Ecclestone: "Mein Job war nicht in Gefahr"

Rückenwind für die Verteidigungslinie von Bernie Ecclestone, der sich vorstellen kann, dass mit der Prozessdrohung in Wahrheit nur ein Vergleich angestrebt wird

(Motorsport-Total.com) - Wenn überhaupt, wird sich Bernie Ecclestone frühestens nächstes Jahr vor einem Münchner Gericht rechtfertigen müssen, doch am Singapur-Wochenende erhielt seine Verteidigungslinie wichtigen Rückenwind aus der Ecke seines langjährigen Freundes Max Mosley.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Max Mosley

Halten immer noch zusammen: Bernie Ecclestone und Max Mosley Zoom

Der Hauptvorwurf der Münchner Staatsanwaltschaft gegen Ecclestone lautet, er soll den BayernLB-Banker Gerhard Gribkowsky mit 44 Millionen US-Dollar bestochen haben, damit dieser dafür Sorge trägt, dass die Formel-1-Anteile der Bank an CVC Capital Partners und keinen der anderen Interessenten verkauft werden. Denn CVC habe Ecclestone garantiert, dass er auch nach der Übernahme Formel-1-Geschäftsführer bleiben würde.

Doch eine Absetzung Ecclestones hätte die FIA möglicherweise zu verhindern gewusst, schließlich hat der Verband ein Vetorecht bei jedem Verkauf von Formel-1-Anteilen. Hätte der Käufer der BayernLB-Anteile Ecclestone absetzen wollen, hätte die FIA einfach ihr Veto eingelegt. Das wiederum wirft im Nachhinein die Frage auf: Wenn dem tatsächlich so war, warum hätte Ecclestone dann Gribkowsky bestechen müssen?

"Ich will jetzt mal ein wenig arrogant sein, was ich vermutlich auch bin. Mein Job war nicht in Gefahr", erklärt der 82-jährige Brite in einem Interview mit dem Schweizer 'Sonntagsblick'. "Egal, an wen die Anteile verkauft worden wären, die FIA musste zustimmen. Der Weltverband wollte aber sicherstellen, dass er weiter die Geschäfte mit mir abwickelt. Weil die FIA mir vertraute und wusste, wie ich arbeite."


Aktenlage: Die Welt des Bernie Ecclestone

"Das Geld, das Herr Gribkowsky bekommen hat, hatte nichts mit dem Verkauf und meinem Job zu tun", unterstreicht Ecclestone. Seine Version der Wahrheit ist bekanntlich eine andere als die von Gribkowsky. Demnach habe der BayernLB-Banker, der inzwischen rechtskräftig verurteilt ist und hinter Gittern sitzt, damit gedroht, Ecclestone den britischen Steuerbehörden ans Messer zu liefern. Das zu verhindern, war Ecclestone 44 Millionen wert.

Dass ein etwaiger Prozess nicht mehr 2013 beginnen wird, bedauert er: "Ich selbst hätte den Fall so schnell wie möglich hinter mich gebracht", sagt Ecclestone, der natürlich nicht weiß, mit welchem Urteil er im Fall des Falles zu rechnen hätte: "Wenn es zu einem Prozess kommt, muss ein Ergebnis her. Ein befreundeter Anwalt hat mir einmal gesagt, dass in mehr als 90 Prozent der Fälle mit einer Klage gedroht wird - in der Hoffnung, einen Vergleich herzustellen."