Erreicht Coulthard erst jetzt seine Höchstform?
Während viele Rennfahrer mit 34 bereits ihren Zenit überschritten haben, scheint David Coulthard mit zunehmendem Alter immer besser zu werden
(Motorsport-Total.com) - Als David Coulthard von McLaren-Mercedes gefeuert wurde, schien seine Karriere schon vorüber zu sein, doch mit einem ermutigenden Jahr bei Red Bull Racing brachte er sich 2005 wieder ins Gespräch. Mit dem WM-Titel wird es zwar wahrscheinlich nichts mehr, doch Teamchef Christian Horner traut dem 34-Jährigen unverändert alles zu.

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David Coulthard ist um zwei Jahre älter als sein Teamchef Christian Horner
"David ist jünger als Damon Hill zum Zeitpunkt seines WM-Titels. Ist er zu alt? Nein", sagte der Brite, der übrigens jünger ist als sein eigener Fahrer, gegenüber 'autosport.com'. "Ich glaube, dass unterschiedliche Fahrer zu unterschiedlichen Zeitpunkten in ihren Karrieren den Höhepunkt erreichen, und David fährt genauso schnell wie immer." Auch in Sachen Fitness und Motivation müsse man dem Schotten nicht erklären, wie er sich zu verhalten hat.#w1#
Coulthard möchte die Früchte seiner Arbeit ernten
Und: "David weiß, dass bei Red Bull sehr aufregende Dinge passieren", so Horner. "Die technische Gruppe, die wir jetzt haben, sowie unsere neuen Werkzeuge und die Ressourcen entsprechen höchsten Standards. Er hat ja selbst zu dieser Entwicklung beigetragen und ist daher ganz heiß darauf, in Form von Erfolgen auch die Früchte seiner Arbeit zu ernten. Er ist extrem motiviert, seine Position innerhalb des Teams zu rechtfertigen."
Besonders hoch wird Coulthard von seinem Arbeitgeber angerechnet, dass er sein eigenes Ego zurücksteckt und nur noch im Interesse des Teams handelt. Davon profitieren natürlich in erster Linie die Red-Bull-Nachwuchsfahrer - und am allermeisten Christian Klien, der dem Routinier an seiner Seite 2006 das eine oder andere Mal zusetzen möchte. Trotzdem steht ihm "DC" jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.
"David geht mit Christian extrem offen um. Christian hat sich etwas von Davids Professionalität abgeschaut und dadurch selbst seine Augen geöffnet", lobte Horner Coulthard. "Ein Schlüsselerlebnis war für mich das Qualifying in Japan, als David sofort in die Garage kam und Christian erzählt hat, wo noch Pfützen stehen und wo schon Grip ist. Das zeigt, dass er in jeder Hinsicht ein vollwertiger Teamplayer ist."
Bei Red Bull gibt es kaum PR-Auflagen
Gleichzeitig ist der Red-Bull-Racing-Pilot auch in Interviews wesentlich lockerer geworden, was natürlich mit dem Image des österreichischen Energydrink-Herstellers zu tun hat. Bei McLaren-Mercedes musste sich der Schotte dem eng gestrickten PR-Korsett der Herren Dennis und Haug beugen, während sein neuer Chef Dietrich Mateschitz der Legende nach gleich beim ersten persönlichen Treffen gesagt haben soll, dass er sich ruhig einen Dreitagebart wachsen lassen darf.
Horner findet diese unverkrampfte Einstellung richtig: "Wir haben von Anfang an die Richtlinie vorgegeben, dass jeder sagen darf, was er will, solange es nicht abwertende Kommentare über das Team und das Auto beinhaltet. Darauf hat David sehr gut angesprochen. Der Unterschied ist, dass jetzt ein Team hinter ihm steht und er das auch spürt. Dadurch tritt er in der Öffentlichkeit viel selbstbewusster auf", fügte der 32-Jährige abschließend an.

