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Ecclestone über "Silverslow": "Betrug am Zuschauer"
Ecclestone hat die Qualifying-Posse von Silverstone immer noch nicht verdaut - Haug: "Müssen uns entschuldigen"
(Motorsport-Total.com/sid) - Fahrer und Teams, die das Formel-1-Training am Samstag in Silverstone zur Farce machten, müssen keine Strafen wegen wettbewerbsverzerrung fürchten. Das sagte ein Sprecher des Automobilweltverbandes (FIA) vor dem Großen Preis von England. Dagegen übte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone scharfe Kritik am Taktieren einiger Piloten. "Das war Betrug an den Zuschauern, dadurch macht man die Formel 1 zur Lachnummer", erklärte der Engländer. Um ähnliche Vorkommnisse auszuschließen, will der 73-Jährige den Qualifikationsmodus "schnellstens ändern".

© xpb.cc
Bernie Ecclestone hat den bestehenden Qualifying-Modus satt
Etliche Fahrer hatten im ersten Training am Samstag bewusst eine schlechte Zeit erzielt, um in dem darauffolgenden Qualifying möglichst früh auf die Strecke zu kommen. Im ersten Training wird nur die Reihenfolge für die entscheidende Zeitenjagd ermittelt, in der dann in umgekehrter Reihenfolge gestartet wird. Das heißt: Der Schnellste ist in der Qualifikation als Letzter dran. Nachdem die "Wetterfrösche" Regen vorhersagten, wollten alle den Arbeitstag möglichst schnell hinter sich bringen - mehr oder weniger fantasievoll.#w1#
Weltmeister Michael Schumacher baute extra einen Dreher, sein Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello rollte ohne Not über die Wiese, doch den Vogel schoss BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya ab. Der Kolumbianer machte auf der Start-Ziel-Geraden eine Vollbremsung und wurde dafür von den betrogenen Fans ausgepfiffen. Im Reglement gibt es aber noch keinen Passus, der das Bremsen ausdrücklich verbietet.
Trotz der massiven Kritik war sich Michael Schumacher keiner Schuld bewusst und verhöhnte sogar die Fans: "Es war amüsant, sich das Ganze mal anzuschauen. Mein Dreher war ein Spielchen und hatte strategische Gründe." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug dagegen entschuldigte sich bei der zahlenden Kundschaft: "Einen Wettbewerb, wer am langsamsten fährt, will niemand sehen. Aber das ist die Folge des Qualifikationsformats. Wer fährt schon freiwillig im Regen?"
Die englischen Medien gingen mit den Hauptdarstellern hart ins Gericht. "Silverslow. Die Formel 1 gibt Millionen aus, um Fahrer schleichen zu sehen. Eine zynische Farce", schrieb die 'News of the World'. Und der 'Sunday Express' meinte: "Das war ein Riesenbetrug am Zuschauer. Zahlt den Fans das Geld zurück."
McLaren-Teamchef Ron Dennis verteidigte die Strategie, nur die Art und Weise einiger Rivalen gefiel ihm nicht: "Die Farce war, dass es einige übertrieben und die Zuschauer für dumm verkauften", sagte der Brite. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sprach von einer "verständlichen Taktik". Es würde viel auf dem Spiel stehen, man könne es sich daher nicht leisten, im Regen zu fahren, begründete der BMW-Mann.
Übrigens: Trotz modernster Technik waren sämtliche Vorhersagen falsch. Dabei hatte McLaren sogar ein eigenes Regen-Radargerät, das kräftige Schauer nur fünf Kilometer entfernt vermeldete. Es blieb aber rund um die Strecke trocken, und die Pole Position sicherte sich erstmals in diesem Jahr Silberpfeil-Pilot Kimi Räikkönen.

