel 1 keine Funktion mehr.

"Ich würde einen Fünfjahresplan vorschlagen, eine Art Businessplan mit sehr klaren Zielen", erklärt der Italiener und ergänzt: "Wir haben den Sport zu schwierig gemacht. Selbst die TV-Kommentatoren können manchmal nicht mehr folgen. Außerdem werden die Regeln zu oft geändert, was es noch schwieriger macht. Dann müssen wir den Kontakt zwischen Fahrern und Fans verbessern."


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Als Vorbild nennt er hier beispielsweise die 24 Stunden von Le Mans. Außerdem dürfe die Formel 1 Traditionsstrecken wie Monza nicht durch Kurse wie Baku ersetzen. Darüber hinaus schlägt Montezemolo vor, die Verantwortlichkeiten in der Königsklasse aufzuteilen. So solle je eine Person für Racing, Marketing und Finanzen verantwortlich sein. Dazu wünscht sich der Italiener "einen starken Geschäftsführer, der die ganze Gruppe managt."