• 22.08.2003 20:38

Purnell: Wollen Zusammenarbeit mit Jordan fortsetzen

Der Jaguar-Teamchef über das Thema Kundenmotoren für die Privatteams und den Vertrag zwischen Ford, Cosworth und Jordan

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ihr Team kämpft jetzt um den fünften Platz in der Meisterschaft, doch zu diesem Zeitpunkt des Jahres tendiert der Fokus der Teams eher dahin, dass man sich schon auf das nächste Jahr konzentriert. Das Testverbot wird nun bald enden. Wie sehr konzentriert sich Jaguar Racing schon auf nächstes Jahr anstatt auf dieses Jahr? Welche Verbesserungen werden noch vorgenommen und was erwarten Sie sich von den Monza-Tests und wie wichtig ist der fünfte Platz in der Meisterschaft? "
Tony Purnell: "Wir werden definitiv in Monza bei den Test sein. Was die Entwicklung anbelangt, so herrscht bei uns hinsichtlich der Arbeit für dieses und nächstes Jahr ein Gleichgewicht was die Bemühungen anbelangt, jedoch konzentrieren wir uns verstärkt darauf das Paket das wir haben zu verstehen. Wir sind mit der Wettbewerbsfähigkeit unseres Autos aber zufrieden und ich gehe davon aus, dass wir über die Konkurrenzfähigkeit der anderen nicht so glücklich sind. Ich denke, dass der Kampf um Platz fünf bis zum Ende der Saison gehen wird und wir uns einander am Ende der Saison hoffentlich die Hände schütteln werden und niemand zu enttäuscht doch alle bei Jaguar sehr glücklich sein werden."

Titel-Bild zur News: Tony Purnell

Purnell findet die Streichung des Kanada-GP aus dem Rennkalender nicht gut

Frage: "Tony, ihr habt jetzt mit Justin Wilson einen anderen jungen Piloten. Wie hat er sich eingelebt und wie schaut seine Zukunft aus?"
Purnell: "Zuerst einmal muss man sagen, dass Justin ein fantastischer Mensch ist. Er ist absolut ehrlich und seine gesamte Einstellung ist durch und durch professionell. Ich bin von ihm bislang sehr beeindruckt. Er hofft, dass er uns beeindrucken kann und wir hoffen, dass er uns beeindrucken wird. Ich denke, dass er eine Möglichkeit für die Besetzung des Cockpits im nächsten Jahr ist, doch man muss bedenken, dass es eine sehr komplexe Angelegenheit ist diese Entscheidung zu treffen. Man muss mit dem Fahrer den man in das Auto setzt auch sehr zufrieden sein und wir haben Mark für ein oder zwei weitere Jahre. Die Fahrer gehören aber nicht zu meinen größten Sorgenkindern, denn dieses Jahr sitzen die Teams am längeren Hebel."

Frage: "Cosworth stattet im Moment drei Teams mit Motoren aus. Wird beabsichtigt die Anzahl der Teams noch zu vergrößern? Wie ist die Situation?"
Purnell: "Natürlich versucht Cosworth immer die Einnahmen durch den Motorenverkauf zu erhöhen. Es handelt sich ja um eine auf Gewinnerzielung ausgerichtete Firma und sie wollen so viele Leute beliefern wie sie können. Für nächstes Jahr hoffe ich, dass wir wieder drei Teams ausrüsten. Aber ohne Zweifel möchte jedes Unternehmen seine Einnahmen erhöhen."

Frage: "Welche Motorenspezifikationen können Sie sich vorstellen den anderen anzubieten?"
Purnell: "Der Teufel steckt natürlich im Detail und im Timing. Vier oder fünf Teams mit den neuesten Motorenversionen auszurüsten wäre sehr schwierig. Wir planen jedoch unseren jetzigen Kunden im nächsten Jahr ein sehr konkurrenzfähiges Paket anzubieten."

Frage: "Heute sind einige Cosworth-Motoren im privaten Training kaputt gegangen, um genau zu sein vier an der Zahl. Was können Sie dazu sagen?"
Purnell: "Ich habe noch keinen technischen Bericht erhalten, insofern ist es sehr schwierig darüber zu spekulieren, denn diese Dinge sind sehr komplex. Aber es stimmt, wir hatten heute Morgen eine Reihe an Problemen. Das ist ganz sicher eine Sache über die wir oder jeder andere Motorenpartner nicht gerade glücklich sind. Wir wollen eine hundertprozentige Zuverlässigkeit erreichen."

Frage: "Der Kanada-Grand Prix ist eines der beliebtesten Rennen und es wurde nun aus dem Rennkalender des nächstes Jahres gestrichen. Was ist Ihre Meinung dazu?"
Purnell: "Ich persönlich bin darüber enttäuscht, denn ich habe es geliebt nach Montreal zu kommen. Das Rennen war auch immer gut besucht und es ist eine Veranstaltung im nordamerikanischen Markt, dessen Bedeutung die Leute seit Jahren für die Formel 1 gepredigt haben. Es ist wirklich eine Enttäuschung."

Frage: "Gibt es zwischen Jordan und Cosworth einen Vertrag was die Motoren für das nächste Jahr anbelangt und was sind die aktuellsten Neuigkeiten in Bezug auf die kostengünstigen Motoren für die Privatteams?"
Purnell: "Es gibt natürlich einen Vertrag zwischen uns und Jordan, denn ansonsten würden im Heck des Jordans heute keine Cosworth-Motoren sein und wir freuen uns auf eine längere Partnerschaft und ich bin optimistisch, dass das eine gute Aussicht darstellt. Was die bezahlbaren Motoren für die Privatteams angeht, so haben einige Leute im Hintergrund seit Januar sehr hart daran gearbeitet eine Lösung zu finden die preiswertere Motoren für die Privatteams ermöglicht. Das Problem ist aber, dass Formel-1-Motoren nun einmal sehr, sehr teuer sind. Das ist wirklich ein Problem. Die Motoren zu einem bestimmten Grenzbetrag anzubieten ist sehr kostspielig und bis heute ist kein optimale Lösung gefunden worden den Preis zu verringern. Ich weiß aber, dass die Bemühungen weiterhin bestehen und bin optimistisch dass möglicherweise doch eine Lösung gefunden wird die den Teams ohne Herstellerunterstützung das Überleben erleichtert."

Frage: "Zum ersten Teil der vorherigen Frage möchte ich noch einmal um Aufklärung bitten. Bislang wurde der Vertrag zwischen Ford und Jordan so verstanden, dass er für drei Jahre Gültigkeit besitzt. Ist das nicht der Fall?"
Purnell: "Nun, es gibt einen Vertrag in der Schublade, doch alle Verträge besitzen Ausstiegsklauseln die bestimmte, erwartete oder unerwartete, Situationen beinhalten, sodass es immer Möglichkeiten gibt auszusteigen und weiterzumachen. Wie ich schon sagte, so bin ich optimistisch, dass wir miteinander weitermachen werden. Von Fords Standpunkt aus würde ich es sehr begrüßen unsere Zusammenarbeit mit Jordan fortzusetzen."

Frage: "Bernie Ecclestone hat im Anschluss an den Deutschland-Grand Prix einige Fahrer dafür kritisiert sich während der Fahrerparade nicht sehr darum zu scheren den Fans zu winken. Was können Ihre Fahrer während eines Rennwochenendes tun um den Fans an der Strecke etwas mehr zurückzugeben?"
Purnell: "Ich kann nur sagen, dass unsere Fahrer angewiesen sind bei jeder Aktivität die Fan-freundlich ist zu kooperieren. Ich selbst würde ein Verhalten das die Fans verärgert mir sehr genau ansehen. Ich bin ein Fan der NASCAR-Serie und so wie sich die Fahrer dort verhalten würde ich es auch gerne in der Formel 1 sehen."

Frage: "Tony, kommen wir noch einmal auf die kostengünstigen Motoren zu sprechen. Sie sagten, dass es möglicherweise eine Lösung geben könnte. Nehmen wir einmal an dass Ford diesbezüglich eine Schlüsselrolle zukommt und es Teams gibt die vor dem Beginn der nächsten Saison die Motorensache geklärt haben müssen. Was meinen Sie mit 'möglicherweise'? Monate, Jahre oder Wochen? Die Zeit läuft doch davon oder?"
Purnell: "Nun, dazu kann ich nicht viel sagen, denn es hängt stark mit der GPWC, den Banken und Bernie Ecclestone zusammen und ich warte darauf das Ergebnis in dieser Angelegenheit zu hören."