Ecclestone hält BAR-Honda für schuldig

Bernie Ecclestone glaubt, dass BAR-Honda schuldig gesprochen wird - Team kündigt notfalls den Gang vor ein ordentliches Gericht an

(Motorsport-Total.com) - Der Fall BAR-Honda, in dem heute in Paris die entscheidende Anhörung vor dem Berufungsgericht der FIA stattgefunden hat, schlägt weiterhin hohe Wellen. Allem Anschein nach muss das britisch-japanische Team mit Sitz in Brackley mit einer Bestrafung für das Untergewicht von Jenson Buttons Auto in Imola rechnen. Über das Strafmaß wird jedoch noch gerätselt.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone sieht im Betrugsskandal schwarz für das BAR-Honda-Team

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone verfolgte die heutigen Geschehnisse von London aus. Seinen Informationen nach wird BAR-Honda morgen wohl schuldig gesprochen: "Es gibt immer einen Grund, wenn so etwas passiert. Das sind nie Irrtümer", begründete der 74-Jährige seine Meinung. "Ich möchte den BAR-Fall jedenfalls nicht verhandeln! Wenn sie nicht ausgeschlossen werden, könnte man sagen, dass der Konstrukteur in der laufenden Weltmeisterschaft keine Punkte bekommt, während die bisherigen Punkte der Fahrer annulliert werden, sie aber von jetzt an wieder punkten dürfen."#w1#

Ecclestone: Team soll alle Punkte verlieren, Fahrer nicht

Dieser Vorschlag macht insofern Sinn, als Jenson Button und Takuma Sato nicht für das Gewicht ihrer Autos verantwortlich sind. Umgekehrt steht inzwischen so gut wie fest, dass zumindest Button seine Punkte aus Imola verlieren wird, schließlich ist er nach Auffassung der FIA mit einem illegalen Auto angetreten. BAR-Honda sieht das naturgemäß anders und argumentiert, dass man das Benzin im Zusatztank als Ballastgewicht verstanden sehen will. Dies ist zwar keineswegs gängige Praxis in der Formel 1, laut Reglement aber offenbar nicht dezidiert verboten.

Von einer Geldstrafe ohne sportliche Konsequenzen hält Ecclestone dennoch nichts: "Dann könnten die Teams vor Saisonbeginn ja gleich einen Scheck hinterlegen und sagen, dass die FIA ihn nehmen kann, wenn sie beim Betrügen erwischt werden. Nein, das ist eine schlechte Idee", sagte er. Die FIA wiederum droht BAR-Honda derzeit mit einer Geldstrafe von einer Million Euro und dem Ausschluss aus der laufenden Weltmeisterschaft.

BAR-Honda denkt an den Gang vor ein ordentliches Gericht

Sollte es tatsächlich soweit kommen, wäre das letzte Wort trotz allem noch nicht gesprochen. Zwar ist das Berufungsgericht in Paris die letzte Instanz innerhalb des Automobilweltverbandes, doch BAR-Honda könnte eine allzu drakonische Entscheidung vor einem ordentlichen Gericht anfechten. Teamchef Nick Fry machte klar, dass man dies notfalls auch tun würde, "denn was hätten wir noch zu verlieren, wenn wir ohnehin ausgeschlossen werden?"

Sollten die vier Richter morgen dennoch einen Ausschluss von BAR-Honda aus der laufenden Weltmeisterschaft bekannt geben, so müssten Button und Sato zumindest am kommenden Wochenende in Barcelona zuschauen. Zwar bestünde theoretisch die Möglichkeit, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, doch das Berufungsgericht ist als letzte Instanz innerhalb der FIA nicht mehr anfechtbar. Eine einstweilige Verfügung eines ordentlichen Gerichts zu erwirken, würde wohl zu lange dauern.