Ecclestone-Prozess: Gericht vertagt Entscheidung

Im Rechtsstreit zwischen drei Banken und Bernie Ecclestone wurde die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt vertagt

(Motorsport-Total.com) - Der Oberste Gerichtshof in London hat heute die Entscheidung im Rechtsstreit zwischen drei Banken und Bernie Ecclestone zunächst auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. Damit steht ein paar Wochen vor dem Jahreswechsel noch nicht fest, wer die Formel 1 in den nächsten Jahren kontrollieren wird.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone muss weiter auf eine Entscheidung des Gerichts warten

Erst gestern hatte die Verhandlung vor Richter Andrew Park begonnen, doch obwohl der Prozess vorläufig beendet wurde, gibt es noch keinen Urteilsspruch. Wie der Fall enden wird, ist unklar - Juristen räumen den klagenden Parteien 'Bayerische Landesbank', 'JP Morgan' und 'Lehman Brothers' die besseren Chancen ein, doch Schlitzohr Ecclestone hat sich in den vergangenen Tagen gegenüber befreundeten Journalisten ebenfalls überaus zuversichtlich geäußert.#w1#

Schlitzohr Ecclestone ist siegessicher

"Die Banken haben nichts, überhaupt keine Rechte", wurde der 74-Jährige beispielsweise kürzlich von der britischen 'Financial Times' zitiert. "Die Banken sind Teilhaber der 'SLEC', und die 'SLEC' hat keine Rechte. Ich bin Geschäftsführer von 'Formula One Management' und 'Formula One Administration', und diese beiden Firmen bestimmen, was in der Formel 1 läuft. Wenn man es von diesem Standpunkt aus sieht, gehört mir die Formel 1."

Genau darum geht es den klagenden Banken: Die Kirch-Gruppe hat sich seinerzeit für geschätzte 1,7 Milliarden Euro zu 75 Prozent an der 'SLEC' beteiligt, doch nach dem Zusammenbruch des Konzerns wanderten die Anteile an die Gläubiger über, die zu je einem Drittel an der eigens aus diesem Grund ins Leben gerufenen Investmentgesellschaft 'Speed' beteiligt sind, welche die 75 Prozent aus dem einstigen Kirch-Imperium besitzt.

Auf dem Papier hat die 'SLEC' keine Rechte

Ecclestone war jedoch schlau genug, der eigentlichen Formel-1-Holding 'SLEC' in Form eines wirr gesponnenen Netzwerks aus mehreren Firmen und Verträgen effektiv keine Rechte zukommen zu lassen. Die auf den Namen seiner Frau Slavijca laufende 'Bambino'-Holding besitzt damit auf dem Papier nur ein Viertel der Königsklasse, Ecclestone kann aber alle relevanten Entscheidungen im Alleingang treffen - und dagegen wird jetzt prozessiert.

Sollte der Brite den Rechtsstreit, den er bekanntlich mit dem Argument, die 'SLEC' habe ihren Sitz in der Schweiz, nach Genf verlegen wollte, was vom Obersten Gerichtshof abgeschmettert wurde, verlieren, könnten die 'Bayerische Landesbank', 'JP Morgan' und 'Lehman Brothers' den Vorstand der Formel-1-Firmen neu bestimmen und Ecclestone somit effektiv entmachten. Was das für Konsequenzen hätte, ist im Moment noch schwer abzuschätzen.