Ecclestones Regel-Kommission sorgt für Diskussionen

Nur die wichtigsten Teams sollen künftig die Formel-1-Regeln erstellen, wenn es nach Bernie Ecclestone geht - Machtkampf gegen Jean Todt geht weiter

(Motorsport-Total.com) - Der hinter den Kulissen schwelende Machtkampf zwischen FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone geht weiter. Ausgetragen wird der Streit vor dem Hintergrund der Verhandlungen über ein neues Concorde-Agreement. Dafür hat Ecclestone bisher neun von zwölf Teams beisammen, aber zwei wichtige Player fehlen: Mercedes und die FIA.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Jean Todt

Bernie Ecclestone und Jean Todt tragen hinter den Kulissen einen Machtkampf aus

Während er Mercedes unter den richtigen Rahmenbedingungen an Bord haben möchte, scheint sich das Interesse, auch die FIA wie in der Vergangenheit unterschreiben zu lassen, in Grenzen zu halten. Ginge es nach Ecclestone, würde der Weltverband in Zukunft nur noch seinen WM-Stempel verleihen und das Personal stellen, um die Einhaltung der Regeln zu überwachen. Die Erstellung der Regeln sollten hingegen seiner Meinung nach die Teams in die Hand nehmen.

Kommission nur mit einigen wenigen Teams

"Es ist doch das Gleiche wie mit den Steuern. Je komplizierter die sind, desto mehr Schlupflöcher wollen die Anwälte ausnutzen", wird der 81-Jährige von 'Auto Bild motorsport' zitiert. "Genau dasselbe ist es in der Formel 1. Deshalb sollten die Teams die Regeln gemeinsam machen. Die Teams müssen die Entwicklung der Autos ja auch bezahlen, nicht die FIA." Allerdings plant Ecclestone eine Art Regel-Kommission, der nicht alle Rennställe angehören würden.

Ferrari und McLaren wären in dieser als historisch verdiente Teams gesetzt, Weltmeister Red Bull ebenso. Williams soll als treuer Formel-1-Teilnehmer auch an Bord sein - und wenn Mercedes das neue Concorde-Agreement unterschreibt, wären die Stuttgarter mit Sicherheit auch dabei. Das würde Teams wie Lotus oder Sauber außen vor lassen. Kein Wunder, dass sich die Begeisterung bei vielen im Paddock in Grenzen hält.

Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn zum Beispiel plädiert eher für Strukturen, bei denen alle ein Wörtchen mitreden können: "Wir müssen unseren gesamten Sport sehen, in dem die zwölf Teams eine Einheit bilden. Wir müssen eine Art Roadmap haben, die Teams und Verband gemeinsam erarbeiten. Kernwerte müssen gemeinsam festgelegt werden", fordert sie im Interview mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'.

Kaltenborn möchte FIA an Bord haben

Daher ist sie auch wenig angetan von der im Raum stehenden Möglichkeit, dass die FIA beim neuen Concorde-Agreement außen vor gelassen werden könnte: "Die FIA ist unser Verband und war bisher Bestandteil des Concorde-Agreements. Ich finde, das sollte so bleiben", erklärt Kaltenborn auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' und sagt über eine Ausklammerung der FIA: "In der Vergangenheit hat es das nicht gegeben, aber rechtlich gesehen könnte man es machen."

"Allerdings würde das eine andere Struktur erfordern, denn es gibt verschiedene Bereiche, die reguliert werden. Wenn man es aufteilen will, muss man das komplette Setup des Sports umstellen", meint die gelernte Juristin. "Das wäre wahrscheinlich komplexer, denn man müsste sicherstellen, dass alle Kompetenzen geregelt sind. Es wäre komplizierter, aber rechtlich möglich, glaube ich. Es wäre eine grundlegende Änderung."

Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn plädiert dafür, den Weltverband FIA weiterhin einzubinden Zoom

Nicht allzu kompliziert wäre hingegen eine andere Neuerung, die Ecclestone derzeit vorschwebt. Offenbar möchte der Formel-1-Geschäftsführer das Qualifying aufwerten und künftig schon am Samstag die ersten WM-Punkte vergeben, zum Beispiel für die Pole-Position. "Darüber denke ich nach", bestätigt er gegenüber 'Auto Bild motorsport', "und ich habe auch positive Rückmeldung von den Teams."

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