• 27.11.2024 14:26

  • von Stefan Ehlen, Co-Autoren: Emily Selleck, Mark Mann-Bryans

Esteban Ocon wittert Benachteiligung bei Alpine

Alpine-Fahrer Esteban Ocon hat da eine Theorie: Er fühlt sich von seinem Formel-1-Team benachteiligt, was Teamchef Oliver Oakes aber sofort dementiert

(Motorsport-Total.com) - Wird Esteban Ocon von Alpine gezielt benachteiligt, weil er das Formel-1-Werksteam von Renault zum Jahresende verlässt? Ocon selbst scheint das zu glauben, wenn er sagt: "Seit Austin war nur ein Auto schnell: Das von Pierre. Wir dagegen waren seit Austin leider nicht schnell, und das könnte uns in der Meisterschaft noch teuer zu stehen kommen."

Titel-Bild zur News: Formel-1-Fahrer Esteban Ocon in der Saison 2024

Formel-1-Fahrer Esteban Ocon in der Saison 2024 Zoom

Letzteres ist ein guter Punkt, denn für Alpine steht einiges auf dem Spiel: Aktuell hat das französisch-britische Team nur einen WM-Zähler weniger als US-Rennstall Haas und liegt deshalb auf Platz sieben in der Konstrukteurswertung. Racing Bulls folgt nur weitere drei Punkte dahinter. Es kommt also in den verbleibenden Rennen mehr denn je in diesem Jahr darauf an, gute Ergebnisse zu erzielen.

Doch Ocon ist ratlos: Er müsse erst "schauen, was genau hier vor sich geht", um die Situation "hoffentlich zu verbessern" für die nächsten Rennen. "Aber ja, im Moment scheint es schwierig zu sein für uns. Wenn du einfach nur für nichts das Rennen fährst, ist das nicht gut."

Davon, dass Alpine den A524 in eine für ihn ungünstige Richtung entwickelt haben könnte, will Ocon aber nichts wissen: "Das ist es klarerweise nicht." Er könne nur festhalten: "Seit Austin wirkt es von außen, als funktioniere nichts mehr. Und wir müssen sicherstellen, dass das nicht mehr der Fall ist."

Wie der Alpine-Teamchef reagiert

Diese Vorwürfe will Alpine-Teamchef Oliver Oakes so nicht stehenlassen. Er meint: "Aus unserer Perspektive sind beide Autos genau gleich. Beide haben das Update. Wir können eine Fehlerquelle auf unserer Seite ausschließen. Aber wir schauen uns das weiterhin an, um die Sache für ihn besser zu machen." Welche konkreten Schritte Alpine unternehmen will, dazu sagt Oakes nichts.


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Konfrontiert mit den scharfen Ocon-Aussagen, meint er schlicht: "Die Fahrer sind bei solchen Dingen immer unerschütterlich. Ich weiß es, ich war mal einer!"

Tatsächlich hat es Oakes als Rennfahrer bis in die internationale GP3-Serie gebracht, die heutige Formel 3. Das war 2010. Im Jahr darauf gründete Oakes ein eigenes Kartsport-Team und 2015 den Hitech-Rennstall, der unter anderem in der Formel 2 und der Formel 3 vertreten ist. Von dort wurde er als Teamchef zu Alpine abgeworben, als Nachfolger von Bruno Famin zur Mitte der Formel-1-Saison 2024.

Alles nur eine Frage des Qualifyings?

Jetzt, kurz vor Schluss des Rennjahres, sieht er in Ocons Qualifying-Leistung "die Wurzel allen Übels", wie er sagt: "Da müssen wir schauen, dass er sich wohler fühlt. Aber positiv ist doch: In Las Vegas fehlte ihm nur rund ein Zehntel auf Q3 und die Rennpace war sehr gut. Schade nur, dass wir es schwieriger gemacht haben als nötig."

Mit diesem Kommentar spielt Oakes auf das Boxenchaos bei Alpine hin: Ocon war nach dem kurzen ersten Stint in Las Vegas zum Reifenwechsel abgebogen, hatte in der Boxengasse aber seine Mechaniker nicht angetroffen und war durchgefahren ohne anzuhalten. "Nicht dein Fehler", meinte später sein Renningenieur. Und auch Oakes musste einräumen: Das hat das Team verpatzt, nicht der Fahrer.