Ecclestone: Ferrari wird Leclerc nicht für Hamilton "fallenlassen"

Warum der frühere Formel-1-Chef Bernie Ecclestone den Ferrari-Wechsel von Lewis Hamilton jetzt nicht mehr uneingeschränkt für eine gute Idee hält

(Motorsport-Total.com) - Es war die Schlagzeile der Formel-1-Winterpause 2023/24: Lewis Hamilton verlässt Mercedes und wechselt zur Saison 2025 zu Ferrari. Aber schafft Hamilton beim Traditionsteam schlechthin den historischen achten WM-Titelgewinn? Dazu hat der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone eine klare Meinung: "Ich glaube nicht, dass ihm das gelingt."

Titel-Bild zur News: Fotomontage: Lewis Hamilton im Ferrari mit der Startnummer 44

Fotomontage: Lewis Hamilton im Ferrari mit der Startnummer 44 Zoom

Im Gespräch mit Daily Mail erklärt Ecclestone seinen Standpunkt: "Ich schätze, Lewis wird es nicht einfach haben, vor allem nicht in diesem Team. Ferrari wird Charles Leclerc unterstützen. Charles ist schnell und er ist bei Ferrari groß geworden. Ferrari wird ihn für niemanden fallenlassen."

Was die Frage aufwirft, ob Hamiltons Ferrari-Wechsel wirklich eine gute Idee ist. Ecclestone meint: "Aus Lewis' Perspektive ist es vielleicht kein Fehler, zu Ferrari zu wechseln. Er hätte nicht mehr länger bei Mercedes bleiben können. Entweder hat er Mercedes aufgegeben oder Mercedes hat ihn aufgegeben. Das Team würde nicht viel tun, um ihn zu halten. Da hat er mehr davon, wenn er geht."

Praktischer Nebeneffekt für Mercedes-Teamchef Toto Wolff: Er muss nicht mehr länger ein fürstliches Fahrergehalt für Hamilton zahlen, sondern kann den wesentlich günstigeren Andrea Kimi Antonelli ins Auto holen. Und er kommt nicht in die Verlegenheit, Hamilton eines Tages für einen jüngeren Fahrer vor die Türe setzen zu müssen, weil Hamilton selbst einen Schlussstrich gezogen hat und zu Ferrari geht.

Was, wenn Hamilton den Wechsel noch absagt?

Aber wenn Hamilton dort ein wie von Ecclestone skizziertes Szenario vorfinden würde, mit Leclerc als der klaren Nummer eins im Team, täte Hamilton dann nicht besser daran, seinen Ferrari-Wechsel abzusagen? Wäre das überhaupt vorstellbar? Zumal Formel-1-Experte Marc Surer den Wechsel als "falsche Entscheidung" betitelt.

Ecclestone meint: "Lewis müsste auf viel Geld verzichten. Er hat ja einen großen Deal gemacht [mit Ferrari]. Ich würde aber denken, dass die Bonus-Klauseln in seinem Vertrag eher für sein Wohlbefinden da sind, nicht für die Realität."


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Andererseits sei Hamiltons Wechsel "eine große Ego-Sache" für Ferrari-Boss John Elkann, sagt Ecclestone weiter. "Er dachte, er hat sich den Besten aller Zeiten geschnappt. Als er den Vertrag mit Hamilton gemacht hat, gab es nichts, was diese Einschätzung hätte falsch erscheinen lassen. Ob er immer noch zufrieden ist, steht auf einem anderen Blatt. Das kann nur die Zeit zeigen."

Ecclestones Seitenhieb gegen Hamilton

"Aber wenn Lewis nachlässt, was ich nicht hoffe, dann sollte er aufhören und etwas ganz anderes machen. Er gehört ja jetzt einer älteren Generation an. Und hatte er nicht mal betont, er wolle weniger hören von dieser älteren Generation?"

Letzteres versteht sich als kleine Spitze von Ecclestone in Richtung Hamilton, der Ecclestone einst dafür kritisiert hatte, "aus einer anderen Generation" zu kommen und "raus" aus dem Geschäft zu sein, außerdem "ignorant und ungebildet" in manchen Belangen.

Anlass für diese Hamilton-Äußerungen war ein Rassismus-Eklat um Ecclestone aus dem Jahr 2020, nachdem sich sogar die Formel 1 von Ecclestone distanzierte.