Ecclestone schiebt Schuld auf die Rechtsanwälte

Bernie Ecclestone träumt vom Börsengang, obwohl noch nicht einmal das Concorde-Agreement ratifiziert ist - Lob für Kooperationsbereitschaft der FIA

(Motorsport-Total.com) - Obwohl Bernie Ecclestone in der Vergangenheit mehrfach angekündigt hat, dass es schon bald ein neues Concorde-Agreement geben wird (unter anderem auch vor dem FIA-Motorsport-Weltrat), ist die Formel 1 seit Jahresende weiterhin ohne eine gemeinsame "Verfassung" von Rechteinhabern, FIA und Teams unterwegs.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Jean Todt

Bernie Ecclestone und Jean Todt im Gespräch: Freunde oder Feinde? Zoom

Das kommerzielle Grundgerüst der Königsklasse stellen momentan zehn individuelle Verträge zwischen Ecclestone und allen Teams außer Marussia dar. Dass Marussia weiterhin außen vor gelassen wird, begründet Ecclestone damit, dass der Rennstall in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft noch nie unter den besten Zehn gelandet ist. Allerdings könnte es mittelfristig juristische Probleme verursachen, ein einzelnes Team finanziell zu ignorieren - etwa nach EU-Wettbewerbsrecht.

Doch glaubt man dem Formel-1-Zampano, dann ist trotz des Status quo alles in bester Ordnung: "Wir tun mit dem Concorde-Agreement, was wir tun müssen", sagt er. "Die Geldsachen sind geregelt, die finanzielle Seite also - zur Abwechslung mal - kein Problem. Der Bremsklotz sind die Rechtsanwälte. Sie schreiben etwas, aber dann sagt der eine: 'Ich finde, das sollte man anders formulieren.' Und dann kommt der nächste: 'Ich weiß davon nichts.'"

Branchenkenner fragen sich indes, mit welchen Argumenten Ecclestone dieses Jahr den neuerdings wieder stärker propagierten Börsengang verwirklichen möchte, wo sich doch im Vergleich zum gescheiterten Versuch im Vorjahr nichts Wesentliches geändert hat - eher im Gegenteil: Die Eurokrise hat sich weiter verschärft, der wirtschaftliche Zustand einiger kleinerer Teams ist eher schlechter als besser geworden und ein gemeinsames Concorde-Agreement gibt es nicht mehr.

Zudem vernimmt man hinter den Kulissen auch immer wieder Signale über einen tobenden persönlichen Machtkampf zwischen Ecclestone und FIA-Präsident Jean Todt um Einflussnahme und Geld. Doch davon will Ecclestone offiziell nichts wissen: "Die FIA ist sehr kooperativ. Da gibt es keine Probleme", rechnet er mit voller Zustimmung des Verbandes zum neuen Concorde-Agreement, sobald es denn einmal fertig ausgearbeitet und unterschriftsbereit ist.