• 11.02.2004 17:19

  • von Marco Helgert

Ecclestone fordert weniger Leistung

Bernie Ecclestone plädiert für eine Reduzierung des Hubraums in der Formel 1 auf 2,5 Liter - Kluft zwischen Arm und Reich wächst

(Motorsport-Total.com) - Auf dem Papier sah alles besser aus. Nur ein Motor pro Rennwochenende sollte die Kosten und die Leistung senken. Kurzfristig erhöhten sich jedoch entwicklungsbedingt die Kosten für die Triebwerke, während nahezu alle Hersteller bekannt gaben, dass auch die Leistung nicht dramatisch zurückgegangen sei.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone fordert eine Leistungsverringerung in der Formel 1

Doch der Formel 1 werden noch sehr schwere Zeiten bevorstehen, wenn die Kosten in Zukunft nicht immens gesenkt werden. Die Möglichkeiten, die Kosten effektiv zu drücken, wie zum Beispiel durch eine starke Beschneidung der Testmöglichkeiten, stößt auf den Widerstand der großen und reichen Teams.

"Alle Teams, die ein großes Budget haben, haben kein Interesse daran, es zu senken, weil sie verdammt viel Geld investiert haben", erklärte Ecclestone in einer Telefonkonferenz mit australischen Journalisten. "Solange das Geld da ist, wollen sie es auch ausgeben, um zu gewinnen. Dafür würden sie alles geben, was sie haben."#w1#

"Daher ist es sehr, sehr schwer, die Ingenieure und die wirklich wichtigen Leute an einen Tisch zu bekommen, damit sie sagen: 'Wir müssen vernünftig werden, wir müssen Wege finden, die Kosten zu reduzieren.' Das ist nicht ihre Art", so Ecclestone weiter. "Um etwas schneller zu werden, möchten sie alles Neue haben, und alles was sie dafür tun können, werden sie auch tun."

Anstatt mit dem neuen Motorenreglement die Autos langsamer zu bekommen, fielen bereits im Winter erneut die Streckenrekorde. Für den Engländer bleibt daher nur noch die Möglichkeit einer Hubraumbeschneidung. "Die Top-Teams haben um die 900 PS. Braucht jemand 900 PS? Natürlich nicht", so Ecclestone. "Die Zuschauer unterscheiden sich nicht von den Zeiten, als wir noch 700 PS hatten."

"Wir müssen also offensichtlich die Leistung senken", fuhr er fort. "Nur, wie kann man das erreichen und gleichzeitig die heutige Technologie beibehalten? Einfach ein paar Liter wegnehmen, schätze ich." Von den Herstellern erwartet er bei diesen Plänen keine große Gegenwehr. "Wir haben jetzt bereits einen Motor für ein Rennen, und vielleicht werden wir bald einen Motor für drei Rennen haben. Selbst Max (Mosley, FIA-Präsident; Anm. d. Red.) möchte dies."

Um die Leistung entscheidend zu verringern, damit die Autos wieder langsamer werden, wird man an einer Reduzierung des Hubraums wohl kaum vorbeikommen. "Vielleicht ist es jetzt Zeit für eine Änderung", so Ecclestone. "Wir sollten schauen, ob ein 2,5-Liter-Motor auch genügend Leistung bringt. Die Öffentlichkeit schert sich ohnehin nicht darum."