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Ex-Ferrari-Mann Costa: "Schreib, dass es schmerzt"

Zwar arbeitet Aldo Costa mittlerweile als Chefingenieur bei Mercedes, doch die aktuelle Misere seines Ex-Teams Ferrari schmerzt den Italiener sehr

(Motorsport-Total.com) - 2011 musste Technikchef Aldo Costa bei Ferrari seinen Hut nehmen. Er stehe der Kreativität von Designer Nikolas Tombazis im Weg, hieß es damals als Begründung. Der Italiener fand kurz darauf seinen Weg zu Mercedes, wo er als Chefingenieur mitverantwortlich für den aktuellen Erfolg der Silberpfeile ist. Ferrari steckt dagegen erneut im Niemandsland. Doch Groll hegt Costa drei Jahre nach seiner Entlassung nicht, stattdessen ist er betrübt über den Misserfolg seines ehemaligen Teams.

Titel-Bild zur News: Aldo Costa

Aldo Costa unterhält noch gute Beziehungen zu Ferrari Zoom

"Schreib bitte, dass es mich schmerzt", erklärt er in einem Blog von Leo Turrini. Denn als richtiger Italiener kennt Costa die Wichtigkeit von Ferrari für die Tifosi. "Ich habe für eine Firma gearbeitet, die ein Mythos ist. Natürlich gefällt es mir nicht, wie es derzeit um Ferrari steht, selbst wenn sie mich auf eine eher unelegante Art und Weise weggeschickt haben. Ich habe viele Freunde dort verlassen. Wärst du glücklich, sie dann in Problemen zu sehen?"

Costa musste für Nikolas Tombazis Platz machen, genutzt hat es Ferrari allerdings nur wenig: "Nachdem nun seiner Fantasie freien Lauf gelassen worden ist, können wir die Ergebnisse ja alle sehen", grinst er. Doch die Misere der Roten aus Maranello hat tiefe Ursachen. "Es liegt an strategischen Fehlentscheidungen, einem Mangel an Visionen", sagt Costa und hält ein Beispiel bereit.

"2008 haben wir gesagt, wir bräuchten einen neuen Windkanal, um konkurrenzfähig zu bleiben", so der Italiener. Die Antwort verblüffte ihn damals: das sei nicht notwendig, hieß es. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Weil man Unstimmigkeiten in den Daten des Windkanals mit den Ergebnissen auf der Strecke erkannte, musste man den Windtunnel im vergangenen Jahr umbauen. Stattdessen zog man vorrübergehend in die Kölner Anlage von Toyota. Dem Design der Autos war dieser Fehler im System allerdings nicht zuträglich.


Fotostrecke: Ferrari-Rennleiter seit 1950

Zwar hat man mit Fernando Alonso einen Piloten, der das Beste aus seinem Material holen kann, doch der Fahrer kann es nicht alleine richten. Die Schuld sieht Costa im Endeffekt bei Luca di Montezemolo, der das Ganze zu verantworten hat: "Im Grunde wurden immer alle wichtigen Entscheidungen vom Präsidenten getroffen - in guten wie in schlechten Zeiten." Apropos Alonso: Für Costa mag der Spanier zwar im Auto einer der Größten sein, außerhalb hat er die Macken des 32-Jährigen aber selten verstanden. "Für mich ist er ein undurchschaubarer und rätselhafter Charakter." Und: "Er wird nicht zu Mercedes kommen. Warum sollte Hamilton ein Team wie unseres verlassen?"