Eddie Jordan: "Es muss etwas passieren"
Für Teamchef Eddie Jordan sind die Vorschläge der FIA für die Formel-1-Regeln ab der Saison 2008 ein notwendiger Schritt
(Motorsport-Total.com) - Gerade den kleinen Teams sollen die vorgeschlagenen Regeländerungen ab der Saison 2008 helfen. Erwartungsgemäß finden die Ideen somit auch die Unterstützung der finanzschwachen Teams. Minardi-Teamchef Paul Stoddart drückte bereits seine Bereitschaft aus, die Vorschläge im vollen Umfang zu unterstützen, auch wenn er "das Reden leid ist", wie er gestand.

© Jordan
Teamchef Eddie Jordan fordert Änderungen "so schnell wie möglich"
Auch Eddie Jordan fordert die Umsetzung dieser Ideen, denn kleine Teams werden von der technologischen Kostenspirale in der Formel 1 besonders hart getroffen. Auch Siegesserien eines Teams könnten die Fans vergraulen. Für die Sponsoren wäre die Formel 1 dann weniger attraktiv, was die Budgets schrumpfen lassen würde.#w1#
"Wenn es immer denselben Sieger gibt, dann wird die Öffentlichkeit nicht auf etwas aufmerksam gemacht, was wild, aufregend und heroisch ist", wird Jordan von der 'BBC' zitiert. "Wir müssen etwas tun, und je eher das passiert, desto besser ist es für jeden." Die Vorschläge der FIA sind dabei äußerst weitreichend.
Eddie Jordan drängt auf Veränderungen
Kleinere Motoren, keine Servolenkung, keine Traktionskontrolle, einheitliche elektronische Steuereinheiten, manuelle Kupplungen und Getriebe - die Autos sollen "zurückgerüstet" werden. "Das sind einige sehr radikale Änderungen. Es wäre falsch zu sagen, dass man mit allem konform geht, denn man muss erst mit all seinen Partnern darüber reden."
"Aber irgendetwas muss passieren", so der Ire weiter. "In der Vergangenheit geschah ja nicht viel, also hat Max (Mosley, FIA-Präsident; d. Red.) die Sache in die Hand genommen, denn die Kosten müssen wir wieder unter Kontrolle bringen. Um unseren Sport auch langfristig zu schützen, müssen wie die Ausgaben beschränken, auch wenn das verrückt ist."
Die Show muss besser werden - NASCAR als Vorbild?
Kritiker mögen nun anmerken, dass die Formel 1 auch die Spitzentechnologie repräsentieren soll. Doch dies ist eine Forderung der Automobilhersteller. Die Formel 1 hatte nie den Anspruch, die neueste, aufwendigste und teuerste Technologiebühne zu sein. So fuhren die Boliden in den 50er Jahren noch lange Zeit mit Trommelbremsen, obwohl Scheibenbremsen schon längst entwickelt und in Straßenautos verbaut waren.
Die Einführung der elektronischen "Spielereien" zu Beginn der 90er Jahre kam zu einer Zeit, in der viele Serienautos schon mehr Elektronik an Bord hatten. Die Formel 1 soll die "Königsklasse" des Motorsports sein. Die Autos sollten schwer zu fahren sein, eine Herausforderung sein. Die Königsklasse definiert sich keineswegs nur über exotische Materialien, aufwendige Computertechnik oder Forschungsarbeiten, die in ihrem Umfang einige Luftfahrtunternehmen nahezu in den Schatten stellen.
"Es ist Unsinn, dass wir mit der Zeit gehen müssen", erklärte Jordan. "Man schaue sich nur die NASCAR an, was hat das mit der Neuzeit zu tun? Das ist alles antiker Plunder, aber 300 Millionen schauen jedes Rennen an, und das 35 Mal im Jahr. Hier (in der Formel 1) gibt es vernünftige Leute, die zweistellige Millionensummen für etwas ausgeben würden, was der Show überhaupt nichts nutzt."
Eddie Jordan: Änderungen oder weitere Teamschließungen
Die Formel 1 ist wahrlich zu einem "Piranhabecken" verkommen. "Man gibt sehr vielen unterschiedlichen Leuten eine Anstellung, um kleverer als die anderen zu sein. Und wenn man nicht eine besondere Person an Bord hat, dann holt man sie sich eben von einem anderen Team. Wollen wir wirklich so weitermachen?"
Die vorgeschlagenen Änderungen könnten hier sehr wohl ein Ansatz sein. Falls sich die Formel 1 jedoch wieder in internen Streitigkeiten verliert, anstatt zu erkennen, was für ihre sportliche Heimat wichtig ist, so könnten weitere Teams den Laden dichtmachten - freiwillig oder unfreiwillig. "Im Moment ist das alles nur ein Krampf und werde nicht ewig so weitermachen, wenn das so bleibt", erklärte Eddie Jordan.

