Eddie Jordan: Carroll auf Eddie Irvines Spuren?
Eddie Jordan will seinen nordirischen Landsmann Adam Carroll in der Formel 1 sehen - das große Vorbild dazu heißt Spätstarter Eddie Irvine
(Motorsport-Total.com) - Eddie Irvine war bislang der letzte Nordire, der den Sprung in die Formel 1 schaffte, aber wenn es nach Landsmann Eddie Jordan geht, dann würde ein Irvine-Nachfolger bereits mit den Hufen scharren: Adam Carroll, der seinem Team Irland in der A1GP-Serie zur Tabellenführung verholfen hat.

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Adam Carroll sorgt derzeit in der A1GP-Serie für jede Menge Furore
"Adam hat das Können, um in der Formel 1 zu fahren, er ist ein großes Talent", lobte Jordan den 26-jährigen aus Portadown gegenüber der irischen 'News of the World'. "Angesichts dessen, was er bisher geleistet hat, muss man klar sagen, dass er der beste Nordire seit Eddie Irvine ist."#w1#
Doch Carroll hat ein großes Problem, denn der Arbeitersohn hatte zu keinem Zeitpunkt seiner Karriere mächtige Sponsoren im Rücken. "Das Geld wird ihm nicht helfen können", befürchtet auch Jordan. "Er muss es wohl nur mit seinem Talent in die Formel 1 schaffen."
Schon 2003 musste Carroll aus Geldmangel in der britischen Formel 3 vorzeitig die Segel streichen. Ein Jahr später landete er hinter Nelson Piquet Jr. auf Gesamtplatz zwei und stieg in die neue GP2-Serie auf. Dort fuhr er 2005 gemeinsam mit Giorgio Pantano bei SuperNova, und gewann in Monaco und Spa zwei Saisonrennen.
Immer wieder ohne Geld

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Adam Carroll durfte schon als 22-Jähriger einen Formel-1-Honda testen Zoom
In der Gesamtwertung 2005 landete er hinter Nico Rosberg, Heikki Kovalainen, Scott Speed und Alexandre Prémat auf Platz fünf. Ein Vertrag als Honda-Testfahrer schien für den damals noch 22-Jährigen ein erster Schritt in Richtung Formel 1 zu sein, bevor sich das Blatt schnell wendete.
Das Problem war nicht neu: "Es war das Übliche, mir ging das Geld aus", erinnert sich Carroll lapidar. Es folgte eine durchwachsene GP2-Saison 2006 im Racing-Engineering-Team und 2007 schließlich ein DTM-Abstecher bei TME Futurecom an der Seite von Vanina Ickx.
Als sich Mitte 2007 schließlich bei Fisichella Motor Sports eine weitere GP2-Chance ergab, griff Carroll zu und gewann prompt die beiden Rennen in Silverstone und Budapest. Doch seine wirklich große Comeback-Chance sieht er nun in der A1GP-Serie.
Nicht nur im A1GP-Ferrari schnell

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Sofort Freunde: Der neue A1GP-Ferrari und Tabellenführer Adam Carroll Zoom
"Wir haben ein gutes Auto, das mir einfach gut liegt", begründete Carroll gegenüber dem irischen 'Independent' seinen jüngsten A1GP-Erfolg, denn der neue A1GP-Ferrari sei "ein richtiger Rennwagen". Und: "Alle Teile sind gleich. Was zählt ist, was du damit machen kannst."
Denn über seine fahrerischen Qualitäten hat er keine Selbstzweifel. "Natürlich bin ich schnell", versicherte Carroll und präsentierte das Beispiel aus der GP2-Saison 2007, als er auf Anhieb für Fisichella Motor Sports gewann: "Sind die Leute überrascht, wenn ich auftauche und sofort ein GP2-Rennen gewinne? Nein, sie sind es nicht."
Sein Problem liegt woanders: "Im Motorsport lernst du viel über das Leben", philosophierte Carroll. "Du musst mit Leuten umgehen können, die Multi-Millionäre sind. Du musst als 22-Jähriger mit ihnen auf einem professionellen Level verhandeln - so etwas lernst du nicht in der Schule."
Eddie Irvine als Vorbild?

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Auch Landsmann Eddie Irvine war ein echter Formel-1-Spätstarter Zoom
Obwohl er nun bereits 26 Jahre alt ist, hat er die Formel 1 noch nicht aufgegeben. Das aus gutem Grund, denn auch Eddie Irvine war Ende 1993 bereits stolze 28 Jahre alt, als er den Sprung in die Königsklasse des Motorsports schaffte - damals übrigens im Team von Eddie Jordan.
Der ehemalige Formel-1-Teamchef wiederum unterstrich: "Adam kann den A1GP-Titel holen und das wäre fantastisch. Er hat diesen Weg zur Hälfte bestritten und bisher einen brillanten Job gemacht. Aber sicher ist gar nichts, er muss jetzt dran bleiben."
Übrigens: Der irische A1GP-Chef ist Mark Gallagher - ein ehemaliger Mann aus dem Jordan-Grand-Prix-Team. Man kennt sich also, und wenn Eddie Jordan noch ein Formel-1-Teamchef wäre, dann wäre die Formel-1-Türe für Carroll wohl auch einen Spalt offen. Nur gehört das ehemalige Jordan-Team mittlerweile Vijay Mallya.

