Ecclestone: GPWC hätte Angebot annehmen sollen

Bernie Ecclestone hat die GPWC-Werke dazu aufgefordert, ihre Pläne für eine "Piratenserie" im Interesse der Formel 1 aufzugeben

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley hat am Donnerstag in seiner Pressekonferenz erstmals angedeutet, dass es ab 2008 möglicherweise tatsächlich zu einer eigenen Rennserie der Automobilhersteller kommen könnte. Dies sei aber "nicht im Interesse des Sports", glaubt Bernie Ecclestone.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ein Angebot von Bernie Ecclestone an die GPWC wurde scheinbar abgelehnt

Fünf in der Formel 1 engagierte Werke haben bekanntlich letztes Jahr die GPWC gegründet, unter deren Schirmherrschaft man nach Ablauf des aktuellen Concorde Agreements eine Konkurrenzserie zur Formel 1 auf die Beine stellen will. Grund dafür ist die Verteilung der TV-Gelder: Momentan fließen 53 Prozent der kolportierten 200 Millionen Euro jährlich in die Tasche der SLEC-Teilhaber, nur 47 jedoch werden unter den Teams aufgeteilt.

Die GPWC wiederum verspricht den Teams bis zu 100 Prozent der TV-Gelder, wobei jedoch seitens Ecclestone argumentiert wird, 47 Prozent von dem großen Formel-1-Kuchen seien besser als 100 Prozent von einem möglichen GPWC-Flop. Daher wird hinter den Kulissen seit Monaten versucht, die Automobilhersteller einzubinden und ihnen SLEC-Anteile zu verkaufen. Momentan wird die SLEC ja zu 75 Prozent von den Kirch-Gläubigerbanken gehalten, zu 25 von Ecclestone.

Der wiederum hat der GPWC schon einmal ein Angebot unterbreitet, "welches sie nicht hätten ablehnen sollen", wie er dem 'Guardian' anvertraute: "Es wäre mehr gewesen als sie sich je hätten träumen lassen. Das Problem ist, dass die Hersteller ? als wir die SLEC an Kirch verkauft haben ? argumentiert haben, die Formel 1 käme nur noch ins Pay-TV, was nicht passiert ist. Jetzt machen sie sich um andere Dinge sorgen."

"Ich bin jetzt schon eine Weile in diesem Geschäft", fuhr der über 70-jährige Brite fort, "und um ehrlich zu sein, möchte ich jetzt nicht wieder ganz von vorne anfangen müssen. Aber das vergessen die Hersteller. Wenn ich eines der Teams wäre und so viel in die Formel 1 investiert hätte, dann wäre das Letzte, was ich tun würde, den Sport zu destabilisieren. Wir wissen ja nicht einmal, wie viele Teams 2008 noch dabei sein werden, geschweige denn Hersteller."

In Imola sickerte erstmals durch, dass es bei den Verhandlungen zuletzt wohl Annäherungen gegeben hat, beidseitig Angebote da waren, die aber jeweils abgelehnt wurden. Daher rechnet FIA-Präsident Mosley noch mit einem sehr langwierigen und komplizierten Prozess, aber schlussendlich nicht damit, dass es tatsächlich zu zwei voneinander unabhängigen Serien kommen wird, "obwohl die Weichen momentan so gestellt sind."