Ecclestone liebäugelt mit Formel-1-Rückkauf...

... aber nur zum richtigen Preis - News Corporation und Exor rufen beim Formel-1-Geschäftsführer in erster Linie Verwunderung hervor

(Motorsport-Total.com) - Mit dem großen Skandal in Großbritannien rund um das (gerade eingestellte) Boulevardblatt 'News of the World' (dem unter anderem vorgeworfen wird, Telefonleitungen angezapft zu haben) ist eine Übernahme der Formel 1 nicht wahrscheinlicher geworden. Denn 'News of the World' gehört zum Medienimperium von Rupert Murdoch, der mit seiner News Corporation einer von zwei Hauptinteressenten an den kommerziellen Rechten der Königsklasse ist.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone wartet auf einen Anruf der Murdochs oder Agnellis

Dass 'News of the World' im Jahr 2008 die Affäre um das Privatleben des damaligen FIA-Präsidenten Max Mosley ins Rollen gebracht hat, ist dabei wohl nur ein Nebenaspekt. Doch Murdoch hat mit dem weite Kreise ziehenden Skandal und auch seiner nach wie vor hapernden Komplettübernahme des TV-Netzwerks 'BSkyB' derzeit andere Sorgen als die Formel 1, die im Falle eines Einstiegs wohl jede Menge Aufmerksamkeit erfordern würde.

Alles eine Frage des Geldes

Also entstand das Gerücht, dass Bernie Ecclestone himself, derzeit nur mit 5,3 Prozent an der Formel-1-Holding Delta Topco beteiligt (weitere 8,5 Prozent besitzt die Ecclestone'sche Familienholding Bambino), den Mehrheitseigentümer CVC Capital Partners auskaufen könnte. "Ja, absolut", entgegnet er auf die Frage der 'International Herald Tribune', ob er daran interessiert wäre. Aber: "Wahrscheinlich nicht zu dem Preis, zu dem CVC verkaufen würde..."

"Ich würde jedoch sicherlich zu dem Preis kaufen, den sie (News Corporation und Exor; Anm. d. Red.) bezahlen würden", kann sich der 80-Jährige einen Seitenhieb in Richtung Murdoch nicht verkneifen. Wie hoch er den Wert der Formel 1 einschätzt, darüber schweigt er: "Ein Gentleman redet nie über Geld und die letzte Nacht." Im Raum standen zuletzt aber (unbestätigte) Summen irgendwo zwischen drei und sieben Milliarden Euro.

¿pbvin|512|3868||0|1pb¿Die Pläne des Konsortiums um News Corporation und Exor, um die es zuletzt ruhig geworden ist, nimmt Ecclestone nicht ernst: "CVC besitzt die Anteile. Wir haben auch ein paar, die Familienholding, ich selbst, aber grundsätzlich gehört die Firma CVC - und sie wollen nicht verkaufen. Allerdings handeln sie mit außerbörslichen Unternehmensbeteiligungen. Wenn also der Preis stimmt, würden sie verkaufen. Wenn der Preis stimmt."

Nach wie vor keine Anfrage

Aber: "Wenn jemand kaufen will, dann ist es schade, dass sie nicht herkommen und sich mit den Leuten zusammensetzen, denen die Anteile gehören, und sagen: 'Wir sind an Ihrer Firma interessiert, steht sie zum Verkauf? Und wenn ja, wie viel wollen Sie ungefähr dafür haben?' So ein Gespräch hat nie stattgefunden", ärgert sich der Brite. "So, wie diese Leute an die Sache herangehen, finde ich das schon sehr merkwürdig."

News Corporation und Exor (hinter der italienischen Investmentgruppe steckt letztendlich der Agnelli-Clan und damit indirekt der FIAT-Konzern mit seinem Formel-1-Team Ferrari) hatten am 3. Mai in einer gemeinsamen Presseerklärung angekündigt, dass sie ein Konsortium zusammenstellen und ein Angebot für eine Übernahme von Formel-1-Anteilen vorbereiten wollen. Seither war von den beiden Gruppen jedoch kein offizielles Wort mehr zu hören.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag