• 20.04.2006 11:04

BMW Sauber F1 Team will weiter überraschen

Das BMW Sauber F1 Team hält an seinen eher bescheidenen Zielen fest, ist aber mit den bisherigen Saisonresultaten mehr als zufrieden

(Motorsport-Total.com/sid) - Ein neuer Frontflügel und das gute Ergebnis von Australien im Hinterkopf sollen das BMW Sauber F1 Team beim Europaauftakt der Formel 1 gleich doppelt beflügeln: "Es war zuletzt wirklich erfreulich zu sehen, dass unser Auto so gut läuft und wir so nah dran sind an den Topteams. Damit konnten wir zu diesem Zeitpunkt der Saison wirklich nicht rechnen", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen vor dem Grand Prix von San Marino am Sonntag in Imola. "Es zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

BMW Power: Heidfeld und Villeneuve sorgen dieses Jahr für Überraschungen

Besonders die Plätze vier und sechs von Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve in Melbourne vor knapp drei Wochen haben beim Münchner Automobilhersteller Lust auf mehr gemacht: "Das gute Ergebnis von Australien hat den Enthusiasmus noch weiter angeheizt. Wir werden weiterhin hart arbeiten und uns noch einmal steigern", kündigte der 28-jährige Heidfeld voller Zuversicht an, bleibt aber trotz des erfreulichen Zwischenfazits der Weiß-Blauen auf dem Boden: "In Imola werden natürlich viele mit überarbeiteten Autos starten. Von daher können sich dort auch die Kräfteverhältnisse noch einmal etwas verschieben."#w1#

Berger prophezeit sogar schon Siege

Mit insgesamt zehn Punkten aus den drei Überseerennen steht das BMW Sauber F1 Team, für das mit der Verkündung der Übernahme des Schweizer Sauber-Rennstalls im Juni vergangenen Jahres eine neue Zeitrechnung begann, derzeit besser da als erwartet. Der frühere BMW Motorsport Direktor und einstige Formel-1-Pilot Gerhard Berger hatte bereits vor der Saison gesagt, dass Heidfeld und Villeneuve "für einen Sieg durchaus in Frage kommen".

Davon wollen die Verantwortlichen noch nichts wissen. Theissen, Baumeister des neuen Teams, will nicht von seinem Zeitplan abrücken: "Wir sollten schauen, dass wir unsere Position stabilisieren können und mit beiden Autos in die Punkte fahren. Das wäre für uns ein ausgezeichnetes Ergebnis", betonte er. Der Anschluss zur absoluten Spitze soll dann in der nächsten Saison geschafft werden: "Das muss unser Ziel sein", bestätigte der mit einem Dreijahresvertrag ausgestattete Heidfeld.

Derzeit nur 315 Mitarbeiter beim BMW Sauber F1 Team

"Manche Maßnahmen greifen erst bis Ende 2007, die ersten Früchte aber erwarten wir schon in dieser Saison." Burkhard Göschel

Im Vergleich zu den Topteams ist die Belegschaft im schweizerischen Hinwil mit insgesamt 315 Mitarbeitern noch relativ übersichtlich. Die große Herausforderung ist es deshalb, trotz rund 200 Leuten weniger das gleiche Entwicklungstempo wie die etablierten Rennställe zu erreichen. Die Vorzeichen stehen gut: Voraussichtlich Ende des Jahres soll der hochgelobte Windkanal in Hinwil nicht mehr im Zwei-, sondern im Dreischichtbetrieb und damit im 24-Stunden-Einsatz sein. "Manche Maßnahmen greifen erst bis Ende 2007, die ersten Früchte aber erwarten wir schon in dieser Saison", verriet BMW Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel.

Während Heidfeld (Theissen: "Nick hat mit dem richtigen Material das Zeug, Weltmeister zu werden!") erstmals in seiner Karriere fest im Sattel sitzt, erwächst Villeneuve Konkurrenz im eigenen Team. Der Weltmeister von 1997, der wegen eines noch laufenden Vertrages von Sauber übernommen wurde, hat zwar einen guten Saisonstart gezeigt, der junge Testfahrer Robert Kubica aus Polen sorgte allerdings an seinen ersten drei Grand-Prix-Wochenenden sowie bei Testfahrten schon für Furore: "Wenn sich Kubica so weiterentwickelt, hat er Ende des Jahres Rennreife", sagte Theissen.