Ecclestone "nicht im Geringsten" pessimistisch

Bernie Ecclestone macht sich um die Formel 1 trotz der Weltwirtschaftskrise keine Sorgen - Rettungspaket für das Williams-Team

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 mag zwar ein elitärer Sport sein, was die finanziellen Sphären angeht, in der sie sich bewegt, doch dass die Weltwirtschaftskrise auch an der Königsklasse des Motorsports nicht spurlos vorbeigeht, beweist der Rückzug von Honda. Trotzdem macht sich Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone um sein Produkt keine Sorgen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bei Bernie Ecclestone laufen wie so oft die Fäden im Hintergrund zusammen

"Wir sind nicht im Geringsten pessimistisch", erklärte der Brite in einem Interview mit dem 'Telegraph'. "Ob neun oder zehn Teams macht keinen Unterschied. Es geht nur um die Fahrer, nicht um die Teams. Der junge Vettel ist zum Bespiel fantastisch. Ich halte ihn für super talentiert und mutig. Es wäre interessant, ihn im gleichen Auto wie Lewis Hamilton zu sehen - genauso wie das auch damals bei Senna und Schumacher interessant gewesen wäre."#w1#

Noch immer kein Concorde-Agreement

"Wir würden sie nach Strich und Faden verklagen, wenn jemand aussteigt." Bernie Ecclestone

Doch auch wenn er die Bedeutung der Teams in der Öffentlichkeit runterspielt, um seine Verhandlungsposition zu stärken, weiß Ecclestone ganz genau, dass es ohne Ferrari und Co. nicht geht. Also muss es sein Ziel sein, so bald wie möglich alle Rennställe dazu zu bringen, endlich ein neues Concorde-Agreement zu unterschreiben, das sie langfristig an die Formel 1 binden würde. Im Moment basiert alles auf einem Verständnismemorandum von Mai 2006.

"Wenn die Hersteller dazu bereit sind, sich sieben bis zehn Jahre zu binden, dann sollen sie ausgeben, was sie ausgeben wollen - vorausgesetzt sie stellen Motoren und Getriebe zu einem vernünftigen Preis zur Verfügung", sagte er. "Ich weiß nicht, ob sie sich darauf einlassen werden." Der Vorteil läge auf der Hand: "So etwas wie mit Honda würde nicht mehr passieren, denn wir würden sie nach Strich und Faden verklagen, wenn jemand aussteigt."

Indes wurde durch einen Bericht in der 'Financial Times' bekannt, dass Williams beinahe ebenfalls aussteigen hätte müssen. Der Traditionsrennstall, der die Weltmeisterschaft zuletzt 1997 mit Jacques Villeneuve gewonnen hat, hat in den vergangenen beiden Jahren über 50 Millionen Euro Verlust gemacht und sitzt auf einem gewaltigen Schuldenberg. Doch ein Entgegenkommen seitens Ecclestone hat die Katastrophe verhindert.

15 Millionen Euro Notgroschen

"Ein weiteres Ausleihen von Geld ist für den Vorstand des Unternehmens nicht mehr akzeptabel." Adam Parr

"Wir müssen eingestehen, dass ein Punkt erreicht ist, an dem ein weiteres Ausleihen von Geld für den Vorstand des Unternehmens nicht mehr akzeptabel ist", wird Williams-Geschäftsführer Adam Parr von der 'Financial Times' zitiert. Und hier kommt Ecclestone ins Spiel: Der 78-Jährige hat aus seinem Einnahmentopf einen Vorschuss von umgerechnet gut 15 Millionen Euro locker gemacht und an Williams überwiesen. Damit ist der Rennbetrieb für 2009 und 2010 gesichert.

Zum Hintergrund: 2006 wurde den Teams ein Topf von 200 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt, der ausbezahlt wird, sobald alle das neue Concorde-Agreement unterschrieben haben. Dies ist derzeit noch nicht der Fall. Ecclestone entnahm dennoch den Williams-Anteil, um dem Team in einer Notsituation zu helfen. "Es ist eine Vorauszahlung", bestätigte er. Wann die anderen Teams bezahlt werden, steht noch in den Sternen.

Für Frank Williams ist klar: "Wenn wir im Geschäft bleiben wollen, müssen wir profitabel sein." Das war in den vergangenen drei Jahren ein Ding der Unmöglichkeit: Erst erfolgte die Trennung vom großzügigen Motorenpartner BMW, zuletzt stiegen die Großsponsoren Baugur, Lenovo und Petrobras aus. Hinzu kommt, dass die vertraglich noch für zwei Jahre gebundene Royal Bank of Scotland im Zuge der Weltwirtschaftskrise ums Überleben kämpft.