• 10.07.2010 10:41

  • von Stefan Ziegler

Ecclestone: "Ich bin nicht unbarmherzig"

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone über die Entwicklung der aktuellen Saison, das Comeback von Michael Schumacher und den künftigen Rennkalender

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone ist begeistert: "Seine" Formel 1 bietet in diesem Jahr ein besonderes Spektakel, kämpfen an der Spitze doch mindestens sechs Piloten um den Sieg in den 19 Grands Prix der Saison. Zudem ist die WM zur Halbzeit alles andere als entschieden, denn gleich drei Teams dürfen sich gute Chancen auf die Spitzenpositionen ausrechnen. Ecclestone kann diese Entwicklung nur recht sein.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone ist hochzufrieden mit dem bisherigen Formel-1-Saisonverlauf

Der 79-Jährige zeigt sich vor dem Grand Prix von Großbritannien betont zufrieden: "Wir haben in diesem Jahr eine großartige Meisterschaft. Ich weiß wirklich nicht, auf wen ich nun mein Geld setzen sollte", sagt Ecclestone im 'Daily Express', hat aber schon längst eine Wette platziert - laut dem Briten hätten 2010 weder Jenson Button noch Michael Schumacher ein Rennen gewinnen können.#w1#

Button fährt Ecclestone in die Wettparade

"Diese Wette hat Jenson ziemlich rasch zunichte gemacht", witzelt Ecclestone, der dadurch zwar etwas Geld, aber nicht seine gute Laune verloren hat. "Eigentlich dachte ich, dass Sebastian alle verblasen würde - und das hätte er wohl auch gemacht, hätte er nicht etwas Pech gehabt. Die britischen Jungs schlagen sich ebenfalls richtig gut und auch Fernando kannst du nicht abschreiben."

"Das Feld ist so konkurrenzfähig, wie es sein sollte - speziell um Jenson und Lewis", stellt der Formel-1-Chef heraus. "Als ich meine Wette abgegeben habe, dachte ich nicht an die Fähigkeiten von Michael und Jenson. Michael war eine Weile außen vor und Jenson ging zu einem neuen Team. Ich glaubte nicht, dass sie gute Autos haben würden. Ich rechnete mit einer Dominanz von Lewis bei McLaren."

"Das Feld ist so konkurrenzfähig, wie es sein sollte." Bernie Ecclestone

"Jenson hat mich wirklich überrascht. Er könnte die Titelverteidigung schaffen", meint Ecclestone. "Er hat die Geschwindigkeit und konnte bereits zeigen, dass er es mit jedem aufnehmen kann. Lewis war ebenfalls klasse. Ich sehe, wie er sich entwickelt. Er wird immer mehr sein eigener Herr - und das gefällt mir. Und Michael sollte man nicht abschreiben. Das Auto wird ihm einfach nicht gerecht."

Ecclestone: 20 Rennen sind realistisch

"Er hat seinen Kampfgeist gewiss nicht verloren. Wenn sie ihm das richtige Fahrzeug hinstellen, dann wird er voll da sein. Er ist nicht der Typ, der abspringt", gibt Ecclestone in Großbritannien zu Protokoll. Auch um die Länge einer Rennsaison müsse man sich keine Sorgen machen, betont der Brite - die Formel-1-Tournee soll langfristig über 20 Grands Prix ausgetragen werden: "Das ist genug."

"Wir werden sicherlich nicht 24 Rennen oder dergleichen bestreiten", sagt Ecclestone. "Vielleicht werden ein oder zwei europäische Rennen herausfallen. Möglicherweise die Events, die sich darüber beschweren, dass sie sich die Formel 1 nicht leisten können. Kein Grand Prix ist unantastbar. In der Geburtsstunde der Formel 1 war Europa das Herz der Formel 1, doch wir sind eine WM."

"Wir werden sicherlich nicht 24 Rennen oder dergleichen bestreiten." Bernie Ecclestone

"Ich bin nicht unbarmherzig, sondern nur leidenschaftlich konkurrenzfähig", erklärt Ecclestone. Aus diesem Grund tanzt alles nach der Pfeife des 79-Jährigen - auch Silverstone. "Man erkennt es nicht wieder, oder? Sie haben endlich getan, worum ich sie so viele Jahre lang gebeten habe. Ich wollte immer, dass sie ihre Anlagen auf den Stand bringen, den wir für einen Event von Weltrang erwarten."