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Eddie Jordan fordert Motoren für 10 Mio. Dollar
Eddie Jordan forderte in der Pressekonferenz die Motorenhersteller nachdrücklich zur Lieferung von preiswerten Motoren auf
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ihr kämpft um den fünften Platz in der Konstrukteursmeisterschaft, aber in der jetzigen Situation konzentriert man sich für gewöhnlich schon auf das nächste Jahr. Das Testverbot läuft nun langsam aus, wie sehr konzentriert ihr euch bereits auf das nächste Jahr? Welche Neuentwicklungen entstehen noch für die kommenden Testfahrten? Werdet ihr in Monza testen, und wie wichtig ist der fünfte Platz für euch?"
Eddie Jordan: "Ja, wir werden in Monza sein. In den 13 oder 14 Jahren von Jordan Grand Prix waren wir nur in einem Jahr außerhalb der besten Sechs klassiert, daher ist er (der fünfte Platz) schon wichtig. Es ist sehr hart, aber man muss bis zum Ende weiterkämpfen und darf nie aufgeben. Bis zur letzten Runde in Japan werden wir hoffen, und wir werden das Auto in jeder erdenklichen Weise entwickeln und verändern, um das Ziel, den fünften Platz, zu erreichen."

© Jordan
Eddie Jordan möchte auch weiterhin mit Ford zusammenarbeiten
Frage: "Ihr durchlebt gerade eine schwere Zeit. Wir könnt ihr das Ruder wieder herumreißen?"
Jordan: "Ein Herumreißen, sei es im geschäftlichen oder zwischenmenschlichen Bereich, ist immer eine Frage des Planes und dessen Umsetzung. Ich habe festgestellt, dass der Unterschied zwischen extrem guten Rennen und nicht so guten Rennen sehr klein ist, sodass man sicherstellen muss, dass man die Details beachtet und alle Gelegenheiten nutzt. Ein Viertel der Saison liegt noch vor uns, und derzeit konzentriere ich mich voll auf dieses Vorhaben. Die Rennen, die wir gewonnen haben, haben wir immer dann gewonnen, wenn wir es am wenigstens gedacht haben. Ich hoffe, dass das so weiter geht."
Zsolt Baumgartner als Zeichen an die ungarischen Formel-1-Fans
Frage: "Du warst schon immer gut darin, neue Talente zu erspähen. Gibt es neben Zsolt Baumgartner, der hier gefahren ist, noch weitere Talente? Und was kannst du uns über Zsolt sagen?"
Jordan: "Zu diesem Zeitpunkt gab es im letzten Jahr eine große Überraschung. Ich denke, dass wir uns alle einig sind, dass es mehr Spannung und lokale Aufmerksamkeit geben sollte. Von den Leuten, die hierher kommen, sind vielleicht zehn Prozent Ungarn, aber es sollten wesentlich mehr sein. Im letzten Jahr haben wir Zsolt hier die Möglichkeit gegeben, ein paar Runden zwischen Warm Up und Rennen als Anreiz für die Leute zu fahren. Sie sollten sehen, dass es die Möglichkeit gibt, dass sie das Potential haben, einen Weltklassefahrer unter ihnen zu haben, und das sollten sie nicht ignorieren."
"Ich war erfreut, dass er in Hockenheim und auch hier so gut abgeschnitten hat. Ohne Zweifel ist er bereit, als Testfahrer bei einem Top-Team oder als Rennfahrer bei einem Mittelfeld-Team anzuheuern. Darauf kommt es an, auf mehr Abwechslung. Wir brauchen mehr Spannung, mehr Einbeziehung (des Publikums; Anm. d. Red.), besonders bei den Rennen. Im Fernsehen ist es sicher die spannendste Saison, die wir seit Langem gesehen haben, aber es gibt noch viel zu tun. Aber die Diskrepanz (zwischen dem Fernsehen und den Vorortveranstaltungen; Anm. d. Red.) ist einfach zu groß. Es wäre töricht, wenn wir diese Gelegenheit, Zsolt bei diesen Rennen fahren zu lassen, nicht beim Schopfe gepackt hätten."
Frage: "Ich habe vorhin im Jordan Motorhome mit dir gesprochen. In dieser Zeit verrauchten vier Cosworth-Motoren auf der Strecke."
Jordan: "Ich dachte deine Aufmerksamkeit gehörte mir, dabei hast du lieber ferngesehen. Aber wirklich vier Motoren? Dann bin ich schon enttäuscht."
Frage: "Der Kanada-Grand-Prix ist eines der beliebtesten Rennen, doch nun ist es vom Kalender gestrichen worden. Wie betrachtest du diese Entscheidung?"
Jordan: "Wir haben dort 1991 die ersten Punkte geholt, (Andrea) de Cesaris und (Bertrand) Gachot belegten die Plätze vier und fünf. Wir haben das Bootsrennen im Kanal dort vier Mal nacheinander gewonnen, was meinem Team sehr wichtig ist. Auch die Stadt ist großartig. Wenn wir den Durchbruch auch auf dem nordamerikanischen Markt schaffen wollen, so erscheint mir die Streichung dieses Rennens in Montreal nicht gerade als logisch."
Jordan würde gerne mit Ford weitermachen
Frage: "Ford und auch Tony Purnell sagen, dass sie die Arbeit mit Jordan fortsetzen möchten. Ist das auch im umgekehrten Sinn der Fall?"
Jordan: "Das Schlimmste, was Jordan passieren konnte, war der Glücksfall in Brasilien. Keiner, besonders nicht mit einem neuen Motorpartner, erwartet als Privatier so schnell solche Ergebnisse. Es gibt einen Drei-Jahres-Vertrag, und wie bei jedem Vertrag gibt es verschiedene Bedingungen für eine Reihe von Umständen, aber dies ist sicher nicht der geeignete Ort, um dabei in Details zu verfallen. Von unserer Seite aus gibt es aber durchaus eine Bereitwilligkeit, weiter mit Ford zusammenzuarbeiten. Unsere Beziehung befindet sich ja noch in einem frühen Stadium. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde klar, dass wir mit Ford einen Vertrag abschließen werden. Ich habe hart gearbeitet, um das zu erreichen. Aufgeben werde ich das nicht leichtfertig. Es ist ganz einfach: Jordan möchte mit Ford und Cosworth weitermachen."
"Und erschwingliche Motoren? Natürlich beunruhigt uns das, weil jeder unter erschwinglich etwas anderes versteht. Wir alle wissen, dass es einen offenen Brief gibt, in dem ein Angebot für die Kosten steht, die einem Privatteam für Motoren auferlegt werden sollten. Leider hat sich bis jetzt niemand daran gehalten. Tony (Purnell) hat dieses Thema angeschnitten, indem er erklärte, dass die Kosten trotz der Ein-Motoren-Regel steigen werden. Aber das heißt dann noch immer, auch wenn ich keine Informationen aus erster Hand dazu habe, dass die Motoren einen beträchtlichen Teil der Budgets der Formel-1-Teams einnehmen werden. Ich bin nicht in der Lage einzuschätzen, wie genau das 10-Millionen-Dollar-Angebot war, aber ich glaube, als Privatteam wurde es uns unterbreitet, über die gesamte Saison hinweg. Ich hoffe inständig, dass dies erreicht werden kann, was immer auch zwischen Bernie (Ecclestone), den Banken und der GPWC passieren wird, denn so habe ich es in mein Budget eingeplant."
Eddie Jordan hofft auf preiswerte Motoren
Frage: "Die meisten Motorenhersteller sagen, dass zehn Millionen Dollar nicht realistisch sind. BMW rechnet mit 20 Millionen ..."
Jordan: "Ich glaube nicht, dass sie für 20 Millionen Motoren liefern würden, wenn man sie danach fragen würde. Das ist mir aber reichlich egal, weil 20 Millionen sowieso nicht der richtige Preis sind. Genau weiß ich nicht, wie ein reeller Preis aussehen würde, aber es läuft immer auf die gleiche Frage hinaus: Wollen wir Privatteams in der Formel 1 oder nicht? Zu schätzen, wie viel jemand für einen Motor zahlen soll bringt uns nicht weiter. Die Hauptfrage ist doch, ob die Hersteller weiterhin drei unabhängige Teams in der Formel 1 haben wollen. Wenn ja, dann sehe ich uns als eine Einheit an, als einen Sport, als Lobbyisten. Wir Zehn sollten zusammenarbeiten, damit alle zehn im Sport verbleiben können, dazu gehören auch erschwingliche Motoren, so wie es beim FIA-Treffen abgemacht wurde."
Frage: "Es gab Gerüchte, dass ihr mit Mercedes geredet habt. Ist das wahr, oder war es nur ein Schachzug bei den Verhandlungen?"
Jordan: "Vieles rührt daher, dass der Brief über die zehn Millionen Dollar teuren Motoren von Prof. Hubbert kam. Ich wollte einfach sicherstellen, dass es solche 10-Mio.-Dollar-Motoren sind, von denen wir immer geredet haben."
Frage: "Was wäre für dich ein realistischer Betrag?"
Jordan: "Dies ist nicht die Plattform, um darüber zu sprechen. Jeder hat andere Ansichten. Bernie nimmt fünf Millionen an, einige Briefe zehn, andere Leute suchten nach einem Grund, warum diese erschwinglichen Motoren so wichtig seien. Das ist etwas unfair. Ich möchte keinen Streit mit Tony (Purnell), und Tony nicht mit mir. Er weiß, was ihm der Motor kostet und wie viel er von uns als Gegenleistung benötigt. Mir kam nun zu Ohren, das Ford diese Motoren weit mehr kosten, es scheint also eine Art der Subvention zu geben. Es ist eine Schande, dass diese Subventionen nur ein oder zwei Hersteller tragen sollen, die anderen aber den Gewinn abschöpfen."
Frage: "Was wäre dein Wunschbetrag?"
Jordan: "Mein Wunschbetrag wäre, dass sie mit zehn Millionen geben, damit ich ihre Motoren verwende. Ich lebe in der richtigen Welt, nur die anderen eben nicht (Gelächter im Saal; Anm. d. Red.)."
Frage: "Aber eine genaue Zahl kannst du uns nicht nennen?"
Jordan: "Habe ich doch gerade gesagt. Zehn. Zehn minus fünf sind fünf, minus fünf für gutes Betragen sind null. Aber wir träumen hier nicht, wir leben in der Realität. Es geht darum, wie viel die Motoren kosten sollen, und ich würde gerne einen Vertrag über zehn Millionen abschließen. Daran arbeite ich im Moment."
Montoya blockiert derzeit das Transferkarussell
Frage: "Hast du viele Möglichkeiten?"
Jordan: "Das kann ich nicht beantworten, weil ich sonst meine Verhandlungen negativ beeinflussen würde. Andererseits möchte ich nicht verhandeln, denn ich bin mit Cosworth zufrieden, aber ich brauche handfeste Beträge, an die ich zuvor geglaubt habe, denn damit habe ich mein Budget geplant. Jeder Hersteller oder jedes Team setzt einen Betrag für die Kosten an, und ich habe zehn Millionen dafür verplant."
Frage: "Wann werden wir erfahren, wer im nächsten Jahr für euch fahren wird?"
Jordan: "Tony (Purnell) hat es vorhin schon angedeutet, es gibt derzeit viele hochkarätige Fahrer auf dem Markt, und solange kein Spitzenfahrer dem Fahrermarkt einen Stoß gibt, wird sich wenig bewegen. Geht Montoya oder geht er nicht ? solange dies nicht entschieden ist, werden wir uns zurücklehnen und abwarten. Noch ist ein Viertel dieser Saison zu fahren, und etwas Boden muss ich noch gutmachen. Die Fahrer sind auch nur Fahrer. Ich bin zufrieden mit ihnen. Ich kann ihnen nichts vorwerfen, es liegt an uns, dass wir wieder nach vorne kommen. Ich werde meine Leute unterstützen und antreiben, sodass wir aus dieser Saison noch etwas mitnehmen können. Die Fahrer sind in diesem Jahr also nicht so wichtig wie im Normalfall."

