Eingefrorene Entwicklung: Mosley verteidigt seine Idee

FIA-Präsident Max Mosley möchte, dass die Teams nur noch alle drei Jahre neue Motoren entwickeln - Unterstützung durch Renault-Teamchef Flavio Briatore

(Motorsport-Total.com) - Max Mosley sorgte in den vergangenen Wochen für zahlreiche Schlagzeilen, indem er seinen Streit mit den in der Formel 1 engagierten Automobilherstellern mit eher unkonventionellen Ideen nicht entschärfte, sondern eher zusätzlich anheizte. Am meisten Wirbel verursachte sein Vorschlag, die Entwicklung künftig für jeweils drei Jahre einzufrieren.

Titel-Bild zur News: Max Mosley und Flavio Briatore

Max Mosley und Flavio Briatore schwimmen auf derselben Wellenlänge

Konkret wünscht sich der FIA-Präsident ein Reglement, welches es den Teams nur noch alle drei Jahre erlauben würde, ein neues Motorenkonzept zu entwickeln. Gestattet wären lediglich marginale Modifikationen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit, aber keine Maßnahmen, die auf eine bessere Performance abzielen. Ginge es nach Mosley, müssten die Motorenkonzepte 2007 von der FIA homologiert und anschließend von 2008 bis 2010 eingesetzt werden.#w1#

Mosley lässt sich von seiner Idee nicht abbringen

"Was ist falsch daran, einen Motor zu bauen und drei Jahre lang nicht zu wechseln?" Max Mosley

Naturgemäß stieß dieser Vorschlag auf Kritik, doch der Brite verteidigte seine Vision für eine billigere Formel 1: "Wenn die Hersteller sagen: 'Ihr haltet uns von der Weiterentwicklung ab, aber wir sind ein großer Hersteller - das ist doch lächerlich!', dann wäre meine Antwort: 'Eure Produktionszyklen für Straßenautos sind fünf Jahre, aber wir reden doch nur von drei Jahren!' Was ist falsch daran, einen Motor zu bauen und drei Jahre lang nicht zu wechseln?", argumentierte Mosley.

"Die Leute könnten natürlich sagen, dass das gegen die Traditionen der Formel 1 geht, aber in den 1970er Jahren baute die Formel 1 im Endeffekt auf genau so eine Situation auf, denn damals gab es de facto einen Motor, der überhaupt nicht verändert wurde", fuhr er am Rande eines Mediendinners in London fort. "Die, die ihre eigenen Motoren entwickelt haben - zum Beispiel Ferrari, BRM und andere -, gelangten nie an den Punkt, an dem sie zu einer ernsthaften Gefahr wurden."

Übrigens gibt es - wider Erwarten - zumindest einen Hersteller, der mit Mosleys Vorschlägen durchaus leben könnte und diese sogar begrüßt: Renault-Teamchef Flavio Briatore war es nämlich, der das Einfrieren der Entwicklung für drei Jahre in einem Brief an den FIA-Präsidenten im Vorjahr vorgeschlagen hat. Dass Renault Ausstiegsgelüste aus der Herstellervereinigung GPMA nachgesagt werden, ist angesichts dessen nicht weiter verwunderlich.

Briatore schlug das Einfrieren des Reglements ursprünglich vor

"Je länger ein Team für die Entwicklung eines Autos Zeit hat, desto weniger Personal ist notwendig und desto geringer sind die Kosten." Flavio Briatore

"Während der Dreijahresperiode mit unverändertem Reglement sollte jedes Team ein Auto- und Motorendesign homologieren lassen, welches nicht angetastet werden darf", so Briatore in seinem Schreiben. "Variationen im Autodesign für Kühlung und verschiedene Abtriebsniveaus könnte man natürlich homologieren lassen. Grund: Je länger ein Team für die Entwicklung eines Autos Zeit hat, desto weniger Personal ist notwendig und desto geringer sind die Kosten."

Der 55-Jährige forderte außerdem, dass das Reglement künftig nur noch alle drei Jahre verändert werden sollte - was angesichts der eingefrorenen Entwicklung sowieso notwendig wäre. Briatore verspricht sich davon geringere Kosten, weil jeder Konzeptwechsel eine Menge Geld verschlingt, wie die 2,4-Liter-V8-Motoren bewiesen haben, und er glaubt, dass das Feld bei einem stabilen Reglement im Interesse des Sports näher zusammenrücken würde.