Carroll gewinnt in Sepang - Andretti auf dem Podium

Mit einer souveränen Vorstellung entschied Irland das Hauptrennen vor den Teams aus Portugal und den USA für sich - Neel Jani früh k.o.

(Motorsport-Total.com) - Totaler Triumph für das Team Irland in Malaysia: Adam Carroll gewann heute nicht nur das Hauptrennen auf dem Sepang International Circuit, sondern übernahm auch die Gesamtführung in der A1GP-Serie. Nach seinem Erfolg im Sprint in China ist der ehemalige GP2-Pilot damit der erste zweifache Sieger der Saison 2008/09.

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Adam Carroll feierte als erster Fahrer seinen zweiten Sieg in dieser Saison

Im Sprint am Vormittag hatte Carroll mit Platz fünf sein Soll erfüllt und ein paar wichtige Zähler mitgenommen, während er am Nachmittag alles richtig machte und von der Pole-Position aus nie wirklich in Gefahr geriet. Nach 34 Runden auf der 5,543 Kilometer langen Strecke hatte er die Nase 15,996 Sekunden vor Filipe Albuquerque (Portugal) und 47,637 vor IndyCar-Überraschungsmann Marco Andretti (USA).#w1#

Großbritannien wieder im Pech

Carroll erwischte bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad und einer mörderischen Luftfeuchtigkeit den besten Start und setzte sich vor Albuquerque, Daniel Morad (Libanon) und Lokalmatador Fairuz Fauzy (Malaysia) in Führung. Von diesem Paket sollten jedoch nur die beiden Spitzenreiter auch am Ende vorne bleiben. Als Erster verabschiedete sich Danny Watts (Großbritannien) aus der Entscheidung: Auf einen schlechten Start aus der ersten Reihe folgten neuerlich technische Probleme.

Morad konnte die Pace der Spitzenreiter ganz einfach nicht halten und fiel sukzessive zurück, traf zehn Runden vor Schluss aber wieder auf Fauzy, der wegen eines Missverständnisses mit der Boxencrew einen überflüssigen Stopp eingelegt hatte. Fauzy verspeiste Morad und später auch noch Edoardo Piscopo (Italien) und sammelte damit zumindest noch einen Punkt. In der Meisterschaft fiel Malaysia in der Heimat aber vom ersten auf den fünften Platz zurück.

Fairuz Fauzy

Das Team Malaysia mit Fairuz Fauzy verlor beim Heimspiel die Gesamtführung Zoom

An der Spitze herrschten von Anfang an klare Fronten: Carroll setzte sich rasch von Albuquerque ab und ließ über die gesamte Distanz nichts anbrennen. Auch die Boxenstopps absolvierten die Teams aus Irland und Portugal ohne Schwierigkeiten. Nicht einmal dahinter kam Spannung auf: Nach dem unplanmäßigen Halt von Fauzy rückte Andretti erstmals auf Platz drei auf - und diesen fuhr er sicher 4,042 Sekunden vor John Martin (Australien) ins Ziel.

Andretti mit tollem Überholmanöver

Andretti stellte damit erstmals in der A1GP-Serie sein unbestrittenes Talent unter Beweis, denn schon in der Startphase konnte er seine Racerqualitäten demonstrieren und später zeigte er ein hart erkämpftes Überholmanöver gegen den Chinesen Ho-Pin Tung, der beim ersten Boxenstopp zwei Positionen gewonnen hatte. Freilich war auch etwas Glück im Spiel: Watts (Flügelbruch) und Loïc Ducal (Reifenschaden) eliminierten sich mit einer Kollision quasi selbst.

Hinter Martin kam Adrian Zaugg (Südafrika), mit einem Gewinn von acht Positionen der große Gewinner der Startphase, als guter Fünfter ins Ziel, gefolgt von Earl Bamber (Neuseeland), Felipe Guimarães (Brasilien) und Jeroen Bleekemolen (Niederlande), der trotz einer Durchfahrstrafe drei Punkte holte. Die Positionen neun und zehn, für die es ebenfalls noch Zähler gab, gingen an die Asiaten Tung und Fauzy.


Fotos: A1GP in Sepang, Sonntag


Keine Punkte für die Schweiz

Sprintsieger Neel Jani ging leer aus und verpasste damit die Chance auf die Gesamtführung: Der Schweizer kam vom 16. Platz zwar hervorragend weg, wurde im Getümmel der ersten Runde jedoch von einem Konkurrenten umgedreht und musste daraufhin aufgeben. Ebenfalls in der ersten Runde schob Bleekemolen Narain Karthikeyan (Indien) von der Strecke, wofür das Team Niederlande mit der angesprochenen Durchfahrstrafe belegt wurde.

Aufgrund dieser Zwischenfälle musste das Safety-Car für zwei Runden auf die Strecke gehen, doch anschließend wurde ein durchaus unterhaltsames Rennen geboten, dem es nur in der Schlussphase ein wenig an Würze fehlte, als alle Positionen bezogen waren. Immerhin staubte Carroll noch den Bonuspunkt für die schnellste Runde ab, während Bamber in der Zielkurve außen an Tung vorbeiging - das Manöver des Tages!

Ho-Pin Tung und Marco Andretti

Sehenswerter Zweikampf zwischen Ho-Pin Tung und Marco Andretti Zoom

Quasi als "Herbstmeister" überwintern darf nun Irland mit 43 Punkten vor Portugal (35), Frankreich, Neuseeland (je 31), Malaysia (29), der Schweiz (28) und den Niederlanden (26). Bei erst sechs von 18 Rennen ist im Titelkampf aber noch lange keine Entscheidung gefallen. 18 Nationen haben bisher Punkte gesammelt. Weiter geht es erst nach Silvester am 25. Januar 2009 mit den beiden Läufen im neuseeländischen Taupo.