• 15.03.2011 10:27

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Ecclestone sorgt bei Renault für Rekordeinnahmen

Wie der Renault-Rennstall finanziell die Kurve kratzte und wieso Bernie Ecclestone dabei keine unwesentliche Rolle spielte

(Motorsport-Total.com) - Beim Formel-1-Team von Renault haben sich die Einnahmen mit Ende Dezember 2009 laut der Jahresabrechnung um neun Prozent auf 185,7 Millionen Dollar (umgerechnet 133,5 Millionen Euro) gesteigert. Grund für diese Steigerung ist ein 2009 unterschriebener Vertrag mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der das Preisgeld verdoppelt hat. Die Finanzspritze kam genau zum richtigen Zeitpunkt, zumal das Team 2009 ein mäßiges Jahr verzeichnet hatte.

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Renault hat nach dem Krisenjahr 2009 in der Formel 1 die Kurve gekriegt

Auslöser dafür waren die Vorwürfe gegen Teamchef Flavio Briatore, das Resultat des Grand Prix von Singapur durch den Crash-Befehl an Nelson Piquet jr. künstlich herbeigeführt zu haben. Briatore trat im September 2009 zurück, woraufhin sich einige Sponsoren wie die spanische Versicherung Mutua Madrilena und die Bank ING, die angeblich allein 46 Millionen Dollar (33,1 Millionen Euro) pro Jahr gezahlt hatte, zurückzogen. Um sich von der Formel 1 zu distanzieren, verkaufte Renault im Februar letzten Jahres 75 Prozent seines Teams an die aus Luxemburg stammende Private-Equity-Firma Genii. Im Dezember übernahm Genii auch die verbleibenden Anteile.

Mit den zusätzlichen Einnahmen durch Ecclestone fuhr das Team trotz verlorener Sponsoren in die schwarzen Zahlen und beendete das Jahr 2009 mit einem Vorsteuer-Gewinn von 12,8 Millionen (9,2 Millionen Euro), im Jahr davor hatte man einen Verlust von 14,5 Millionen Dollar (10,4 Millionen Euro) verzeichnet. Die Einführung des Ressourcen-Restriktions-Abkommens führte dazu, dass 49 Stellen - mehrheitlich in der Ingenieursabteilung - abgebaut werden mussten. Die Gesamtkosten gingen dadurch um 11,5 Millionen Dollar (8,3 Millionen Euro) zurück.

Die Zugewinne wurden ins Team investiert: Es gab während des Jahres Kapitalinvestitionen in Höhe von 7,5 Millionen Dollar (5,4 Millionen Euro), großteils wurden neue Maschinen gekauft. Zu spät, um dem Team 2009 zu helfen, als man in der Gesamtwertung Achter wurde - die niedrigste Platzierung, seit Renault das Team von der Bekleidungsfirma Benetton im Jahr 2000 gekauft hatte.

2010 zog man neue Sponsoren - darunter HP und Lada - an Land, um die von ING hinterlassene Lücke zu schließen. Das Team wurde Fünfter in der Wertung. Damit ist man nach wie vor weit von den Triumphzeiten entfernt, als Renault als alleiniger Teambesitzer zwei Weltmeisterschaften gewinnen konnte. Dennoch sind die Perspektiven dieses Jahr deutlich besser, zumal die Automobil-Hersteller Lotus für 28,8 Millionen Dollar (20,7 Millionen Euro) als Hauptsponsor auftritt.