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Ecclestone fordert: Gleiche Punkte für Qualifying und Rennen
Der Formel-1-Boss scheiterte mit dem Vorschlag an den Teams und wünscht sich weiter radikale Änderungen: "Ich weiß, wie es geht, aber ich kann nichts machen"
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 steht vor der größten Herausforderung der jüngeren Vergangenheit: Zuschauerzahlen vor den Fernsehgeräten sowie auf den Tribünen sinken, Teams schlittern in finanzielle Turbulenzen, die Rennaction vermag kaum noch Sportfans in ihren Bann zu ziehen. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Lösungen, befand Bernie Ecclestone. Der Zampano unterbreitete einen revolutionären Vorschlag: Gleiche WM-Zähler für Qualifying und Rennen, dazu eine umgekehrte Startaufstellung.
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Bernie Ecclestone ist gewillt, sein Lebenswerk zu retten Zoom
Ecclestone scheiterte mit der Idee bei einer Sitzung im Januar. Überzeugt ist er dennoch, wie er schildert: "Wenn wir die gleichen Punkte für das Training (er meint das Qualifying; Anm. d. Red.) wie für das Rennen vergeben, und den Trainingsschnellsten dann von Platz 12 starten lassen, wären die Rennen bestimmt interessanter." Der so genannte "Reverse Grid" sorgt bereits im Formel-1-Unterhaus GP2 für Spannung, weil die Cracks der Szene zum Überholen gezwungen sind.
Allerdings wäre die Maßnahme ein krasser Bruch mit der Tradition der Königsklasse, die seit langer Zeit auf klassische 300-Kilometer-Rennen setzt und nur am Sonntag Zählbares ausschüttet. Eben jene konservative Haltung ist dem 84-jährigen Ecclestone ein Dorn im Auge. "Ich weiß wie es geht, aber ich kann nichts machen", sagt er über die renitente Haltung der Teams. "Wir reparieren seit Jahren ein altes Haus. Das ist falsch. Ich bin ein bisschen frustriert und auch enttäuscht, dass es so weit gekommen ist."
Es ist nicht das erste Mal, dass Ecclestone das Punktesystem zugunsten der Spannung umkrempeln will. Schon sein Vorschlag, die WM-Krone nach einem "Medaillen-System" zu vergeben und den Piloten mit dem meisten Siegen zum Champion zu machen, hatte Diskussionen entfacht. "Wir brauchen neue Regeln", insistiert der Brite und erklärt, warum Mercedes in Sachen Antrieb nicht einlenken wird: "Dazu müssen die Teams zustimmen. Sie stimmen nur dann zu, wenn es ihre eigenen Interessen nicht beschädigt."
Ecclestones Problem: Die FIA ist seit dem Abgang seines Intimus Max Mosley nicht mehr sein Verbündeter. Das Verhältnis zu Nachfolger Todt war in der Vergangenheit von Spannungen geprägt, was es nicht einfacher macht, starken Teams, die immer mit Ausstieg drohen können, die Stirn zu bieten: "Jean ist ein Mensch, der es allen gerne Recht machen würde", erklärt Ecclestone. "Max war das Gegenteil." So könnte das Lebenswerk des Zampano weiter bröckeln. Als er im heimischen London den Fernseher für den Australien-Grand-Prix einschaltete, dachte er: "Das wird ein Scheiß-Rennen."