Entscheidendes Wochenende für Ferrari und Imola
Teammanager Stefano Domenicali hofft auf ein gutes Resultat für Ferrari - Grand Prix 2006 für Imolas Zukunft von entscheidender Bedeutung?
(Motorsport-Total.com) - Ferrari erlebte bislang einen durchwachsenen Saisonauftakt - nach einer starken Leistung in Bahrain folgten problembehaftete Auftritte in Malaysia und Australien. Bei den Testfahrten in den vergangenen beiden Wochen konnten die "Roten" jedoch offensichtlich deutliche Fortschritte erzielen. Daher hoffen die Italiener, bei ihrem ersten Heimrennen in Imola an die starke Leistung von 2005 an selber Stelle anknüpfen zu können.

© Ferrari
Stefano Domenicali macht sich Gedanken um die Zukunft des Grand Prix' in Imola
Im vergangenen Jahr zeigte Ferrari auf dem 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' ein gutes Rennen, in dem Michael Schumacher über viele Runden den späteren Weltmeister Fernando Alonso hetzen, letztendlich den zweiten Platz belegen konnte und damit den Tifosi Grund zum Jubeln gab. An diesem Wochenende möchte man nach den ermutigenden Tests nun auf heimischem Boden den ersten Saisonsieg feiern.#w1#
Wichtiges Rennen für Ferrari
"Imola ist ein sehr wichtiges Rennen für uns", erklärt Teammanager Stefano Domenicali. Beim ersten Rennen in Europa "wird es für uns wichtig sein, in Imola gut abzuschneiden, und wir sind uns dessen bewusst." Der Italiener sieht sein Team jedoch gut vorbereitet: "Ich denke, in den vergangenen Wochen - inklusive unseres Tests in Barcelona - haben wir alles getan, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein."
Auf dem 'Circuit de Catalunya' habe man ein viel versprechendes neues Aerodynamikpaket getestet, von dem man sich einen deutlichen Fortschritt verspricht. Auch auf dem Motorensektor, wo Ferrari in den ersten Rennen noch Probleme hatte, habe man einen Schritt nach vorne gemacht, der "das Problem mit der Zuverlässigkeit, das wir in Malaysia hatten, lösen sollte." Da man dies nun geschafft habe, erwarte man sich eine Leistungssteigerung, da die Performance des Triebwerks endlich voll ausgeschöpft werden kann.
In Australien hatten die "Roten" außerdem noch Probleme, die Bridgestone-Reifen auf die richtige Betriebstemperatur zu bringen, doch auch in dieser Hinsicht habe man sich verbessert: "Wir haben wichtige Reifenarbeit mit Bridgestone verrichtet", ist sich Domenicali sicher. Denn nun sei es in Imola "nicht nur entscheidend, einfach konkurrenzfähig zu sein, sondern es ist wichtig, in San Marino siegfähig zu sein."
Sichern geplante Umbaumaßnahmen den Grand Prix in Imola?
In diesem Jahr gibt es darüber hinaus eine kleine Änderung am Streckenverlauf. Die 'Variante Alta' wurde leicht umgebaut: "Sie ist weniger aggressiv, man kann nicht mehr so hart über die Kerbs fahren. Es ist jetzt enger und langsamer", erklärt Domenicali. Noch in diesem Jahr beginnt jedoch ein größerer Umbau der Strecke, um mit neuen Anlagen - inklusive neuer Boxengaragen und neuem Fahrerlager - den Verbleib Imolas im Grand-Prix-Kalender zu sichern.
Domenicali findet die Pläne der neuen Anlagen "sehr interessant, und es ist eine massive Konstruktion. Aber natürlich müssen wir schon an diesem Wochenende einen guten Grand Prix haben, und wir stehen natürlich der Situation gegenüber, dass momentan viele neue Strecken außerhalb Europas darauf drängen, einen Grand Prix zu beheimaten." Daher sei das Rennen in Imola nicht nur für Ferraris weitere Chancen in der Weltmeisterschaft von enormer Bedeutung, sondern auch für die Zukunft Imolas in der Formel 1.
Ferrari hat eine enge Verbindung zu Imola
Das liege Ferrari besonders am Herzen, da es sich neben Monza um den zweiten Heim-Grand-Prix des Teams handelt, erklärt der 40-Jährige weiter: "Diese Strecke ist nach unserem Firmengründer Enzo und seinem Sohn Dino benannt, deshalb haben wir eine spezielle Verbindung zu dieser Strecke", meint Domenicali. "Wir haben auch spezielle Verbindungen zur Stadt Imola, und an diesem Wochenende wird ein Platz in der Stadt nach Gilles Villeneuve benannt. Diese Veranstaltung zeigt, wie tief die Beziehung zwischen Imola, Ferrari und seinen Piloten ist."
Auch für die Stadt sei der Grand Prix sehr wichtig, auch wenn Imola ein eher wohlhabendes Fleckchen Italien ist. Mit dem Rennen würde jedoch die internationale Bekanntheit sichergestellt, und zusätzlich brächten auch die Besucher vor Ort enorme Einnahmen. Daher hofft Domenicali auf ein gutes Rennwochenende, das seiner Meinung nach für die Zukunft des Grand Prix in Imola entscheidend sein könnte.
Eigene Tribüne für Ferrari-Fanklubs

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Ferrari zählt in Imola auf die Unterstützung vieler Fans Zoom
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird Ferrari auch in dieser Saison eine eigene Tribüne auf dem Kurs haben. Neu ist allerdings, dass diese am Freitag Mitgliedern des neu gegründeten 'Scuderia Ferrari Clubs' offen steht: "Wir haben einen Wettbewerb zwischen allen Klubs organisiert, die in dieser Organisation vertreten sind, um zu sehen, welcher das beste Transparent zur Unterstützung unseres Teams herstellen kann", erzählt Domenicali. Im Verlauf des Rennwochenendes werden die Ferrari-Piloten den Fans auf der Tribüne überdies einen Besuch abstatten.
Der 'Scuderia Ferrari Club' ist eine in diesem Jahr gestartete neue Initiative, mit der alle Fanklubs des Traditionsrennstalls zusammengeschlossen werden sollen. Domenicali, der neben seiner Rolle als Teammanager des Rennstalls auch Präsident der neuen Organisation ist, freut sich über diesen Schritt: "Wir haben der Organisation eine angemessene Struktur gegeben, die wir selbst betreuen, um den individuellen Klubs zu helfen, ihre eigenen Initiativen innerhalb dieses neuen Rahmens zu veranstalten." Insgesamt sind rund 150 Fanklubs in der neuen Organisation zusammengeschlossen.
Ein gutes Rennen von Ferrari könnte eventuell auch dazu beitragen, die in den vergangenen Jahren gesunkenen Zuschauerzahlen zu stabilisieren, hofft Domenicali, der selbst aus Imola stammt: "Imola ist meine Heimatstadt, deshalb war ich sehr traurig, das zu sehen." Der Italiener macht vor allem die hohen Ticketpreise für den Rückgang verantwortlich, hofft aber dennoch, "dass dieses Jahr alle Elemente zusammenkommen, inklusive gutem Wetter, um viele Leute dazu zu bringen, zu kommen und uns mit einer Vielzahl an roten Flaggen rund um die Strecke zu unterstützen."

